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Ranken gefällig und zierlich wie mit leichter Hand
hineingestreut. Solche Beispiele sehen wir bei der
Firma Dolfus, Mouny & Fils, so wie auch bei der
«Compagnie des Indes« und ebenso bei den belgischen
Fabrikanten.
Nicht anders erscheinen die deutschen und öster
reichischen Spitzen von beiden Seiten des Erzgebirges,
für deren Hebung in jüngster Zeit sehr vieles geschehen
ist und noch ferner geschieht. Die Ausstellung der
sächsischen Schule, welche ein bewundernswürdiges
Hauptstück der Nadelarbeit aufweist, so wie die reiche
Auswahl, welche uns die österreichischen Fabrikanten
Stramitzer & Reuter und Ullmann in Neudeck vortühren,
zeigen die volle Abhängigkeit vom französischen Ge
schmack, obwohl man hätte erwarten sollen, dass man,
wie auf so manchem anderen Gebiete, so auch auf
diesem selbstständig vorgehen würde, zumal die fran
zösische Art principiell nicht für richtig zu erachten
ist. Allein es ist ein anderer Umstand, der dies ver
hindert und den Fabrikanten einstweilen in der Ab
hängigkeit von Paris erhält. Dies ist der Mangel an
geschickten Zeichnern, welche hinlänglich Kenntniss in
aller Technik, in all den feinen Varianten der Spitzen
arbeit besitzen, um reiche und ausführbare Muster
zugleich zu schaffen. So kommt für diese Arbeiten
nicht bloss der Geschmack, auch die Zeichnung selbst
von Paris. Uebrigens ist diese österreichische Aus
stellung, insbesondere auch die von Stramitzer besorgte
Collectivausstellung höchst lehrreich undbeachtenswerth.
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