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Volltext: Alte und Moderne Kunst XV (1970 / Heft 110)

hinten von einer Wand in der sich - nahe 
Kopf des Mannes 4 eine dunkle Tür befi 
abgeschlossen wird. Dieses Bild, zwar mit gr 
Pinselstrichen gemalt, aber noch verhältnisn 
ruhig und die Übergänge bewahrend, schr 
ein Grundthema Stranskys an: der Mensc 
Raum, der Mensch und seine Mitmenschen 
weist auch schon auf viele zukünftige Werkr 
Malers hin. 
Mit diesen beiden Bildern, der „Niederösterrr 
schen Landschaft" und der „Familie", habe: 
aber auch schon die Hauptmotive in dem 
dieses Künstlers kennengelernt. immer wieder kr 
er auf sie zurück. Die Landschaft und der Me 
Immer wieder versucht Stransky aufs neur 
Wesenselemente des Gegenüberseins zu erfz 
und immer wieder versucht er neue Polar 
aufzuschließen. 
Mitte der dreißiger Jahre wurde nun der K 
historiker Hans Tietze auf Stransky aufmer 
und durch seine Vermittlung luden der d 
noch hauptsächlich als Zeichner arbeitende 
lich und der in gewisser Hinsicht zu Str. 
einen Gegenpol bildende Georg Merkel den 
ein. 1937 im Wiener Hagenbund auszustelle 
war das für lange Zeit die letzte Ausstellunr 
Künstlers, denn nach einem Jahr erfolgtr 
Anschluß Österreichs an das Deutsche l 
und Stransky wurde das Malen verboten. 
vor dieser gewaltsamen Unterbrechung der k 
lerischen Tätigkeit entstand noch ein Bild 
uns, von Cezanne kommend, sehr weit in 
farbige Auflösung und Freiheit vorzustoßen sr 
und bei dem - vom Geiste her 7 der Heiml 
in den späten fünfziger Jahren wieder ank 
Wir meinen das 1938 entstandene Ölbild 
Strand" und möchten diesem das frühe Bill 
Franzosen, „Der Mord" gegenüberstellen. 2 
ist Stranskys Farbauftrag viel bewegter und i 
wie es uns scheinen will, doch viel weniger e 
geladen als jener Cezannes, doch im Aufbau 
in der Dynamik der Umweltgestaltung finde 
beachtenswerte Parallelerscheinungen. Na1 
nicht in der Wahl der Farben, da dort ein dü 
Geschehen und hier ein frohes gezeigt wird, 
aber in der Komposition. Die hockende Fraue 
in der Mitte von Stranskys Strandbild kel 
der Graphik „Pferdeschwemme"', die der Ki 
1955 schuf, seitenverkehrt wieder. Beide eri 
an die linke Hockende in Cezannes „Bar 
Frauen" aus den Jahren 1898-1905. Aucl 
wisse landschaftliche Suiets derselben Zei 
die Graphik weisen auf den Franzosen. 
Freilich, diese Dynamik und gesteigerte Expres 
setzt nicht sofort nach dem Krieg ein. V 
scheint Stransky noch verschiedene neui 
fahrungen durchexerzieren zu müssen. Es br 
mit einer Anzahl von Bildern, die wiede 
Menschen, allein und in Gruppen, und e 
die Landschaft darstellen und damit also t 
ein thematischer Anschluß an jene frühe Vork 
periode sind, mit der Stransky seine künstle 
Laufbahn begonnen hat. Es sind die Bilde 
eine ruhige Gehaltenheit eines So-Seins spi 
Dazu scheint uns vor allem das Ölbild „Lo 
zu gehören, das 1950 entstanden ist. Vor 
sehr neutralen roten Hintergrund, auf der 
Farben in verschiedenen Tönungen mit g 
senkrechten, unterbrochen von wenigen i 
rechten Pinselstrichen aufgetragen sind, auf c 
Hintergrund, der trotz des Fehlens jeglicher L 
perspektive doch einen tiefen Raum schaff 
finden sich vier sitzende und eine stehende P 
Ganz deutlich ist hier das Nebeneinander-S 
spüren. Die menschliche Beziehungslosigkei 
sonderbarerweise durch die Geneigtheit des Fr 
kopfes links zu dem ihrer Nachbarin noch t 
Der Abstand zwischen dem sitzenden Mani 
seiner linken Nachbarin ist der größte. Daß 
3 Ferdinand Stransky, Am Strand. 193a. Or aul Le 
30x41 cm 
4 Ferdinand Strznsky, Ziegellelch, rsso. or auf Le 
a7 x13! cm. Österreichische Galerie 
s Ferdinand Stransky, Baderrde, was. o: auf Leinwar 
6 90x120cm 
Ferdinand Stransky, Burgenländlscha Landschaft, 1 
auf HDII, 75 X 95 cm 
ANMERKUNG 3 
' Abbnldung im Kalalog Galerie Autodidakt, Wien 1964
	        
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