MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XXII (1977 / Heft 154 und 155)

Feldzeichen (Matoi oder Umajirushi) und Lagervorhang (Maku). a Feld- 
zeichen der Matsudaira, Daimyo zu Oshima in der Provinz Suruga, mit 
dem Wappen „Maru ni kikyo", einer großblütigen Gloekenblume (Kikyo) 
im Ringe (Maru). b Feldzeicben der Naito, Daimyo in Hiuga, mit dern 
Wappen „Sagari-fixji", hängende Glycinen auf der Fahne (Nobori). Der 
Lagervorhang zeigt dasselbe Wappen. c Feldzeicben der Mizuno, Daimyo 
zu Yuki in Shimosa, mit dem Wappen „Omodakr, Wasserwegerich, an der 
Spitze der Stange. Das Hauptwappen war aber „Maru ni omodaka", 
Wasserwegerich im Ringe, Nebenwappen „Ichi mon-Sen", ein mon oder sen 
(Münze), wie es das Fahnentuch aufweist 
oder Säbel, zu deren 
Führung der Mann 
beide Arme frei haben 
mußte. Die Wappen- 
Figur steht entweder 
ganz frei oder ist von 
einem Kreis, einem 
Ring, einem Viereck, 
Sechseck und so weiter 
umzogen und bequemt 
sich auch ohne solches 
Rahmenwerk in der 
Mehrzahl im äußeren 
Umriß der Kreisfläche 
an, so daß die meisten 
Figuren ohne einerÄn- 
derung ihres Konturs 
ganz lückenlos in ein 
Rund gesetzt werden 
könnten. Die Führung 
der Wappen ist sehr 
alt, aber woher die Ja- 
paner deren Gebrauch 
sich heimgeholt haben, 
ist noch in ein Dunkel 
gehüllLVielleicht ist ihr 
Wappenwesen ein ganz 
rein nationales Produkt 
oder durch irgend eine 
Vermittlung, auf irgend 
einemWege aus Indien 
zu ihnen gelangt. Aus 
China, der Hauptquelle 
ihrer ganzen alten Kul- 
tur, stammt es sicherlich nicht, weil das Reich der Mitte niemals eine Herolds- 
kunst besessen hat. Das japanische Familienzeichen ist wie das abend- 
ländische in der Familie erblich, kann aber nach Bedarf aus freien Stücken 
geändert werden, ist überhaupt an keine Verleihung gebunden. Während 
der Abendländer gewöhnlich nur ein einziges Wappen zu eigen hat, benützt 
der Japaner mehrere Wappenbilder, von denen allerdings nur eines als Haupt- 
wappen (Kamon oder jomon) angesprochen wird, während die anderen als 
Neben- oder Wechselwappen (Kaemon) eine geringere Stellung einnehmen, 
nicht bei offiziellen Gelegenheiten, sondern nur im privaten Verkehr zur 
Geltung gelangen. Ursprünglich wurden die Mon nur von dem Adel, den
	        
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