Notizen
Bundesministerium
für Unterricht und Kunst
Ausschreibung der Förderungspreise
für 1972
Das Bundesministerium für Unterricht und Kunst
verleiht 1972 Förderungspreise (bis einschließlich
1970 „Staatspreise" genannt) u. a. für die Kunst-
sparten Plastik und Medailleurkunst.
Die Förderungspreise werden in Form einer Plakette
vergeben, durch ein Diplom bestätigt, und ferner
wird den Preisträgern eine Geldzuwendung von ie
S 25.000.- zuerkannt werden.
' Die Förderungspreise können nur österreichischen
Staatsbürgern verliehen werden. Personen, die die
österreichische Staatsbürgerschaft nicht mehr
besitzen, aber vor dem 12. November 1918 in dem
Gebiet der österreichisch-ungarischen Monarchie
oder nach diesem Datum in der Republik Österreich
geboren wurden, werden iedoch den österreichischen
Staatsbürgern gleichgehalten.
Personen, die den vorgenannten Bedingungen
entsprechen, können sich mit Werken, die
innerhalb der letzten fünf Jahre entstanden sind,
um einen Förderungspreis bewerben.
Auf dem Gebiete der bildenden Kunst werden -
Wettbewerbe für Plastik und für Medailleurkunst
ausgeschrieben. Die Bewerbung um den Förderungs-
preis für Plastik erfolgt durch Vorlage von
Lichtbildern von maximal fünf Plastiken. Die Licht-
bilder müssen eine Beurteilung des Gesamtein-
druckes und wesentlicher Einzelheiten des Werkes
möglich machen. Angaben über den Standort und
den Besitzer der einzelnen Werke sind auf den
Fotografien anzubringen.
Mit plastischen Arbeiten, die dem Kunstgewerbe
zuzuzählen sind, kann an dem Wettbewerb nicht
teilgenommen werden. Die Bewerbung um den
Staatspreis für Medailleurkunst erfolgt durch die
Einreichung von mindestens drei, maximal fünf
Werken.
(lm Jahre 1973 soll ein Färderungspreis für
Architektur ausgeschrieben werden.)
Träger der seit 1950 verliehenen „Staatspreise"
und des Färderungspreises 1971 sind von einer
Bewerbung um den Förderungspreis 1972 derselben
Kunstsparte ausgenommen.
Einreidiungen unter einem Kennwort oder Pseud-
onym sind zulässig; in diesem Fall ist ein mit dem
Kennwort versehenes Kuvert beizulegen, das den
Namen in Blacksdwrift, den Beruf und die Anschrift
des Urhebers sowie dessen schriftlidte Erklärung
enthält, daß er den Bestimmungen des Punktes '
entspricht, daß das eingereichte Werk (die
eingereichten Werke) innerhalb der letzten fünf
Jahre entstanden ist (sind) und daß er die übrigen
Bedingungen der Ausschreibung annimmt.
Die Einreichungen für die Färderungspreise für
Plastik und für Medailleurkunst sind zwischen dem
1. und dem 15. September 1972 bei der Akademie
der bildenden Künste, Wien I, Schillerplatz 3,
abzugeben oder an diese zu senden. Es wird ersucht,
die Einsendungen mit der Aufschrift „Förderungs-
preis 1972" zu versehen. Sie müssen die Angabe des
Namens in Blockschrift, des Berufes und der
Anschrift des Bewerbers tragen. Außerdem ist eine
schriftliche Erklärung darüber beizulegen, daß der
Urheber der Ausschreibung hinsichtlich des Punktes '
entspricht, daß das eingereichte Werk (die
eingereichten Werke) innerhalb der letzten fünf
Jahre entstanden ist (sind) und daß der Urheber
alle Bedingungen der Ausschreibung annimmt.
Nicht in Österreich lebende Bewerber müssen ihre
Berechtigung zur Teilnahme am Bewerb (siehe
Punkt f) durch amtliche Dokumente nachweisen.
Das Bundesministerium für Unterricht und Kunst
behält sich vor, die preisgekrönten Werke im
Zusammenhang mit der Preisverleihung ganz oder
teilweise, öffentlich oder im Rundfunk oder sonst in
entsprechender Weise der Öffentlichkeit dar-
zubieten. Die Bewerber erklären sich damit unter
Verzicht auf iedes Entgelt aus dem Titel des
Urheberrechtes ausdrücklich einverstanden.
Wien, am 22. Februar 1972.
Der Bundesminister: Dr. Sinowatz.
46
Salzburg - Anton-Faistauer-Gedöchtnis-
ausstellung in der Residenzgalerie
Die Salzburger Residenzgalerie wird anläßlich des
85. Geburtstages Anton Faistauers eine Ausstellung
zu Ehren dieses bedeutendsten Malers Salzburgs
des 20. Jahrhunderts veranstalten.
Unsere Zeitschrift bringt im Heft 122 dazu einen
ausführlichen Berid1t mit Farbbildern.
Salzburg - Erstmalige Verleihung der
Anton-Faistauer-Förderungspreise durch das
Kulturamt der Salzburger Landesregierung
Der Faistauer-Preis, Salzburgs neugeschaffener
großer Preis für Malerei, ist in diesem Jahr,
1972, erstmalig, zu zwei Teilen, an Wolfgang Denk
(St. Valentin) und Kuna Küster (München)
verliehen worden. Damit verbunden ist die
einmalige Zuerkennung eines Geldbetrages in der
Höhe von ie S 36.000.-.
Das Land Salzburg plant, in den nächsten Jahren
den Faistouer-Preis unter stärkerer internationaler
Beteiligung zu einem besonders angesehenen
europäischen Kunstpreis auszubauen.
Wien - Juwelenfunde aus der Bronzezeit
Aufschluß über die Frage, wie sich die Frau vor
3500 Jahren schmückte und kleidete, können
Wissenschaftler neuerdings auf Grund von
Grabungen im Raume Pitten geben. Seit 1967
werden in Pitten Grabbeigaben, u. a. Kopfschmuck,
Armreifen, Fingerringe und übergroße Halsketten,
aus einer der für die gesamte europäische
Urgeschichte bedeutendsten archäologischen Fund-
stätte der Bronzezeit (1800-800 v. Chr.) zutage
gebracht. Hinreichend kann, wenngleich auch keine
Textilfragrnente gefunden wurden, auf die bronze-
zeitliche Frauentracht, vor allem aber auf die
Schmuckmode geschlossen werden, stellt Hofrat
Dr. Franz Hampel vorn Niederösterreichischen
Landesmuseum, der die Pittener Ausgrabungen
leitete, fest.
Aachen - Gerard Titus Cormel
in der Neuen Galerie
Vorn 29. 1. bis 7. 3. d. J. zeigte die Neue Galerie der
Stadt Aachen die unterbetitelte Ausstellung: Der
Geruch einer Landschaft Caspar David Friedridisl
Die große Bananenkultur I Mausoleen, Zerstörungen,
Brechungen von Gerard Titus Carmel. Nachdem der
Druck der amerikanischen Kunst nachzulassen
beginnt, entfalten alte europäische Kunstzentren,
wie Paris, neue Aktivität. Junge Künstler, van der
patriotischen Kulturpolitik de Gaulles frei
geworden, suchen Kontakt zur zeitgenössischen
Kunstszene. Im Dada und Surrealismus Frankreichs
hat die konzeptionelle Kunst Boden gefunden. Mit
den Antipoden unserer Zeit, Amerika und Ostosien,
ist Carmel vor allem vertraut. Nur ist er nicht nur
der Europäer, dessen Auftrag die Synthese ist, er ist
der Franzose par excellence und manifestiert sich in
seinen Werken.
Hamburg - Museum für Kunst und Gewerbe
Die Ausstellungen des Jahres 1972
26. 1. bis 2. 4.: Aus den Schatzkammern des Museums
für Kunst und Gewerbe: Keramik.
29. 2. bis 9. 4.: Griechisches Leben im Spiegel der
Kunst
16. 6. bis 20. 8.: Günter Haese
28. 9. bis 19. 11.: Erwerbungen der sechziger Jahre l
Hommage ä Lise Latte Möller
1. bis 20. 12.: Weihnachtsmesse der norddeutschen
Kunsthandwerker '
Karlsruhe - „Guter Geschmack",
in Kisten für die Schulen
„Die Schulkisten" des Badischen Landesmuseums
Karlsruhe sind eine wertvolle Hilfe für den Lehrer
bei der Gestaltung des Werk- und Kunstunterrichts
und erleichtern den Jugendlichen die eingehende
Beschäftigung mit den Fragenkomplexen „Gute
Form" und „Umweltgestaltung". Sie vermitteln den
direkten Umgang mit originalem neuzeitlichem
Hausgerät verschiedenster Werkstoffe aus der
modernen industriellen Serienproduktion.
Bisher haben etwa eine Million Schüler von d
Einrichtung am Badischen Landesmuseum zur
Ergänzung des Kunstunterrichts profitieren kt
Durch „Anfassen" des Anschauungsmaterials
können die Schüler Klarheit und Funktion zei
gemäßer Formen im wahrsten Sinne des War
begreifen lernen und sich so ein eigenes Urte
über sinnvolle Gestaltung von Dingen und G
ihrer täglichen Umwelt bilden. Wir zeigen in
unserer Abbildung die besonders beliebte G:
„Glasgeräte für den Haushalt". Das Museu
in dieser erwiesenermaßen erfolgreichen pä
schen Aktion einen äußerst wichtigen Anteil s
Bildungsaufgabe an der Schuliugend (Abb. 24
KopenhagenlWien - Adi Holzers
künstlerische Fahrten
Der „Qstrig-Däne" Adi Holzer, der mit VOfllt
seinen Arbeiten das Establishment, die satte
Behäbigkeit des Alltagsspießers angreift und
seziert, ist einer, der - vielfach ausgezeichne
immer wieder neue Aktivitäten entfaltet und
Brücken schlägt vom skandinavischen Raum n
seiner Heimat Österreich. Es ist eine geradez
seltene Lebhaftigkeit, die ihn aus seiner „Hul
Kopenhagen von Zeit zu Zeit ausbrechen läß
sich künstlerisch vor allem in seiner Heimat z
zeigen. Er führt uns dabei in immer neue, mit
allerlei urigen Wesen bevölkerte Phantasiewi
schafft neue Zyklen mit zum Teil ungewöhnlii
Themen. Mit emsiger Akribie vermerkt und
markiert er die Stationen, wo er ausstellt, un
dokumentiert den gesunden Typ eines K:
der genau um seinen Weg weiß. Wir zeigen
zwei seiner Arbeiten, die er in der Salzburge
Residenz und im Kunstmuseum Nyköping (Scl
zeigte (Abb. 27, 28).
Krakau - Biennale internationale
de lo gravure
Die Krakauer internationale Biennale der Gft
stand unter dem Thema „Nicolas Copernicus
pensee". Zum künstlerischen Wettstreit stellte
mit 700 Werken Künstler aus 29 Ländern, unte
ihnen zahlreiche außereuropäische, wie Arge
Chile, Puerto Rico und Neuseeland.
Wir zeigen mit unseren Abbildungen einen
ersten und den zweiten Preis (Abb. 29, 30).
LinzlFresno (USA) - „Art Exchange 15
Austrian artists in USA"
Die gemeinsam vom Club der Begegnung in l
und dem Fresno Arts Center, Fresno, arrangii
Ausstellungsschau „Austrian artists in USA" r
läuft einige größere amerikanische Städte un
nimmt ihren Weg von Fresno über Los Angel-
Sacramento, San Francisco, Santa Claro mit
Stackton als Endziel. Es ist sehr zu begrüßen,
die aufstrebende Stadt Linz mit ihrer modern
expandierenden Industrie nun auch im künstli
Bereich sowohl seinen wie auch anderen
österreichischen Künstlern Gelegenheit gibt, t
die Grenzen des Landes hinaus Kontakt zu m
mit Künstlern anderer Länder und daselbst ih
Werke zu präsentieren (Abb. 31, 32).
Leopold
I
Wien - Galerie Würthle
Karl Anton Wolf, 26.1.-12.2. 1972
Von einigen neueren, durchaus typisch gelun;
expressiv raumgreifenden Eisenplastiken abg
lag das Schwergewicht der Kollektion (Farbzt
gen, Kleinplastiken, Bretagne-Zyklus) bei ann
30, allerdings oft zu bunt kolorierten Zeichnu
Wolf zeigt sich in seiner neuen, gelegentlich :
und beschwingt anmutenden Graphik nicht in
gleich sattelfest. Die sonst spürbare Notwenc
für bestimmte bildnerische Vorgänge und
Überlegungen geht hier mitunter ab. Einige
gelungene, stark landschaftlich ausgerichtete,
stimmungsvolle Arbeiten bewiesen iedoch, d:
Wolf durchaus auch heute an frühere maleri
beziehungsweise malerisch-graphische Qualit
anzuschließen vermag.