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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 120)

"igem Aufenthalt in Venedig über Salzburg nach 
Nien kam. Er war der erste Österreicher, der 
große Aufträge erhielt und die Monopolstellung 
1er Italiener durchbrach. Ihm gelang es zum er- 
aten Male, die illusionistische Raumsteigerung 
nit rein koloristischen Mitteln durchzuführen. 
Damit erreichte er eine künstlerische Entwick- 
ungsstufe, die weit über der gleichzeitigen 
scheinarchitektonischen Lösung Pozzos lag. Noch 
zu Lebzeiten J. M. Rattmayrs {traten mehrere 
österreichische Freskanten auf den Plan. Sie ge- 
wörten iener Generation an, deren Geburtsdaten 
JtTt 169011700 lagen: Daniel Gran, Bartolomeo 
Ältomante und Paul Troger. Diese Künstler bra- 
:hen endgültig die Herrschaft der Austroitaliener. 
Sie begannen sich an Rottmayrs Lösung neu zu 
orientieren und entfaltetenleine österreichische 
(unstrichtung, deren wesentliche Akzente in der 
Äusbildung und Umwandlung koloristischer 
Werte gelegen waren. 
Daniel Gran beschritt als erster diesen Weg. In 
seinen zahlreichen Werken und besonders in der 
Raumdekoratian der kaiserlichen Bibliothek ver- 
ä 
wirklichte er ienes atmosphärische Gestaltungs- 
prinzip, welches das schwere Pathos des Früh- 
barocks zur hellfarbigen Harmonie des Hoch- 
barocks auflockerte. Alle seine Deckenmalereien 
überraschen durch ihren lichtgelben Gesamt- 
charakter. Vor einem hellen Hintergrund schei- 
nen alle Gestalten aus einer Lichtfülle nach unten 
zu schweben. Auf diese Weise erschloß Daniel 
Gran eine neue und polare Gestaltungsweise 
der barocken lllusionsmalerei; die hinabschwe- 
bende Gesamtbewegung einer figuralen Kompo- 
sition aus den idealen Sphüren eines milden 
Lichtes in einen durch Farbwerte gestimmten In- 
nenraum. 
Neben Gran und Troger hatte Bartolomeo Alto- 
monte ausschließlich pravinzielle Bedeutung. Zeit 
seines Lebens schuf er für die zahlreichen Stifte 
Ober- und Niederösterreichs und überschritt nie- 
mals den Kreis seiner klösterlichen Auftraggeber. 
Obwohl er bis in die siebziger Jahre tätig war, 
blieberseinerhochbarockenStilformtreuundtand 
keinen Bezug zu den Tendenzen des Rokokostils, 
der sich ab der Jahrhundertmitte ausbreitete. 
Von größter Bedeutung und von stärks 
fluß auf die Weiterentwicklung der ös 
schen Deckenmalerei war Paul Troger. A 
ler und als Lehrer an der Wiener Akadt 
bildenden Künste war er jene schulbilde 
sönlichkeit, die die großen Freskanten 
ten Generation heranzog. Den Höhepun 
zahlreichen Werke, die ab 1730 Jahr 
erschienen, erreichte er mit der Ausma 
Altenburger Stiftskirche. Zusammen mit 
teren Fresken im Stiftsgeböude gelang 
hier, die Thematik der strahlenden Lict 
nungen in der kraftvollsten Weise darzu 
Die dritte Generationsreihe von Künst 
1710120 geboren, stellte die größte 2 
unterschiedlichen Persönlichkeiten und E 
gen. Fast alle kamen von der Wiener A 
und waren Schüler Paul Trogers. Ihr 
lerischen Probleme waren daher ausst 
solche der Farbe, des Lichtes und d 
dunkels. Eine geschlossene Gruppe bilc 
Tiroler Schüler, die, im engsten Anschlu 
Manier ihres Meisters, in Bayern, in Tir:
	        
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