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Hans Fronius. Einzug in Jerusalem. wea. Feder lcvierl,
Slauäliche Graphische Sammlung Alberlinu. Wien
Hans Frcnius. Maske und Mädchen, 19s7. Radierung,
Aus "Auf den Mqrmorklippen" von ErnsO Jünger.
mil1O Radwerungen
Hans Fronlus, Aus der Folge „Thecdarzf: „Ovnlion"
oder „Der Brand von Byzaru". lnigesamllß Hollschnille
Fronius hat über sechzig Buchillustrationen und
Mappenwerke geschaffen - seit 1965 nicht weni-
ger als elf derartige Arbeiten -, aber das van
Texten unabhängige graphische GEuvre (freie
Kompositionen, Landschaften) nimmt bedeutungs-
müßig wie qualitativ mindestens den gleichen Rang
ein wie das illustrative, Es ist richtig. daß Fronius
und Kubin eng befreundet waren und daß beide
Künstler sich mit den Bereichen des Abseiligen,
des Unterbewußten und Unbewußten. also kurz
gesagt: mit dem Dömonischen auseinandersetzten.
jedoch sind in technischer wie stilistischer Hinsicht
die Berührungspunkte außerordentlich gering.
Bezeichnend ist. daß der hochbetagte Alfred Kubin
einige Vignetten von Fronius kopierte, womit der
Beweis geliefert ist, daß gerade Kubin das „Andere"
an Fronius erkannte und würdigte.
Die Auseinandersetzung von Fronius mit dem
Dürnonischen ist von einer sehr spezifischen Art
von Ethos getragen: es handelt sich hier nicht um
ein nur allzuoft ins Frivole und Spekulative ab-
gleitendes Spiel wie bei den Angehörigen der
Wiener Schule des phantastischen Realismus; bei
Fronius ist das Dämonische vielmehr eine Heraus-
forderung. der der Mensch sich stellen muß und
vor der er zu bestehen hat. Gerade dieser Zug
ist es wohl, der dem Lebenswerk des Künstlers
den Stempel des zeitlos Gültigen. des immer-
während Wahren aufdrückt.
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