VERGOLDUNG
und Restaurierung von
profaner + sakraler Kunst
und Kunsthandwerk
KUNSTHANDEL
Skulpturen und Bilder,
Möbel und Rahmen SOWiE
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geschätzten Kunden
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wünschen wir
recht frohe
Festtage
und viel Glück
für das Jahr
1973
GALERIE IQUHN
ANTIQUITATEN
Wien l, Dorotheergasse 12 - Tel. 524248
Für den Kunstsammler
zeitgenössischen Kaufkraft von über 3000- Gold-
mark [I ca. DM 18.000.- bzw. rund öS 126.000.-)
entspricht. Auf einer Versteigerung der Parke-Bernet
Galleries in New York wurde am 30. Jönner 1970
für eine Tiffany-„Wisteria"-Lampe von 70 cm Höhe
- eine formale Variante zu dem bereits genannten
Stück in Karlsruhe - der bis dahin einmalig
dastehende Preis von f. 16.000.- bezahlt, was nach
damaligem Kurswert etwa einem Gegenwert von
rund DM 60.000.- bzw. öS 420.000.- entsprach
(vgl. Kunstpreisiahrbuch von 1969l1970, Bd. XXV,
S. 168). Interessant ist nun preismößig der
Vergleich mit einer größeren Tiffany-Glasvase.
Auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900
wurde von dem Berliner Kunstgewerbemuseum für
ein derartiges Stück (38 H, 25 cm Durchmesser)
der hohe Preis von 2046- Goldmark bezahlt, eine
Ausgabe, die sich damals nur sehr wenige Museen
in Deutschland leisten konnten. Wie hoch der
Betrag war, vermitteln einige Vergleichszahlen:
Laut Inserat wurde im Jahre 1907 in München-
Gräfelfing ein schlüsselfertiges Einfamilienhaus ab
7700.- Goldmark angeboten, und ein Regierungsrat
in Deutschland im Jahre 1900 verdiente iöhrlich
etwa 4500- Goldmark, also nur wenig mehr, als
zur ganz gleichen Zeit zwei Tiffany-Glosvasen
kosteten. - Durch die von Charles Sykes modellierte
(noch heute gebräuchliche) Kühlerfigur „The Spirit
of Ecstasy" ist das Rolls-Royce-Auto mit dem
Typennomen „Silver Ghost" (1906 ff.) in die
Kunstgeschichte eingegangen. Es war ein Exklusiv-
fahrzeug ersten Ranges, für das man das Werbe-
wort „The Best Car in the World" prägte. Ganz
außerordentlich hoch war der Preis, den man für
ein derartiges Auto zahlen mußte. Das Chassis
allein kostete 985.- englische Pfund, was nach
damaligem Geldwert etwa 19.700.- Goldmark
(I ca. DM 118.200.- bzw. rund öS 827.400.-)
entspricht.
Ganz ähnlich lagen die Preisgestaltungen auf dem
Gebiet des handgearbeiteten Möbels, das ieweils
nur in einem Stück hergestellt wurde. Wir verdanken
Gabriel P. Weisberg (The Connoisseur, Vol. 177,
Nr. 713, Juli 1971, S. 211 ff.) den in diesem
Zusammenhang sehr interessanten Hinweis, daß
das dänische Kunstindustriemuseum in Kopenhagen
von dem L'Art-Nouveau-Laden Samuel Bings in
Paris ein Büffet für ein Speisezimmer von Eugene
Gaillard für den enorm hohen Preis von 7500.-
Goldfranc am 22. November 1900 gekauft hat.
Das heute noch im Besitz des genannten Museums
befindliche Möbel war auf der Pariser Welt-
ausstellung des gleichen Jahres ausgestellt. Von
Kennern, Liebhabern und Museen in gleicher Weise
begehrt, sind heute die selten vorkommenden,
prachtvollen Putten, die, bunt bemalt, von der
Wiener Werkstätte vertrieben wurden. Sie gehen
auf gemeinsame Entwürfe von Michael Powolny und
teilweise auf Berthold Löffler zurück. Für diese
Putten wurden beachtlich hohe Preise verlangt.
So wurde für den „Frühling" und den „Herbst"
(1908) von Michael Powolny in der farbigen
Ausführung ie ö. K. 150.- gefordert, während für
den bunt bemalten, blumenbekränzten Putto mit
zwei Füllhörnern (H 47,5 cm) von Berthold Löffler
sogar nicht weniger als ö. K. 300.- (in Goldwährung
vor dem ersten Weltkrieg) zu bezahlen waren.
Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse auf dem
Gebiet des heute wieder ganz hoch im Kurs
stehenden Jugendstilschmucks. Eine Brustagraffe,
10,5 hoch und 8,3 cm breit, von Rene Lalique, Paris,
ausgestellt auf der Weltausstellung in Paris 1900,
wurde im gleichen Jahre von dem Kunstgewerbe-
museum in Berlin für 1230- Goldmark angekauft
[heutiger Wert etwa DM 7380- bzw. rund
öS 51.660.-). Das gleiche Museum kaufte im Jahre
1903 ein Halsband, ebenfalls von Lalique, 5,6 hoch
und 32 cm lang, aus Gold mit Zellen- und Fenster-
email und mit Saphiren besetzt für 5000- Goldmark
l: ca. DM 30.000.- bzw. rund öS 210.000.-). Unser
imaginärer deutscher Regierungsrat hätte damals
mehr als ein ganzes Jahr arbeiten müssen, um -
theoretisch - dieses Halsband von Laliaue erwerben
zu können.
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