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Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 94)

:r Vorhang von Gustav Klirnt und 
anz Matsch (zur Fertigstellung wurde 
äter auch Gustavs jüngerer Bruder Ernst 
imt herangezogen) aus dem Jahre 1883 
noch heute im Depositarium des Theaters 
Reichenberg aufbewahrt, und im dorti- 
n städtischen Archiv findet sich inter- 
aantes schriftliches Material, das die 
nstände der Entstehung des Werkes 
legt. 
xf die Anfrage des Komitees für den Bau 
s Reichenberger Theaters trafen von ver- 
xiedenen österreichischen und deutschen 
rmen Vorschläge für die Anfertigung der 
nötigten Bühnendekorationen ein. Die 
r den Bau verantwortlichen Architekten 
llner und Helmer empfahlen, die De- 
irationen von der Wiener Firma Brioschi- 
lrgharcLKautzky herstellen zu lassen und 
2 Wiener Maler Gustav Klimt und Franz 
atsch mit der Ausarbeitung eines Ent- 
irfes für den Theatervorhang zu betrauen. 
ar Preis für dieses großflächige Werk 
sollte die Summe von 1500 Gulden nicht 
überschreiten. 
Am 10.0ktober 1882 teilten die beiden 
jungen Künstler dem Vorsitzenden des 
Baukomitees, Karl Fink, mit, daß sie die 
Aufgabe übernehmen, sich außerdem ver- 
pHichten, bis zum 1.Dezember d. j. die 
Skizze vorzulegen, und, falls ihr Entwurf 
angenommen werde, den Vorhang bis zum 
1._]uni 1883 um die angeführte Summe 
fertigzustellen. Der Brief ist auf dem 
Geschäftspapier der Firma Fellncr und 
Helmer geschrieben; wahrscheinlich des- 
halb, um dem Vorschlag der beiden damals 
noch unbekannten Maler mit Hilfe der 
bereits bewährten Architekten mehrGewicht 
zu verleihen. 
Mit einer kleinen Verspätung schickten sie 
am 9. Dezember 1882 die Skizze ein und 
legten ihr ein umfangreiches Schreiben bei, 
worin sie ihre künstlerischen Absichten 
darlegtcn. Darin heißt es unter anderem: 
Vor allem sind die OHerenten der 
„... 
Ansicht, daß für das Stadttheater eir. 
Provinz, wo das Theatcrrcpertoir so v4 
schiedenartig ist, das Motiv des Hau} 
vorhanges sozusagen ein allgemeines sr 
rnuß; jedoch das J-lcitere" und ,Ern 
allegorisiert. Wir wählten daher als Mol 
des Mittelbildes den Triumph der Lie 
(Hochzeit) als dominierend l-ieitere Sei 
Während die Figuren im Vordergrund ( 
ernste Kunst symbolisieren sollen. l: 
Gefertigten glauben, mit diesem Motiv r 
Bild zu schaden, Welches in künstlerisc 
poetischer und noch dabei klarer We 
wirken wird. Das Mittclbild zeigt t 
Hochzeitsschilf, welches von einer Scl 
Liebesgötter in toller Weise gezogen wii 
Amor selbst kniet triumphierend am Schi 
bel des Schiffes mit hoch erhobener Fack 
bewehrr mit Pfeil und Bogen, während i 
zwei Amoretten bekränzen. Die übrig 
Figurengruppen, welche mit venezianisch 
Kostümen aus dem ldjahrhundert l 
kleidet sind, sollen im allgemeinen v1 
schiedene Szenen, die auf das Hauptmo
	        
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