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Volltext: Alte und Moderne Kunst XIII (1968 / Heft 99)

seum)14. Vermutlich noch etwas früher 
konnten die zwei einigermaßen konven- 
tionellen und konservativen Lünctten mit 
dem härter gemalten hl. Bernhard unter 
den Pestkranken (der noch in manchem 
Willmannische Züge aufweist) und die 
weicher aufgefaßte Einführung des Ge- 
folges des hl. Bernhard durch Hugo de 
Troy in das Kloster Clairvaux entstanden 
sein (Nationalgalerie). Um 1700 wurde die 
Ausstattung der Prämonstratenserkirche 
Strahov in Prag mit vier hell- und satt- 
farbigen, skizzenhaften kleineren Altar- 
blättern bereichert. Es handelt sich um die 
böhmischen Landespatrone, die Verwandt- 
schaft Christi, um Jesus mit Maria und 
Martha und den Herzen Jesu mit Engeln 15. 
Mit ihnen hängt stilistisch der aus Strahov 
stammende hl. Bischof (hl. Severinus P, Na- 
tionalgalerie) und zwei, durch eine nach- 
trägliche Änderung in ein Ovalformat ver- 
stümmelte Scitenaltarbilder im Prämon- 
stratenserinnenkloster Doxan (Doksany) 
zusammen. Sie stellen den von Engeln um- 
gebenen hl. Augustin und den den Ketzer 
Tanchelm bekämpfenden hl. Norbert dar. 
Zu Liskas Spitzenleistungen gehört die 
großzügig aufgefaßte Stigrnatisation des 
hl. Franziskus (1700) am Hauptaltar und 
die i-igurenreich bewegte, monumental Wir- 
kende, zugleich aber auch eine reiche Fülle 
anmutiger Details aufweisende Himmel- 
fahrt Mariä (1701-1702) auf einem der 
zwei Seitenaltäre der Altstädter Kreuz- 
herrenkirche. 1702 entstanden die Matter- 
szenen, Tod des hl. Petrus und des hl. Pau- 
lus, an den Seitenaltären der Stiftskirche 
zu Ossegg (Osek) 16. Ein Bild des hl. Mau- 
ritius (Prag, Veitsdom) malte Liska in 
engster Anlehnung an ein fast völlig über- 
einstimmendes Bild dieses Heiligen in 
Ossegg (1702 oder kurz nachher). Letzteres 
wurde ebenso wie sein Gegenstück (hl. Se- 
bastian) unlängst als ein von Liska beein- 
Hußtes Spätwerk Willmanns crkanntl7. 
Schon 1697 wurde der Hauptaltar und 1701 
die zwei Seitenaltäre der Sm-Adalberts- 
Kirche am erzhischöflichen Priesterseminar 
in der Altstadt geweiht 13. Laut der Inschrift 
am Hauptaltar der niedergerissenen Kirche 
wurde dieser jedoch erst 1705 errichtet. Es 
ist deshalb bisher nicht ganz klar, wann 
die drei Bilder Liskas entstanden sind, die 
diese Altäre schmückten. Das Bild des 
Hauptaltars zeigt den Tod des hl. Adalbert. 
Bei diesem Werk stützte sich Liska auf eine 
Skizze seines Stiefvaters, die er statuarisch 
fest in einer aus klaren Umrissen vor- 
tretenden Komposition zusammenfaßte und 
durch eine architektonische Kulisse ab- 
schloß. Auf dem einen Seitenaltar war das 
Bild des hl. Johannes auf Pathmos; hier 
griE Liska zu einer älteren Willmandschen 
Invention aus der Leubuser Kirche zurück 
(derzeit Warschau SL-Johann-Kathedrale). 
Das zweite Altarblatt stellte ein Verhör 
des hl. Johann von Nepomuk mit reichem 
Kompars dar (alle drei jetzt in der Johann- 
von-Nepomuk-Kirche am Hradschin). Un- 
gefal-ir in denselben Jahren entstand viel- 
leicht auch jene stilgemäß dieselben Prin- 
zipien verfolgende Marter des hl. Judas 
H Hnhmisrhs: Land" unünc. um udcr nach 17 1 Alm:- 
hhu m der Kln rkxuhu zu htrmluw m 1' 
ANMERKUNGEN 14-18 
H 1. Mathon, K üöasti Willmannovy düny m drkevnl mm 
v Ccchäch, umens, xlv, 1942143, s. 3642- dort 
fälschlich M.Willmann und J. K. mm zugcsuhricbcn. 
w um; Aurorcnschzfl m in Vcrgcscnhcit geraten. Die 
Zuschreibung der Sznhovcr Bilder an Willmznn hat 
nach c. 1. 1mm: (Kunsrlerlexikon, m. Prags. ms. 
s. 31a) "der berühmte Maulbcrlsch" ausgesprochen, was 
von Seinßm Interesse an Willmanns (beziehungsweise 
auch Liäkas) Werk zeugt und du spezielles Studium ver- 
dienen würde (wiunrennweher Einßuß. z. B. in Maul- 
hrnsch' Kreuzigung in szekesrenervnr. die Idee der 
Gcsamrauslnalunß in Griiuau und Sümeg usw. 
ß w. Tumwald, ic Fresken der Ossekcr skirche. 
Brünn-Prag usw., 1931. s. 3x1. Anm. s; ]. Nznnmnn. in: 
Mallfi . . v oeekd. 1961 Kai. Nr. 3-4. 
N 1 2 ' . Mzllfi . v Oseku, 1961, s. s-s. Kzt. 
,_ _ 
v 1. F. Hnrinnwrlnnid, Prodromus, 1723, s. 13a. 
 
  
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