Der Heizungskörper der kaminähnlichen
iung wird durch eine Metallplatte mit aus-
reifender Vogelornamentik verdeckt. Zu dem
en Kamin gehören von Vogeler entworfene
äte wie Feuerzange, Greifer und Vorlage-
h. Diese Gegenstände enthalten ebenfalls
ältige ornamentale Motive, in erster Linie
el- und Blumenformen.
Mitte des Raumes nimmt ein schwerer Aus-
tisch ein, dessen gerundete Formen und helle
zarten ihn zart und zierlich erscheinen lassen.
den Tisch sind Stühle und Sessel mit gerun-
n Bein- und Lehnenformen, mit lederbezo-
an Sitzen und verzierten Rückenlehnen an-
"dnet. Besonders die beiden für die Schmal-
in des "Fisches bestimmten Sessel, die durch
Größe und durch ihren Schmuck hervorge-
an sind, lassen den Grundzug des Vogeler-
n Werkes deutlich werden. Die Möbel sind
organische Gebilde aufgefaßt. Das drückt
in ihren Kurven und Rundungen sowie in
Ornamentformen wie den Vögeln der Arm-
en aus. Die Funktionalität der Gebrauchs-
wird bei Vogeler nur über die ornamental
edrückte organische Grundstruktur erreicht.
Lampe besteht aus einem aufgehängten
illrahmen, an den die einzelnen Leuchtkör-
lngehängt sind.
gesamte Raum ist nach einem einheitlichen
gestaltet und nur im Zusammenhang zu
ehen. Die Farbgebung ist auf das Zusam-
apiel weniger Farbtöne reduziert. Die ausge-
len Materialien sind kostbar und in ihrem
wander souverän ausgewogen. Die Arbeiten
len von Handwerkern ausgeführt, industriel-
artigung blieb vollkommen ausgeschlossen.
zrsteht sich von selbst, daß die Kosten der
imteinrichtung beträchtlich waren (44781
ilers figürliche Ornamentik hat stark roman-
erzöhlerischen Charakter. Sie verwandelt
Gegenstände in organische Lebewesen, in
zchsene Formen einer bildnerischen Phanta-
lie ihre erste Ausprägung ein Menschenalter
r in England gefunden hatten. Als Vogeler
5 Dinge in seiner rein ornamentalen Bega-
aufgriff, war die Entwicklung schon weiter-
ngen. Er stellte sich damit z. B. in Gegen-
zu Henry van de Velde und Victor Horta,
ereits in den neunziger Jahren des 19. Jahr-
erts die vom Gegenstand unabhängige
realisiert hatten und damit für die Entwick-
bahnbrechend wurden.
schon der Gegensatz zwischen diesen bei-
großen Belgiern und Vageler in diesen für
lorbereitung der zeitgenössischen Kultur so
ntlichen Jahren erheblich, so wurde die
epanz noch stärker, als Hermann Muthesius
der 1907 neugegründete Werkbund ihre
proklamierten und verwirklichten. Es wäre
hlt, Heinrich Vogeler zu einer starken künst-
hen Persönlichkeit oder zum Vorkämpfer zu
)eln. Sein gesamtes künstlerisches Vokabu-
ntstammt der zweiten Hälfte des 19. Jahr-
erts und variiert lediglich bestimmte vorge-
ne Formen, die teilweise in typisch roman-
er Ubersteigerung in neue Konstellationen
rersponnene Beziehungen gebracht werden.
ein Vergleich mit zeitgenössischen Möbel-
an, etwa mit dem Stuhl von Richard Riemer-
d auf der Pariser Ausstellung von 1900,
deutlich die historische Begrenzung Voge-
der den Jugendstil nicht als Ausgangspunkt
ine neue sachliche Gestaltung zu nutzen
und, sondern als Selbstzweck vertrat. Die
re malerische und graphische Entwicklung
mit ihren eklektischen Formen, daß Voge-
cht in der Lage war, den Jugendstil frucht-
veiterzuführen. Auch in der Beschränkung
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auf rein ornamentale bzw. gebrauchskünstleri-
sche Arbeiten und in der Tatsache, daß künstle-
rischer Ausdruck ihm leicht in Sentimentalität
umschlug, zeigt sich seine grundlegende Be-
grenzung.
Dennoch scheint es wert, die Güldenkammer im
Bremer Rathaus als das Hauptwerk eines vor-
wiegend handwerklich und ornamental begab-
ten Künstlers der Vergessenheit zu entreißen. In
einer Zeit, in der der Jugendstil sich bereits über-
lebt hatte, gab sie eine von hohem Geschmack
zeugende, sensible Zusammenfassung seiner
künstlerischen Bestrebungen. Wichtig ist ferner,
daß hier in Zusammenhängen geplant und ge-
staltet wurde, daß auch das einfachste Ge-
brauchsgerät in den Gesamtplan mit einbezogen
war. Die Güldenkammer ist eines der wenigen
durch Jahrzehnte nahezu unverändert erhaltenen
Zeugnisse einer Zeit, deren Bestrebungen die un-
mittelbare Gegenwart wesentliche lmpulse ver-
dankt.
Ä Anschrift des Autors:
Prof. Dr. Udo Kultermann
School of ArchitecturelWashington University
St. Louis, Missouri, USA
Öl: