s Fischers v. Erlach in Verbindung stehen
b. 15). Hertha Lünenschloß hat die Apostelfigu-
auf den Pfeilergesimsen mit Vorbehalt Ehrgott
nhard Bendl zugeschrieben. Die musizierenden
iel stehen in engster Verbindung mit den Putten
Langhausgewölbe der Wallfahrtskirche auf dem
tlberg bei Pfarrkirchen, dessen Stukkatur ein
ichertes Werk von Ehrgott Bernhard Bendl ist
I3)". Angesichts der Tätigkeit der Carlone-
'kstatt im Chor der Wallfahrtskirche liegt es
e, die gesamte figürliche Stuckdekoration in der
sterkirche Holzen Ehrgott Bernhard Bendl zuzu-
reiben, da der Zusammenhang der Engetatlan-
am Langhausgewölbe und unter der Emporen-
sterkirche Holzen vollzieht Ehrgott Bernhard Bendl
die Synthese des von Carlone, Barbarino und Fi-
scher v. Erlach geprägten Dekorationsstils, Mit der
Übertragung des Dekorationsstils des österreichi-
schen Spätbarocks nach Schwaben - noch vor der
Tätigkeitderltalieneran derAusstattung von Schluß
Ludwigsburg - leitet Bendl eine Entwicklung ein,
deren Auswirkungen bis zu den Italienern in Kloster
Ottobeuren und den Wessobrunner Gebrüdern
Zimmermann reichen.
Was die besondere Bedeutung und Eigenart der
Umgestaltung der Stiftskirche Kremsmünster aus-
macht, ist der grandiose Zusammenklang zwischen
den Atlanten Barbarinos und der visionären En-
gelswelt Michael Zürns d. J. Hier sei nur die Frage
gestellt, ob angesichts ihrer Gemeinsamkeiten, die
nach meiner Meinung über jene des Generations-
stils hinausgehen. an eine engere Zusammenarbeit
zwischen Zürn und Barbarino "zu denken ist
(Abb. 17, 18)". Vorallem sind es dieAtlantenfiguren
in ihrerindividuellen Formgebung und in ihrem Ver-
hältnis zum Raum. die den Abstand zu den römi-
schen figürlichen Stuckdekorationen verdeutli-
chen. Mit den Stuckdekorationen in Kremsmünster
endetdie erste Entwicklungsphase deritalienischen
Meister in Österreich. Aus einer Synthese zwischen
den unmittelbar nach der Jahrhundertmitte ent-
standenen Hauptwerken (Lambach. Wien, Wald-
stung mit Giovanni Battista Carlone (Passau.
n) völlig offenkundig ist. Die Engel an der Empo-
brüstung haben allerdings mit dem carlonesken
nichts zu tun. Die abgebildeten Putten mit Tro-
en von Santino Bussis Stuckdekoration in der
fahrt des Stadtpalais des Prinzen Eugen zu Wien
l 1698)'5 zeigen mit aller Eindeutigkeit Bendls
quelle auf (Abb. 16). Der Gesichtstyp der Engel
den überbetonten Wangen und sehr hohen Stir-
sowie die bozzettoartig skizzierte Haartracht
18H unzweifelhaft unter Bussis Einfluß. Auch die
legenden Augen unter den waagrechten Brauen
leisen diese Abhangigkeit Bendls. Die gemein-
ieStilquelle von Bussis und Bendls Puttentyp mit
sen bczzettohaften Zügen ist Francois Duques-
m. Ehrgott Bernhard Bendls Verbindung zum
ener Stilkreis Fischers v. Erlach ist durch seine
wandtschaft mit lgnaz Johann Bendl. den Sedi-
{r --als den ersten und fast genialen Adepten von
:hers für Wien vollkommen neuer Kunstu be-
:hnet, hinlänglich erklärt", Ehrgott Bernhards
gerer Bruder Franz Ignaz ist seit 1692 in Wien
hweisbar. Im Jahre 1712stellte Ehrgott Bernhard
18H Vetter lnnozenz lgnaz Bendl. den Sohn lgnaz
ianns, der Augsburger Zunft als Lehrjungen
"i. lri der figurlichen Stuckdekoration der Klo-
17 Kremsmimster, Stiftskirche. GB. Barbarino. Stuckpia-
stik im südlichen Seitenschifl Foto.
1B Kremsmunster, Stiftskirche Michael Züfn d. J., Engel
am Ölbergaltar.
i"! Anschrift des Autors:
Dlbzesankonservator m. Karl Kosel
Am Ktrchberg 24
D-8901 BvberbachlAugsburg
hausen) und dem Einfluß Borrominis, wobei die
Auseinandersetzung mit dem manieristischen De-
korationsstil eine wesentliche Rolle spielt, entste-
hen die Voraussetzungen für den Dekorationsstil
Barbarinos und Carlones im letzten Jahrhundert-
viertel. Bei der Stukkatur der Stiftskirche beobach-
tet man in der Weiterentwicklung von Barbarinos
Dekorationsstil in der Wiener Servitenkirche mit der
Annaherung an die Dekorationen Berninis und Cor-
tonas um 1660 und an die Dekoration Gaullis in ll
Gesü eine zeitrafferartige Beschleunigung der Ent-
Wicklung, welche die Übernahme derlührenden Po-
sition im Dekorationsstil des italienischen Spätba-
rocks durch die in Österreich und Süddeutschland
tätigen Italiener um 1680 ankündet. Doch mit den
Auswirkungen auf die frühen Stuckdekorationen Fi-
schers v. Erlach um 1690 ist bereits ein erstes Zei-
chen der universellen Synthese von römischem und
deutschem Barock gesetzt. Daß diese Synthese am
Beginn der größten Epoche der osterreichischen
KunstunterderÄgidederSöhne des hl.Benedikter-
folgt, liegt im Wesen dieses Ordens. Für Stift
Kremsmünster bedeutet das Patronat in der Ge-
burtsstunde des österreichischen Barocks die groß-
artige Erfüllung seines geschichtlichen Auftrags in
der österreichischen Kultur.
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