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Volltext: Alte und Moderne Kunst XVII (1972 / Heft 124 und 125)

VERGOLDUNG 
und Restaurierung von 
profaner + sakraler Kunst 
und Kunsthandwerk 
KUNSTHANDEL 
Skulpturen und Bilder, 
Möbel und Rahmen SOWiE 
spezielle Antiquitäten 
STILRAHMEN 
Herstellung in erstklassiger Qualität 
nach 800 Modellen aller Epochen 
(ahem. Kall. Fa. Sommer) 
 
WILHELM SMOLKA 
WIEN 1, Spiegelgasse 25 - Telefon 5230773 
GALERIE 
KLEWAN 
Dorotheergasse 14 
101 O Wien 
Tel. 52 28 98 
 
DADA 
SURREALISMUS 
KONSTRUKTIVISMUS 
ATTERSEE 
NITSCH 
RAINER 
 
M0.-Fr. 13-19 Uhr 
Allen unseren 
geschätzten Kunden 
und Freunden 
wünschen wir 
recht frohe 
Festtage 
und viel Glück 
für das Jahr 
1973 
GALERIE IQUHN 
ANTIQUITATEN 
Wien l, Dorotheergasse 12 - Tel. 524248 
Für den Kunstsammler 
zeitgenössischen Kaufkraft von über 3000- Gold- 
mark [I ca. DM 18.000.- bzw. rund öS 126.000.-) 
entspricht. Auf einer Versteigerung der Parke-Bernet 
Galleries in New York wurde am 30. Jönner 1970 
für eine Tiffany-„Wisteria"-Lampe von 70 cm Höhe 
- eine formale Variante zu dem bereits genannten 
Stück in Karlsruhe - der bis dahin einmalig 
dastehende Preis von f. 16.000.- bezahlt, was nach 
damaligem Kurswert etwa einem Gegenwert von 
rund DM 60.000.- bzw. öS 420.000.- entsprach 
(vgl. Kunstpreisiahrbuch von 1969l1970, Bd. XXV, 
S. 168). Interessant ist nun preismößig der 
Vergleich mit einer größeren Tiffany-Glasvase. 
Auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 
wurde von dem Berliner Kunstgewerbemuseum für 
ein derartiges Stück (38 H, 25 cm Durchmesser) 
der hohe Preis von 2046- Goldmark bezahlt, eine 
Ausgabe, die sich damals nur sehr wenige Museen 
in Deutschland leisten konnten. Wie hoch der 
Betrag war, vermitteln einige Vergleichszahlen: 
Laut Inserat wurde im Jahre 1907 in München- 
Gräfelfing ein schlüsselfertiges Einfamilienhaus ab 
7700.- Goldmark angeboten, und ein Regierungsrat 
in Deutschland im Jahre 1900 verdiente iöhrlich 
etwa 4500- Goldmark, also nur wenig mehr, als 
zur ganz gleichen Zeit zwei Tiffany-Glosvasen 
kosteten. - Durch die von Charles Sykes modellierte 
(noch heute gebräuchliche) Kühlerfigur „The Spirit 
of Ecstasy" ist das Rolls-Royce-Auto mit dem 
Typennomen „Silver Ghost" (1906 ff.) in die 
Kunstgeschichte eingegangen. Es war ein Exklusiv- 
fahrzeug ersten Ranges, für das man das Werbe- 
wort „The Best Car in the World" prägte. Ganz 
außerordentlich hoch war der Preis, den man für 
ein derartiges Auto zahlen mußte. Das Chassis 
allein kostete 985.- englische Pfund, was nach 
damaligem Geldwert etwa 19.700.- Goldmark 
(I ca. DM 118.200.- bzw. rund öS 827.400.-) 
entspricht. 
Ganz ähnlich lagen die Preisgestaltungen auf dem 
Gebiet des handgearbeiteten Möbels, das ieweils 
nur in einem Stück hergestellt wurde. Wir verdanken 
Gabriel P. Weisberg (The Connoisseur, Vol. 177, 
Nr. 713, Juli 1971, S. 211 ff.) den in diesem 
Zusammenhang sehr interessanten Hinweis, daß 
das dänische Kunstindustriemuseum in Kopenhagen 
von dem L'Art-Nouveau-Laden Samuel Bings in 
Paris ein Büffet für ein Speisezimmer von Eugene 
Gaillard für den enorm hohen Preis von 7500.- 
Goldfranc am 22. November 1900 gekauft hat. 
Das heute noch im Besitz des genannten Museums 
befindliche Möbel war auf der Pariser Welt- 
ausstellung des gleichen Jahres ausgestellt. Von 
Kennern, Liebhabern und Museen in gleicher Weise 
begehrt, sind heute die selten vorkommenden, 
prachtvollen Putten, die, bunt bemalt, von der 
Wiener Werkstätte vertrieben wurden. Sie gehen 
auf gemeinsame Entwürfe von Michael Powolny und 
teilweise auf Berthold Löffler zurück. Für diese 
Putten wurden beachtlich hohe Preise verlangt. 
So wurde für den „Frühling" und den „Herbst" 
(1908) von Michael Powolny in der farbigen 
Ausführung ie ö. K. 150.- gefordert, während für 
den bunt bemalten, blumenbekränzten Putto mit 
zwei Füllhörnern (H 47,5 cm) von Berthold Löffler 
sogar nicht weniger als ö. K. 300.- (in Goldwährung 
vor dem ersten Weltkrieg) zu bezahlen waren. 
Ganz ähnlich liegen die Verhältnisse auf dem 
Gebiet des heute wieder ganz hoch im Kurs 
stehenden Jugendstilschmucks. Eine Brustagraffe, 
10,5 hoch und 8,3 cm breit, von Rene Lalique, Paris, 
ausgestellt auf der Weltausstellung in Paris 1900, 
wurde im gleichen Jahre von dem Kunstgewerbe- 
museum in Berlin für 1230- Goldmark angekauft 
[heutiger Wert etwa DM 7380- bzw. rund 
öS 51.660.-). Das gleiche Museum kaufte im Jahre 
1903 ein Halsband, ebenfalls von Lalique, 5,6 hoch 
und 32 cm lang, aus Gold mit Zellen- und Fenster- 
email und mit Saphiren besetzt für 5000- Goldmark 
l: ca. DM 30.000.- bzw. rund öS 210.000.-). Unser 
imaginärer deutscher Regierungsrat hätte damals 
mehr als ein ganzes Jahr arbeiten müssen, um - 
theoretisch - dieses Halsband von Laliaue erwerben 
zu können. 
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