ANMERKUNGEN 5- E
5 H. Decker, Barockplasrik in den AI ßnländem, Wien 1942,
Taf. 181. - Siehe auch W. P. ink. Die Beuedikduer-
abrei Merren und ihre Beziehungen zur Kunst, Wien 1922,
S. 851. S. llf. - Die Slnruc des hl. ]0ad1im in Mcrlen
zeigt merkwürdigerweise unmittelbar Anlehnung an die
lebensgrclk Salidslchligur des hl. Andreas in der Slifrs-
kirdlc zu LamhachIOO. (und erinnert auch an Duquesnoys
berühmte Lunginusfi r in Rom), die der Dresdner
Bildhauer Christoph A rlhilh Wnlrhcr, damals in Regens-
hurg ansässig, um 1655155 miur (S. W. Hmnchel. Dresdner
Bildhauer des I6. und I7. Jahrhunderts, Weimar 1966,
S. 99, 159, Abb. 120).
6 Vgl. auch die Bohrung der Augen, die Zähne im geötfnctcn
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Mund, die aufgeworfene Oberlippe, die gcbuckcltc Nase,
die auch in der Durchführung auf ein und diesclht Bild-
hauerhand schließen lasen.
Siehe H. Tierze. Österreichische Kunsttnpographic V.
2. Di Denkmal: des politischen Bczirkcs Horn. Wien
m1, s. 267 (Kontrakt von 1734), s. 2x4, Abb. 30a. _
Für photographische Aufnahmen bin ich dem Bundes-
dcnkmalalnl in Wien dankbar. rir freundliche Vermittlung
Frau Dr. E. Dobercr.
Vgl. Ium maniriert wirkendm Faltcnsül und iu den Be-
wcgungamolivcn di: Marmor-Venus im Museum für
Kunst uhri Gewerbe. Hamburg (L. Müller, jahrbuch dtf
Hamburger Kunstsammlungen v, 1960, s. 249, Abb. 5.242;
in dem vom Verfasser bearbeiteten Katalog der Plastik
des 1B. Jahrhunderts im Museum für Kunst und Gewcrbe,
Nr. z, Vür der Drucklegimg).
gezogen ist; Holzinger war vor allem für
die oberösterreichischen Klöster und Stifte
tätig, außer für St. Florian unter anderen
in Lambach, Metten, Vornbach, Altenburg
und Wilhering.
Unter den teilweise stark manieristisch
wirkenden Stuckarbeiten Holzingers er-
scheinen die um l722f24 entstandenen
Figuren der vorderen Seitenaltäre der
Stiftskirche in Metten (Landkreis Deggen-
dorf), besonders die Figur des hl. Joachim
(Abb. 4, 5), am ehesten vergleichbar5.
Holzinger schuf ebenfalls die Stukkaturen
in der Bibliothek. Kopf und Gesicht des
hl. Joachim bis zum Schnitt der Augen
und zur Bart- und Haarbehandlung, auch
die Art der weich ziehenden Gewandsäume
und zahlreiche Details der technischen
Ausführung sind mit denen der Elfenbein-
gruppe verwandtö. In dem Elfenbeinbild-
werk sind Stil und Technik des Stukka-
teurs abzulesen, Körper und Gewand er-
scheinen wie in einer weichen Masse model-
liert, die Oberfläche stark poliert, das
Elfenbein scheint nicht geschnitten und
gepickt, wie es für die Elfcnbeinschnitzer
des 17. Jahrhunderts üblich war. Wie hier
sind vor allem auch die Auffassung der
bewegten Figur, mehr aber noch der
Faltenstil, die Modellierung der rundlich
festen Oberfläche der Gliedmaßen, die
Detailbehandlung (Gesichtsschnitt, Schlitz-
augen, Haarbildung und Flügel) in den
um l734ß5 entstandenen Engelfiguren aus
Stuck am Hochaltar und an den Seiten-
altären der Stiftskirche in Altenburg (Bezirk
Horn) unmittelbar vergleichbar (Abb. 6) 7.
Das gilt besonders für die Figuren des
Engels und des Isaak, jedoch etwa im
Gewandstil auch für die Gestalt des Abra-
hams. Nach diesen Vergleichen scheint
eine Zuschreibung der Elfcnbcingruppe an
Holzinger möglich und eine Datierung um
1730 wahrscheinlich. Vielleicht bestätigen
Weitere Werke oder urkundliche Belege
eines Tages die hier angenommene Tätig-
keit Holzingers als Elfenbeinschnitzer.