'ge von Zeichnungen bedeckten den Boden.
2 Bilder waren auf Hintergründe gemalt, die
' Stanniol beklebt waren. Die Linienführung
r bizarr und sehr ornamental. Ich sagte, daß
eine andere Auffassung vom Malen hätte,
er die Intensität, auf die es allein ankäme,
iene mir außerordentlich und der meinen ir-
1dwie verwandt. „Deshalb komme ich zu dir",
;te er. Zwei Tage und drei Nächte blieben
' beieinander, durchstreiften die Vorstädte und
s Hügelgelönde und gaben unsere letzten
zuzer für ein Glas Milch am Morgen. Wir er-
indeten alle Probleme der Kunst, denn wir
iren iung: er 18, ich 23. Monate malten wir
beneinander, standen einander Modell und
lten Not und Farben. Wir waren arm - halb
rhungert, aber wir hatten ein Ziel und waren
ilz auf unsere Bedürfnislasigkeit.
t November 1910 wohnte Schiele in der Grün-
rgstraße 31 im 12. Bezirk. Dieses im wesent-
1en aus zwei größeren Räumen bestehende
elier mit Blick über Schönbrunn bewohnte
äter, bis ungefähr 1940, der Maler Jungnickel,
r es zu einem Treffpunkt für Freimaurer ge-
iltete. Türen und Fenster waren schwarz ge-
ichen. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs ver-
iwand Jungnickel in Italien und ließ alles zu-
:k. Mit Hilfe der Berufsvereinigung der bilden-
n Künstler konnte die Emailliererin Nora Grill-
banek dort einziehen, aber unter der Auflage,
' die zurückgelassenen Zeichnungen Jungnik-
ls einen geeigneten Aufbewahrungsort zu fin-
n. Schließlich konnten diese in einem Atelier
t Margaretengürtel untergebracht werden und
irden dort versiegelt aufbewahrt; aber zur
ianzierung dieses Unternehmens wurden eini-
der Bilder und sonstige Gegenstände des
nstlers versteigert.
it mehr als dreißig Jahren unterhält nun Frau
'ill-Kubanek ihre Emaillierwerkstätte und eine
ymnastikschule. An der Akademie für ange-
zndte Kunst, der damaligen Hochschule für
igewandte Kunst, hatte sie zuerst durch zwei-
1110112) Jahre die Textilklasse unter Wimmer-
iesgrill besucht, wechselte dann aber in die
ichklasse für künstlerische Emailarbeiten über,
e unter der Oberleitung Josef Hoffmanns stand.
hiele blieb in der Grünbergstraße bis Juni
11. Nach seinem mißglückten Aufenthalt in
"umau wohnte er ab 5. August für kurze Zeit
ei seiner Mutter in Wien 9, Sobieskigasse 14116.
JCl1 nach seinem anschließenden zweiten Flucht-
irsuch aus Wien nach Neulengbach, der im
oril 1912 mit einer 24tägigen Haft endet, fin-
in wir ihn wieder bei seiner Mutter, die inzwi-
hen nach Wien 12, Rosenhügelstraße 9, umge-
igen ist.
Ab Ende Juni 1912 mietet er das Atelier im 9.
Bezirk, Höfergasse 18. Dazu schreibt er selbst an
den Kunstschriftsteller und Mitarbeiter der Ar-
beiterzeitung, Arthur Roessler (1877-1955), da-
tiert mit 7. Juni 1912;
„lch werde von nun an bei meiner Mutterwohnen
und tagsüber arbeiten; ich habe bis ietzt in
allen Winkeln von Wien Ateliers gesucht, und
alle sind seit drei Jahren so wahnsinnig teuer,
daß ich die nicht bezahlen möchte; unter 800
Kronen kein anständiges. - Zufällig zieht Osen
aus, der das billigste Atelier hat, er geht über
Sommer nach Krummau, und wenn er zurück-
kommt, nimmt er irgendein Zimmer. Sein Atelier
besteht aus zwei größeren Räumen, Wien 9,
Häfergasse 18, und kostet samt Reinigung 40
Kronen im Monat. Ich könnte dieses sofort über-
nehmen, indem ich ihm für Juni den Zins gebe . ..
Das Atelier des Osen wäre also erstaunlich bil-
lig, und ich finde zur Zeit kein besseres."
Dieser Erwin Dominik oder kurz Dom oder Mime
van Osen, den Schiele einige Male porträtiert
hat, war, soweit herauszufinden war, eine etwas
suspekte Gestalt. 1948 kam es sogar zu einer
Ehrenbeleidigungsklage zwischen ihm und Arthur
Roessler, weil letzterer ihn 26 Jahre vt
nämlich 1922, in einem seiner Schiele-B
verschiedener Unwahrheiten bezichtigt hattz
lm November 1912 findet Schiiele das Atel
der Hietzinger Hauptstraße 101, das er E
seinem Tod behält. Dominierend darin is
Hauptraum hinter dem großen Mittel- um
zwei kleinen Seitenfenstern. Trotz verschie
Renovierungen und Umgestaltungen ist de
samteindruck, der durch die Fensterwam
stimmt wird, auch heute noch erkennbar
dort aus blickt man auf das gegenüberlieg
Haus, Hietzinger Hauptstraße 114, das
Schlossermeister Johann Harms, Schiele: :
rem Schwiegervater, gehörte. Dieser bew
mit seiner Frau und den Töchtern Editl
Adele eine Wohnung im ersten Stack. Im J
1914 kam es zu den ersten Annäherungs
chen Schieles, aber erst zu Jahresende WUt
mit den Mädchen näher bekannt.
Der übrige Teil von Schieles Atelier ist
verändert, u. a. wurden ein Balkon und ein
raum dazugebaut, wobei durch letzteren c
sprüngliche Eingangstür wegfiel.
Arthur Roessler erinnert sich an dieses l
folgendermaßen:
„Der jeweilige Arbeitsraum Schieles war t
flossen von einem unerklärbaren, aber m:
spürsamen, feinen, leichten Hauch, einem l
wie ein Nebelschatten, in dem seelisch:
geistige Elemente schwangen. Man sah si
und fand sich innerhalb eines kalkweißen A.
gevierts von schwarzen Dingen umg
schwarzen Kasten, Tischen und Stühlen, sr
zen Vorhängen, schwarzen Seidend
schwarzen Polstern, schwarzen Lackdasei
schwarzen gläsernen Aschenschalen, schwa
bundenen Büchern und schwarzen Vase
schwarzen Bordbrettern, schwarzen iapan
Schablonenschnitten in schwarzen Leistt
men, schwarzen Tür- und Fensterrahmen.
ten dieses Chors vieltönig abgestimmter S4
zen stand in einem weißen, kuttenartiger
kittel der iunge Künstler vor einer schv
Staffelei, auf der eine große, gespannte
wand lehnte, und pinselte an einem Bil
dem alle Farben des Spektrums in edelste
ter und blumiger Glut aus sich selbst l
leuchteten." -
Roessler berichtet auch von einem schv
Glaskasten, in dem Schiele die verschieden
sten Dinge aufbewahrte, wie exotische Scl
reien, Perlenschmuck von Negern, iapc
Netsukes, indianische Korbflechtereien, o
lische Gewebe, Stickereien aus der Bieder
zeit, alte Bauernkalender, auf Palmblätti
schriebene Sanskrittexte, gebrochene grie(