von einer auf Tradition und Erfahrung festgelegten
Zunttordnung vorgezeichnet sind. Diese schicksal-
haften Lehrjahre, in denen Leistungen nur dann be-
stehen konnten, wenn sie gediegen und vollkom-
men waren, prägten Buchers Auffassung von sei-
nem Beruf, Diese Kriterien begleiteten ihn auch in
seinen Studieniatiren an der Wiener Akademie.
Die vergangene Ausstellung zeigte iene Werke
Buchers, die in der allerletzten Zeit entstanden sind.
Es handelt sich hierbei um mehr als siebzig Ölbil-
der, alle in gleichem Format. Sie sind zumeist in
kleinen Serien von drei bis sechs zusammengehö-
renden Bildern entstanden, die miteinander „ver-
wandt", die alle aufeinander abgestimmt sind,
ohne daß das einzelne Bild seine selbständige Aus-
sage verloren hätte. Auf diese Weise ergeben sich
wie bei einem Organismus zyklische Gruppen, die
iedach als Teile eines großen Ganzen angesehen
werden müssen.
Nahezu alle Bilder sind auf einen einheitlich wir-
kenden Braunton abgestimmt. Seine Skala urnfaßt
alle Nuancen: vom dunklen Schwarzbraun bis zum
hellen Goldbraun.
Was ist nun an diesen „abstrakten" Kompositionen
so bedeutsam, daß man ihnen eine ganze Aus-
stellung widmete? Einer der wesentlichsten Gründe
scheint uns der zu sein, daß sich mit diesen Ar-
beiten ein Maler in der gegenwärtigen Situation
wieder mit großer Intensität rein malerischen Pra-
blemen zuwendet. Was Bucher unternimmt, wird
nicht von außerhalb der Malerei liegenden Ursa-
chen bestimmt. Ihm erscheint das vom Licht durch-
drungene Dunkel seiner Brauntöne mehr als eine
bloß maltechnische Errungenschaft oder ästhetische
Finesse. Wie bei den alten Meistern, bei Rembrandt
und seinen Nachfolgern, werden die bunten Far-
ben gleichsam aus den Brauntönen herausgeboren.
Wenn sich dies so subtil und nuanciert ereignet
wie in den ausgestellten Bildern, dann ist dies ein
echter malerischer Schöpfungsakt, ein echtes male-
risches Stilprinzip. Bei Bucher sind es iedach keine
erzählenden Inhalte mehr, die van der malerischen
Wirkung ablenken könnten. Die ungegenständ-
lichen Farbflächen zwingen zu keiner inhaltlich-
intellektuellen Deutung, sie lassen vielmehr dem
Betrachter eine Freiheit, wie sie wohl erst in un-
serem Zeitalter möglich geworden ist. Allein durch
die Farbe, durch Licht und Dunkel, sind solche Bil-
der nicht nur Zeugnis für die zeitgemäße Meta-
morphose eines malerischen Siilprinzips, sondern
auch dafür, daß aktuelles künstlerisches Schaffen
auch noch etwas anderes sein kann als Schock, Pra-
vokation und Aggression. Wilhelm Mrazek
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Tailettentisch, um 1904. Entwurf: Josef Hoffmann Aus-
führung: WiEHEY Werkstätte
Armsessel, um 1905. Entwurf: vermutl. Kala Maser
surrei aus dem Speisezimmer (siehe auch Abb. 2i
TUHt Bucher, Große Form, 197i. 01 auf Holz, 95 x80
Tani Bucher, Flug, 1971 01 auf Holz, 95 x80
Tani aueiiei, Technoides, 1971. Ul auf HOlI, 95 x80
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