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mit dem Umbau der kaiserlichen Villa in lschl
betraut.
Im „lschler Fremdensalon" vom 26. Mai 1855
wird Legrenzi als ein „Mann von feinstem Ge-
schmack" erwähnt, unter dessen architektonischer
Leitung sich die „erste und größte Zierde 1schls"
in „so wundervoll kurzer Zeit" erhob.
Auch Franz Weller in „Die kaiserlichen Burgen
und Schlösser in Bild und Wort"3" hebt die
aus den benutzten Quellen nicht hervorgehenden
besonderen architektonischen Fähigkeiten Le-
grenzis hervor: „Der Kaiser beauftragte seinen
ersten Kammerdiener Legrenzi, welcher sich
schon durch mehrere architektonische Leistungen
auszeichnete, die kaiserliche Villa in lschl um-
Zubauen und bis zur Vermählung, April 1854,
zu vollenden. Niemand glaubte, daß eine solche
Leistung in der kurzen Zeit möglich sei, um so
weniger als der weiche Grund große Schwierig-
keiten verursachte. Trotzdem erbaute Legrenzi,
nur von einem Polier unterstützt, die Villa bis
zum bestimmten Termin."
Franz Rauch stirbt am 13. Mai 1888 im 79.
Lebensjahr in Laxenburg". Er ist zu dieser Zeit
k. k. Hofgarten-lnspectar in Laxenburg und
ausgezeichnet mit dem Franz-Joseph-Orden, dem
belgischen Leopold-Orden, dem attomanischen
Medschidie-Orden vierter, dem persischen Son-
nen- und Löwen-Orden fünfter Klasse, außerdem
corr. Mitglied der k. k. Gartenbau-Gesellschaft
und des zoalogisch-batanischen Vereins in Wien,
der königl. Gartenbau-Gesellschaft in London
und Wirkl. Mitglied der Central-Gartenbauge-
sellschaft zu Paris. Rauch war bereits im Jahr
1834 von Kaiser Franz 1., dem Initiator der
Gartenanlagen von Laxenburg, mit einer iöhr-
lichen Pension aus der kaiserlichen Privatkasse
ausgestattet, nach England und Frankreich zum
Studium der Parkanlagen in diesen Ländern
entsandt worden. Nach seiner Rückkehr von
diesem anscheinend über eineinhalb Jahrzehnte
währenden Studienaufenthalt wurde er über
einen mündlichen Befehl des Kaisers, da gerade
keine Hofgärtnerstelle frei war, mit 1. Jänner
1851 als Hofgärtnerassistent mit einem Jahres-
gehalt von 400 fl. aufgenommen. Als erste
selbständige Arbeit in dieser Verwendung wurde
ihm 1853 die Besorgung der Gartenanlagen der
Burg in Ofen übertragen".
Die Anlage des Parks in lschl, diverse Bauauf-
gaben wie die Errichtung des Cottages, der
Gartenpavillons, der Wirtschaftsgebäude etc.
und die Lieferung sämtlicher Gußeisenarbeiten
oblagen ihm vom Frühjahr 1855 bis zur Voll-
endung im Jahre 1865.
1867 wird Rauch Hofgarteninspektor in Laxen-
burg".
Fürs erste mag es verwunderlich erscheinen, daß
die Gestaltung des Lieblingssilzes des Kaisers
dem Kammerdiener und dem Hofgärtner über-
tragen wurde, also zwei in der Architektur gar
nicht bzw. nur in einem Teilgebiet ausgebildeten
Hofbeamten. Ein prominentes Vorbild für das
„Dilettieren" in der Architektur stellt der für
Kaiser Franz l. in Laxenburg arbeitende Johann
Michael Sebastian Riedl von Leuenstern [1736-
1850)dar".
Hermann Muthesiusss spricht von einem „Neu-
gatischen Dilettantismus" im frühen 19. Jahr-
hundert in England. Das persönliche Verhältnis
vieler maßgebender Persönlichkeiten des Landes
zur alten nationalen (d. h. gotischen und elisa-
bethanischen) Kunst - sie bewohnten ihre alten
Landsitze, die ihrer Zahl nach noch immer die
palladianischen überwogen 7 kam der aufkom-
menden Stömung der Neogotik entgegen. „So
sah in England der Romantizismus von vorn-
herein eine große Schar von Anhängern auf
seiner Seite, und zwar noch ehe die Architekten
all!
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