Moderne Mäzene
1""
1 Anton Eachrnayr, „Alexis Sorbas".
Aus dem Zyklus. FederfBütten.
2 Jahn Hale, Mädchenakt, Bronze.
s Jahn Hale, Hockende FVCJLI, 1964,
Bronze, 21 (m.
4 John Hale, Form, Bronze.
s Jahn Hale, Ursprung, 197a,
Bronze, 69 cm,
e Einblick in die Ausstellung uDEf Laut
hebt an" - Salzburger Perchten.
Landes-Hypothekenanstalt Salzburg
Unter den zahlreichen kulturellen Aktivitäten der
Landes-Hypothekenanstalt Salzburg fanden
sich auch während des Jahres 1974 wieder manche
für das künstlerische Leben in Salzburg
wichtige Ausstellungen. Da die Gattung des privater
Mözens, aus welchen Gründen auch immer,
fast ausgestorben erscheint, hat sich gerade die
Revitalisierung des „Romanischen Kellers" -
worüber schon in Heft 1301131 dieser Zeitschrift
berichtet worden war - als besonderer Glücksfall
erwiesen. Doch auch abgesehen vom Vorhanden-
sein dieses schönen Ausstellungsraumes schien es
der Leitung der Salzburger Hypo-Bank einmal
günstig, mit Werken zeitgenössischer Kunst,
die - wie die Zeichnungen Anton Bachmayrs -
in ihrer kammermusikalischen Dimension der
Wucht des Ramanischen Kellers nicht angemessen
scheinen, den Weg in die Kassenhalle, „ins Volk"
zu beschreiten.
Anton Bachmayr, der im Frühiahr1974 seinen
70. Geburtstag feierte und schon Mitarbeiter
Anton Faistauers bei dessen Fresken im Festspiel-
hausfoyer gewesen war, war beim Lesen
des Buches „Alexis Sorbas" von Nikas Kazantzokis
Abenteuer auf Kreta „sehr gefangen".
Über 40 kleinformatige Skizzen auf Grund der
verschiedenen Begebenheiten des Textes entstanden
vorerst in rascher Abfolge, hingezeichnet als
Verbildlichung dieses Gefangennehmens von Geist
und Seele. Die dadurch fixierte Komposition
ging dann in die 22 gezeigten großformatigen
Blätter ein. Mit sicherer Feder und mit manchmal
gleichmäßigen, manchmal sich verdichtenden
Strichlagen erreicht Bachmayr ohne iedes Lavieren
eine „Mühelosigkeit" und eine Dichtheit der
Aussage, die überrascht und selbst höchste
Ansprüche befriedigt. Das Umstülpen der Seele nacl
außen, dieses Einfangen der Eindrücke aus der
urwüchsigen Hauptfigur des Sorbas, dessen
zweifelnde und immer fragende Wißbegierde um
die Dinge des letzten Seins, die Einkleidung der
Aussprüche und Sätze in ihre wenn auch oft sehr
direkte Symbolik, alles das war für Anton Bachmayr
ein „lnstrument", einen graphischen Zyklus
von bedeutender persönlicher Eigenart entstehen
zu lassen.
Der Äliiöhrige Berchtesgadner Bildhauer Hans Richter
dessen Werke im Juni und Juli 1974 hier ausgestell
waren, hatte in München bei Josef Henselmann stu-
diert. So ist es verständlich, daß für ihn die Darstellung
des profanen wie des sakralen Menschenbildes
immer von besonderer Bedeutung war und ist.
Es ist stets spürbar, daß die sakralen Skulpturen
Richters nicht als „Kirchenmöbel" verstanden
werden wollen, die nach Belieben ihren Standort
wechseln kannen. Sie sind aus einem geistigen
Zentrum heraus unter voller Beherrschung des
technischen Könnens ausgeführt und wollen als
Brennpunkte eines Kirchengebäudes verstanden sein
Der 1933 in London geborene und nun in Mailand
lebende Bildhauer John Hole war schon vor
17 Jahren Schüler von Manzü an der Salzburger
Sommerakademie und hatte in den beiden iüngst
vergangenen Jahren in der Bronzegießerei des
Salzburger Bildhauers Josef Zenzmaier seine
Vorstellungen von Plastik weiterentwickelt.
Von seinen Skulpturen, die eine eigentümliche
Affinität zu den „Felswänden" des Romanischen
Kellers aufwiesen, sagt Hale selbst; „lch habe
immer versucht, das Beste aus meinem Material
herauszuholen, und indem ich das tat,
konnte ich das Beste aus mir selbst herausholen."
Neben einer volkskundlichen Ausstellung „Der Lauf
hebt an" über die Salzburger Perchten, die auch
wohl für manchen Kunstfreund sehr anregend war,
wäre noch über eine Einzelausstellung des
Salzburgers Kay Krasnitzky zu lIIGFtChfEH;
doch über dessen Werk wird eines der nächsten
„Künstlerprofile" in dieser Zeitschrift genügend
Aufschluß geben. p
SALZBURGER LANDESHYPOTHEKENANSTALT
48