Notizen
Österreichisches Kulturinstitut, Rom -
Österreichische Künstler und Rom
vom Barock zur Secession
Das Österreichische Kulturinstitut in Rom zeigte
gemeinsam mit dem Museo di Roma vom 15. 3. bis
30. 4. 1972 eine Ausstellung, die das Wirken
österreichischer Künstler in der Stadt Rom zum
Inhalt hatte. Professor Carlo Pietrangeli, der
Direktor der Museen der Stadt Rom, gab hiezu
die Anregung anläßlich der Übergabe von ie
einer Mappe mit Radierungen Anton Lehmdens
und Rudolf Hradils als Geschenk des Bundes-
ministeriums für Unterricht an das Museo di Roma.
Werke von österreichischen Künstlern vorn Barock
bis zur Secession, u. a. Troger, Ender, Koch,
Romako, Olbrich und Hoffmann, bildeten den
Kern der Schau. Aus öffentlichen und privaten
Sammlungen Italiens, Deutschlands und Österreichs
vervollständigten Leihgaben das Unternehmen, das
im Rahmen der Wiener Festwachen vom 31. 5.
bis 7. 7. 1972 in der Akademie der bildenden
Künste in Wien Station machte. Heuer feiert man
den 200iährigen Bestand der Romstipendien für
Künstler, nunmehr vom Bundesministerium für
Unterricht und Kunst vergeben. 1772 war es Maria
Theresia, die die von Staatskanzler Kaunitz
unterstützte Anregung des Malers Anton Maron
als Stiftung ins Leben rief.
Österreichische Galerie, Wien -
Joseph Floch, Gemälde und Graphik
Einer der Initiatoren des Hagenbundes, später ein
sehr persönlicher Vertreter der Ecole de Paris, der
gebürtige Wiener Professor Joseph Flach, stellte in
der Zeit vom 21.3. bis zum 22. 5. 1972 in den
Wechselausstellungsräumen der Österreichischen
Galerie im Oberen Belvedere seine Werke der
Wiener Öffentlichkeit vor. Der Künstler, seit 1941
in New York ansässig und daselbst auch tätig,
zeigte Werke von seinen Anfängen bis zu seinem
gegenwärtigen Schaffen. lm Rahmen der
Österreichischen Kunst vertritt er mit der Einfach-
heit, Stille und formalen Strenge seiner Werke
eine am Ethos der Klassik orientierte Kunst.
13. Österreichischer Graphikwettbewerb,
Innsbruck
1428 Einsendungen lagen dem Preisgericht im
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum vor, die 510
Künstler aus Österreich eingereicht hatten. Unter
den 13 Preisen, die im Gesamtbetrag von rund
S 98.0D0.- zuerkannt wurden, ging der Preis des
Bundesmi steriums für Unterricht und Kunst
(S 12.000.-) an den Wiener Hans Krenn („Die
Tanzhalter", Aquarell), der Preis des Landes Tirol
(S 12.000.-) an den Wiener Reimo S. Wukounig
(„Obiekt - Patient - Opfer - Versuchskaninchen ll",
Bleistift), der Preis der Bundeshauptstadt Wien
(S 8000-) an den Wiener Laszla Varvasovsky („Am
Fenster", TuschlFeder) und der Preis der Landes-
hauptstadt Innsbruck (S 8000-] an den Nieder-
Österreicher Gerhard Glaser („Windspiel",
Bleistift). Neben den von den Bundesländern
verliehenen Preisen hat das Preisgericht die aus
den Widmungen des Bundesministeriums für
Unterricht und Kunst und des Landes Tirol bereit-
gestellten Ankaufsmittel in der Höhe von S 16.000.-
für den Ankauf von 13 Werken weiterer Künstler
verwendet. Anschließend wurden die Werke in
einer Ausstellung hier gezeigt. n
Österreichisch-Ungorische Vereinigung,
Wien - „Pentaphot"
Eine Ausstellung von fünf Fotografen aus fünf
europäischen Ländern unter dem Titel „Pentophot"
fand hier vom 13. bis 25. 5. 1972 statt. Die
Autoren der Ausstellung kamen aus Budapest,
Kopenhagen, München, Prag und Wien.
Salzburg - Neuer Ausstellungssoal
Seit der Gründungszeit der Salzburger Festspiele
hatten sich immer wieder Architekten mit Proiekten
beschäftigt, die die Schaffung eines Ausstellungs-
zentrums für bildende Kunst in dem hinter der
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Pferdeschwemme am Salzburger Sigmundsplatz
liegenden barocken Speid1ergebäude und dem
nach Westen ansdrtließenden Bürgerspital vor-
sahen.
Ein Bestandteil dieser Pläne war die große, sich
über das gesamte Langhaus erstreckende Empore
der Bürgerspitalskirche, die nun dank der
Verhandlungen des Salzburger Museums mit der
Pfarre St. Blasius im Rahmen der Gotik-Ausstellung
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden
konnte. Der Saal umfaßt die drei westlichen Jache
der Langhausempore, das vierte, östliche, dient
als,Orgelempore. Die Restaurierungsarbeiten be-
schränkten sich auf eine Entfernung der späteren
Einbauten, auf eine stellenweise Ergänzung der
flach geputzten Kantenfaschen der 1576l77 neu
gemauerten Deckengewölbe und auf eine den
originalen Resten entsprechende Neufärbelun.
Zugleich mit der 1327 erfolgten Gründung des
Bürgerspitals wurde mit dem Kirchenbou begonnen,
der durch Erzbischof Ortlof am 6. 6. 1350 geweiht
wurde. Franz Martin meinte im „Dehio", daß die
Emporenanlage erst später, 1410-1428, eingebaut
wurde. Die Erdgeschoßpfeiler gleichen aber formal
genau den vier Stützen des Chorquadrates, der
nach Martin 1428 erwähnte Elisabethaltar auf der
Empore ist schon durch Ortlofs Weihe gesichert;
eine eingehende baugeschichtliche Untersuchung
wäre eine lohnende Aufgabe. Franz Wagner
Salzburg -
Ausbildung von Kunsterziehern
- in Salzburg ab Herbst 1972
Als einzige österreiohisdie Stadt außerhalb Wiens
ist Salzburg nunmehr Sitz einer akademischen
Ausbildungsstätte für Kunsterzieher geworden.
Nach einem Beschluß der Philosophischen Fakultät
wird dieser ein Zweig für Kunsterzieher
angeschlossen. ln diesem Zusammenhang sollen
die Räume der Sommerakademie auf der Hohen-
salzburg eine ganziätirige Nutzung finden.
Inwieweit diese Lösung angesichts der Verkehrs-
schwierigkeiten zur Festung während des Winters
von Dauer sein kann, ist abzuwarten. Jedenfalls
ist Salzburgs Kulturleben damit um einen
bedeutenden neuen Zweig erweitert worden.
Edmund Blechinger, Gemälde, im
Museumpavillon des Mirabellgartens
in Salzburg
(Kulturamt der Stadt Salzburg)
Mit der Ausstellung von Landschafts- und
Stadtveduten Edmund Blechingers anläßlich seines
50. Geburtstages werden die Konturen eines
Lebenswerkes erkennbar. ln der Komposition
großer Veduten führt die Reduktion der Einzelfarm
zur Struktur des Gesteins. Besonders eindringlich
gelingt dies in breitformatigen Darstellungen
weitschwingender Stadtlandschaften, wie Rom oder
London. Ankämpfend gegen romantische Schönheit
und das nur Pittoreske, gelingen derartige struk-
turelle Reduktianen schließlich sogar am
gegensätzlichen Stadtbild Salzburgs. Die Skala
der Farben hat die verwitterte Tonigkeit des
Gesteins und der Hochgebirgsvegetation. Vor der
Aberseelandschaft, einer in vielen Studien ge-
gorenen Sdiöpfung, kann man das kreatürlich Alpine,
das „Taurische" solchen Farbgefiihls ermessen.
Die Zeitlosigkeit solcher Kunst, die in lang-
dauernden inneren Entwicklungsprozessen aufgefaltet
und ständig wieder in harter Selbstzucht
erodiert wird, kann nur abseits ieder kurzfristigen
Aktualität und Zeittendenz begriffen werden.
Abb. 25) Kurt Rossacher
Burg RappottensteinlNiederösterreich -
Moderne Konfrontation
Helmine Wipp zeigte vom 10. bis 25. 6. 1972
Wondgestaltungen (OllLeinwand), flächig,
„dekorativ", am Erlebnis Ägyptens inspiriert,
gewachsen in langen Jahren im mediterranen
Licht der Provence (bisher in Frankreich und
Deutschland mit Erfolg präsentiert]. Ein Kontrast
im gotisdien Gemäuer Rappottensteins? Oder
verwandtes? Was ist älter, das historisch Gealterte
oder das neue am kretisch-ägyptischen Kulturkreis
Entzündete? (Abb. 26).
Innsbruck -
Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum
Wie uns die Direktion des Tiroler Landesmuseums
Ferdinandeum bekanntgibt, läuft vorn 17. 5. bis
30. 7. d. J. die Ausstellung „Vor- und Friihgeschichte
im lnntal" und vom 10. 6. bis 10. 9. d. J. werden
Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle und Collagen aus
dem Besitz des Museums in Grenoble unter dem
Titel „Nach 1900" gezeigt.
Wien - Neues von der „euroart"
Wie uns der Verantwortlidwe für die „euroart",
Gerhard Habarta, mitteilt, ist es gelungen, von
Professor Fritz Wotruba eine Bronzeplastik
(„Sitzende") als neue Serie zu erhalten. Außerdem
ist es der „euroart" eine wirkliche Genugtuung,
daß sich der große österreichische Künstler
Oskar Kokoschka ebenfalls entschlossen hat, ein
Blatt der „euroart" zu widmen. Diese 16farbige
Lithographie, „Der Specht", wird im August 1972
aufliegen.
BielefeldlWien - Ausstellungsaktion der
Studiengruppe Fotografie
Die in der Bäckerstraße 5 in Wien l. beheimatete
Fatogalerie „Die Brücke" zeigte eine Ausstellungs-
aktion der Studiengruppe Fotografie der Fach-
hochschule Bielefeld unter dem lapidaren Titel
„Bielefeld HBF ab 6.57 - Wien an 19.15". Es
wurden auf höchst spontane Weise während der
Bahnfahrt entstandene und zum größten Teil recht
gelungene Schnappschüsse der iung-munteren
Gruppe gezeigt (Abb. 27).
Berlin - Ausstellung Lovis Corinth
In der Galerie Niederndorf wurde in der Zeit
vom 10. 4. bis 21. 6. 1972 ausgewählte Graphik von
Lovis Corinth (ll) gezeigt. Den Katalog leitete
Florian Karsch ein (Abb. 28).
Bremen - Die Wiener „Experimentelle
Fotografie" erobert eine Hansestadt
Mit großem Erfolg lief als weitere Station die
genannte Schau die Hansestadt Bremen an. Mit
allen Anzeichen eines besonderen Ereignisses
wurde diese vom Direktor des Österreichischen
Museums für angewandte Kunst, Hofrat Prof.
Dr. Wilhelm Mrazek, hier in der Galerie Hansen
eröffnet und die von Hans Mayr und Wladimir
Narbutt-Lieven aus der Wiener Ausstellung
selektierte „Zwillingsschau" hinterließ so nach-
haltigen Eindruck, doß man von norddeutscher
Seite den Wunsch aussprach, die Kontakte zwischen
Bremen und dem österreichischen Raum zu
intensivieren. Der besonders rührige und aktive
Hans Mayr bemüht sich bereits, die bisher so gut
angekommene Schau demnächst sowohl in den
Vereinigten Staaten wie auch auf der Photokina in
Köln zu zeigen (Abb. 29).
Dresden - Staatliche Kunstsammlungen
Das Kupferstichkabinett zeigte im ersten Halbiahr
1972 in der Zeit vom 2. 2. bis 16. 4.1972
Zeichnungen alter Meister aus der Eremitage (Die
Sammlung Brühl) im Albertinum sowie vom
15. 3. bis 31. 7. Zeichnungen von Josef
Hegenbarth, eine Stiftung von Frau Johanna
Hegenbarth.
Düsseldorf - Hetiens-Museum
lm Rahmen der hier im AprillMai 1972
stattgefundenen IKEBANA-Ausstellung fand eine
sogenannte IKEBANA-Demonstration von Mrs.
Georgie Davidson, London, statt. Außerdem hielt
Dr. Adalbert Klein einen Lichtbildervortrag über
„Das Verhältnis der iaponischen zur europäischen
Keramik".
London -
Ein erstes Kunstwerk auf dem Mond
Die Mannschaft der Apollo 15 hinterließ im August
des Jahres1971,wie erst ietzt kurz vor dem geplanten