seum)14. Vermutlich noch etwas früher
konnten die zwei einigermaßen konven-
tionellen und konservativen Lünctten mit
dem härter gemalten hl. Bernhard unter
den Pestkranken (der noch in manchem
Willmannische Züge aufweist) und die
weicher aufgefaßte Einführung des Ge-
folges des hl. Bernhard durch Hugo de
Troy in das Kloster Clairvaux entstanden
sein (Nationalgalerie). Um 1700 wurde die
Ausstattung der Prämonstratenserkirche
Strahov in Prag mit vier hell- und satt-
farbigen, skizzenhaften kleineren Altar-
blättern bereichert. Es handelt sich um die
böhmischen Landespatrone, die Verwandt-
schaft Christi, um Jesus mit Maria und
Martha und den Herzen Jesu mit Engeln 15.
Mit ihnen hängt stilistisch der aus Strahov
stammende hl. Bischof (hl. Severinus P, Na-
tionalgalerie) und zwei, durch eine nach-
trägliche Änderung in ein Ovalformat ver-
stümmelte Scitenaltarbilder im Prämon-
stratenserinnenkloster Doxan (Doksany)
zusammen. Sie stellen den von Engeln um-
gebenen hl. Augustin und den den Ketzer
Tanchelm bekämpfenden hl. Norbert dar.
Zu Liskas Spitzenleistungen gehört die
großzügig aufgefaßte Stigrnatisation des
hl. Franziskus (1700) am Hauptaltar und
die i-igurenreich bewegte, monumental Wir-
kende, zugleich aber auch eine reiche Fülle
anmutiger Details aufweisende Himmel-
fahrt Mariä (1701-1702) auf einem der
zwei Seitenaltäre der Altstädter Kreuz-
herrenkirche. 1702 entstanden die Matter-
szenen, Tod des hl. Petrus und des hl. Pau-
lus, an den Seitenaltären der Stiftskirche
zu Ossegg (Osek) 16. Ein Bild des hl. Mau-
ritius (Prag, Veitsdom) malte Liska in
engster Anlehnung an ein fast völlig über-
einstimmendes Bild dieses Heiligen in
Ossegg (1702 oder kurz nachher). Letzteres
wurde ebenso wie sein Gegenstück (hl. Se-
bastian) unlängst als ein von Liska beein-
Hußtes Spätwerk Willmanns crkanntl7.
Schon 1697 wurde der Hauptaltar und 1701
die zwei Seitenaltäre der Sm-Adalberts-
Kirche am erzhischöflichen Priesterseminar
in der Altstadt geweiht 13. Laut der Inschrift
am Hauptaltar der niedergerissenen Kirche
wurde dieser jedoch erst 1705 errichtet. Es
ist deshalb bisher nicht ganz klar, wann
die drei Bilder Liskas entstanden sind, die
diese Altäre schmückten. Das Bild des
Hauptaltars zeigt den Tod des hl. Adalbert.
Bei diesem Werk stützte sich Liska auf eine
Skizze seines Stiefvaters, die er statuarisch
fest in einer aus klaren Umrissen vor-
tretenden Komposition zusammenfaßte und
durch eine architektonische Kulisse ab-
schloß. Auf dem einen Seitenaltar war das
Bild des hl. Johannes auf Pathmos; hier
griE Liska zu einer älteren Willmandschen
Invention aus der Leubuser Kirche zurück
(derzeit Warschau SL-Johann-Kathedrale).
Das zweite Altarblatt stellte ein Verhör
des hl. Johann von Nepomuk mit reichem
Kompars dar (alle drei jetzt in der Johann-
von-Nepomuk-Kirche am Hradschin). Un-
gefal-ir in denselben Jahren entstand viel-
leicht auch jene stilgemäß dieselben Prin-
zipien verfolgende Marter des hl. Judas
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ANMERKUNGEN 14-18
H 1. Mathon, K üöasti Willmannovy düny m drkevnl mm
v Ccchäch, umens, xlv, 1942143, s. 3642- dort
fälschlich M.Willmann und J. K. mm zugcsuhricbcn.
w um; Aurorcnschzfl m in Vcrgcscnhcit geraten. Die
Zuschreibung der Sznhovcr Bilder an Willmznn hat
nach c. 1. 1mm: (Kunsrlerlexikon, m. Prags. ms.
s. 31a) "der berühmte Maulbcrlsch" ausgesprochen, was
von Seinßm Interesse an Willmanns (beziehungsweise
auch Liäkas) Werk zeugt und du spezielles Studium ver-
dienen würde (wiunrennweher Einßuß. z. B. in Maul-
hrnsch' Kreuzigung in szekesrenervnr. die Idee der
Gcsamrauslnalunß in Griiuau und Sümeg usw.
ß w. Tumwald, ic Fresken der Ossekcr skirche.
Brünn-Prag usw., 1931. s. 3x1. Anm. s; ]. Nznnmnn. in:
Mallfi . . v oeekd. 1961 Kai. Nr. 3-4.
N 1 2 ' . Mzllfi . v Oseku, 1961, s. s-s. Kzt.
,_ _
v 1. F. Hnrinnwrlnnid, Prodromus, 1723, s. 13a.
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