gleichzeitig mit den großen Erwerbungen
päten 18. Jahrhunderts, die heute so wesent-
den Charakter der Rubens-Sammlung des
thistorischen Museums bestimmen, legte Graf
in Lamberg-Sprinzenstein (1740-1822), in sei-
letzten Lebensjahren Präsident der Akademie
aildenden Künste in Wien, seine Sammlung
über 700 Bildern an, die er testamentarisch
Xkademie überließßesonders bemerkenswert
hier die vielen Entwürfe für größere Ar-
an von Rubens, die eine Vorliebe des Samm-
für deniunmittelbaren und freien maleri-
n Ausdruck des Künstlers zu zeigen scheinen.
Sammlung Liechtenstein hingegen geht im
entlichen auf Fürst Johann Adam (1662-1712)
ck, der enge Beziehungen zum Antwerpener
thandel unterhielt.
oll hier eine Reihe von Gemälden des Ru-
kurz behandelt werden, die auf der Aus-
ing im Kunsthistorischen Museum zu sehen
an und unterschiedliche Bildaufgaben - in-
ich wie formal - repräsentieren.
wohl eindrucksvollste Ensemble, das durch
historischen Konstellationen am Ende des
lahrhunderts in die Wiener Museen gelangt
und während der Ausstellung erstmals zu-
nen gebracht werden konnte, ist der wichtig-
Teil der Ausstattung der Jesuitenkirche in
verpen (oder das, was von ihr nach dem
eerenden Brand von 1718 übriggeblieben
l, es sind drei große Altarbilder im Kunst-
NlSCltEH Museum und sechs Skizzen für die
Antwerpener Jesuiten tätig gewesen. Rubens'
Kunst schien besonders geeignet, der vom streng
religiösen Statthalterehepaar Albrecht und Isa-
bella Clara Eugenia stark geförderten Gegenre-
formation bildlichen Ausdruck zu verleihen, einer
Bewegung, die gerade von den Jesuiten getragen
wurde. Malte Rubens die Verkündigung von
ca. 1609 für den Altar des Betsaales der im Pro-
feßhaus eingerichteten Gelehrtenkongregation
(Abb. 5), so ist er in den folgenden Jahren
sowohl mit architektonischen Entwürfen für die
im Bau befindliche neue Kirche als auch seit
ca. 1614l15 mit dem Projekt für zwei monu-
mentale Hochaltarbilder beschäftigt, die ab-
wechselnd im Kirchenjahr ausgestellt werden
sollten: sowohl die Modelli (die nicht an den
Chorpfeilern der Kirche angebracht waren, wie
häufig zu lesen ist) als auch die riesigen Altarbil-
der mit den Wundern der Hll. lgnatius und Franz
Xaver kamen nach der Aufhebung des Jesuiten-
ordens 1773 nach Wien. Hier war - auch mit
Hilfe der zugehörigen Zeichnungen in der Alber-
tina - in der Aufeinanderfolge von Modello,
Detoilzeichnungen, ausgeführtem Altarbild be-
sonders eindrucksvoll das stufenweise, ganz ra-
tionale Ausarbeiten des durch Rücksichten auf
die spätere Funktion der Bilder wandelbaren
Konzepte nachzuvollziehen (Kat.-Nr. 24-27).
Fremdkontrolle der Auftraggeber und Selbst-
kontrolfe des Malers, der die malerische Ge-
samtkonzeption in Relation setzen mußte zu
den Erfordernissen eines größeren Kirchenraumes
geforderten Bildinhalte: Ziel bleibt eindeutige
Mitteilung und bessere Lesbarkeit des Altar-
bildes (Abb. 6, 7).
Natürlich ist anzunehmen, daß bei einem so
großen Auftrag, bei Bildern dieser Ausmaße
Rubens' wohlorganisierte Werkstatt sehr weit-
gehend an der Ausführung der Gemälde be-
teiligt war. Aber abgesehen davon, daß in seiner
Werkstatt so bedeutende Maler wie Van Dyck
z. B. arbeiteten, und abgesehen davon, daß
Rubens selbstverständlich bis zur Aufstellung
eines Altarbildes in der Kirche den Arbeitsvor-
gang genau kontrollierte, regelmäßig die gro-
ßen Bilder mit eigener Hand übergangen hat, so
sollte man trotzdem betonen, daß nur das ausge-
arbeitete Werk der „invenzione" des Meisters,
der Bildertindung, vollständig entspricht. Nur das
ausgearbeitete Werk garantiert die unmißver-
stündliche Aussage und die intendierte Wirkung
auf den Betrachter. Mögen wir auch die Skizze als
die unmittelbar aus der Hand des Malers entlas-
sene Schöpfung höher schätzen, mögen unsere
durch die Malerei der ietzten beiden Jahrhunder-
te geprägten Augen den offenen subiektiven Pin-
selstrich, die Spontaneität des ersten Wurfes, das
Temperament in der vorläufigen Ausführung
stärker genießen als das manchmal Geklügelte,
Berechnete, inhaltlich „Belastete" des Fertigen,
so ist das vollendete Bild doch oft das Richtigere,
das den geschichtlichen Prozeß Beeinflussende
und das damit von Rubens am Ende Beabsichtig-
te, dem wir nicht nur als Historiker Gerechtig-
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