Aktuelles KunstgeschehenIÖsterreich
SalzburglGaIerie Welz
Pedro Cano
nAufzelchnungen einer Reise- nach Südamerika haben
dem 35jährigen Spanier reichlichen Bildvorrat beschert;
ihn Interessieren die Darstellungen lasttragender und
-schieppender Indios, der soziale Aspekt ist ihm wich-
tig, (5.-30. 9. 1979) - (Abb. 10)
Jonathan Shahn
Der 1938 in Ohio geborene Künstler lebt seit 1970 in
Rom. Er ist Zeichner von Grund auf, sein wichtigstes in-
strument also ist die Linie, die er virtuos handhabt.
(5. - 30. 9. 1979) Franz Wagner
Tirol
Innsbruck - Landesmuseum Ferdinandeum
Padua vor den Römern
Es wurden die neuesten Funde der archäologischen lJn-
tersuchungen in der Stadt Padua und deren nächster
Umgebung gezeigt. Es handelte sich um Gegenstände
des täglichen Gebrauches im Haus und in den Werk-
stätten, etwas Bronze- und Elsenmesser, Durchschläge,
Becher, Tassen, Krüge sowie andere Gefäße, aber auch
um Ritualschäufelchen mit feinen Gravlerungen, um
schematisierte Figuren, Krieger, Opfernde, Reiter, alle
nur wenige Zentimeter groß. Eine kleine Anzahl von
Ausstellungsstücken des Tiroler Landesmuseums, die
aus derselben Zelt stammen und nördlich der Alpen ge-
funden wurden, zeigten dem Besucher, wie sehr, vor al-
lem im Kuitischen, dieser Flaum bereits zu jener Zelt ei-
ne Einheit war. Ein umfangreicher, wissenschaftlich be-
arbeiteter Katalog mit zahlreichen Abbildungen lag auf.
(31. 5. -30. 9. 1979)
Galerie im Taxispalais
Max Klinger 1857-1920
Die 100 gezeigten Druckgraflken bewiesen das exakte
Können des Künstlers und seine starke Bemühung nach
symbolkräftigen Aussagen. Wenn auch da und dort der
Drang zum kunstgewerblichen Raffinement durchdringt,
so war andererseits auch deutlich eine Überwindung
des reinen Naturalismus des 19. Jahrhunderts zu erse-
hen und das Hinweisen auf den Expressionismus eines
Hcdlers. (12. G. -8. 7. 1979) - (Abb. 11)
Schloßmuseum Landeck
Prisma Landeck '79
Die Ausstellung, die alle zwei Jahre veranstaltet wird,
war eine Begegnung mit vier Künstlern. Sie stammten
aus Tirol, Südtlrcl, Trient und Vorarlberg. Der Schon-
heitsbegrift in der Kunst ist in dieser Ausstellung gefal-
len. Aggressive Momente wurden besonders bei dem
Bildhauer Othmar Winkler aus Trient und bei dem Maler
Luls Stefan Stecher aus Meran bewußt. Der Bildhauer
Herbert Albrecht aus Bregenz und der Maler Norbert
Strolz aus Landeck vermittelten eine Aussage der inne-
ren Gefühie, der Selbstfindung, des Bewußtmachens
und der Empfindung für den Stellenwert der figural ge-
prägten Plastik, der umweltbezogenen Natur. Hier klingt
auch das meditative Moment stark an. Bei allen war ein
persönliches Engagement mit einer Signalwirkung für
die Mitmenschen deutlich spürbar. in diesem Sinne bot
das PRISMA LANDECK '79 einen Dialog zwischen
kritisch-aggressiver und meditativ-sakraler Kunst. (6. 7.
bis 9. 9. 1979) - (Abb. 12)
Galerie in der Schule Vomperbach
Hilde Goldschmidt
Die 1897 in Leipzig geborene Künstlerin, die u. a. in
Dresden bei Oskar Kokoschka studierte, die bereits in
den 20er Jahren in Amerika arbeitete und ausstellte,
seit 1933 in Kitzbühei wohnte, schließlich 1938 nach
London emigrierte, um nach dem Krieg wieder nach
Tirol zurückzukehren, zeigte großflächige Bilder in kraft-
vollen Farben, Trotz der starken graphischen Elemente
sind Ihr Farbauftrag, die Gegenüberstellung der Flache
und die Wertigkeit der Töne außerordentlich packend.
Expressionistisches Herkommen wird mit den Erlahrun
gen des Kubismus, mit Deiaunays Farbenerkenntnissen
und den späten Bestrebungen Picassos verarbeitet.
(31. 5. - 17. G. 1979) - (Abb. 13)
Kärnten
Villach - Neue Galerie
Eröffnungsausstellung
in der nahe der Galerie an der Stadtmauer adaptierten
Neuen Galerie wurden Arbeiten verschiedener Karntner
Künstler gezeigt. Mit Öibildern waren vertreten: Peter
Gradischnig, Peter Klitsch, Helmut Krieg, Konrad Koller.
Horst Fiinoter, Heinz Ortner und Wolfgang Zacke. Grafi-
sche Werke warsn von internationalen Größen vertreten,
etwa von Picasso und Emillo Greco. Bei der Plastik war
man wieder bescheidener. Es gab Arbeiten von Max
Gangl und Heinz Ortner zu sehen. Helmut Krieg, der die
Galerie leitet, schrieb über das Ziel des Hauses: "Der
Stil der Galerie, der das positive Denken der Künstler
sucht, wird modernistischen Tendenzen, meist präpo-
70
tent sozialkritisch, ausweichenmw Ein Programm, das
man mit Aufmerksamkeit verfolgen wird. (19. 8. -5. 9.
1979)
Othmar Sieger
Unbefangenhelt, positive Einstellung zum Leben und die
Liebe zur Heimat sind der Ursprung der Ausstrahlung
Siegers Zeichnungen. Fülle an Details erinnern an Wer-
ke Flousseaus und Generalic'. Sieger spart jedoch jede
Erzählung und Handlung aus. Dem Wesen und der The
matlk entsprechend, bevorzugt er hauptsächlich den
Bleistift und die Feder als Gestaltungsmittel. (7. - 21. 9.
1979)
Kongreßhaus-Gaierie
lda Piesch
Die Malerin setzt sich vor allem bei der Umsetzung des
in der Landschaft Erlebten, in der letzten Zeit aber be-
sonders auch beim Porträt in der von ihr gestlsch ur-
elgenst bestimmten, doch von ihrem Lehrer Adolf Chri-
stel abgeleiteten Farbensprache auseinander. Sie übt
sich in einer freien, assoziativen, bewegten, in Details
ausgeformten Malweise. (19. 8.- 4. 9. 1979)
Steiermark
Graz - Neue Galerie am Landesmuseum
Joanneum
Hubert Hoffmann und seine Lehre
Die Ausstellung ist dem Städtebauer, Architekten und
Lehrer zu seinem 75. Geburtstag gewidmet. Der 1959 an
die Technische Hochschule Graz als ordentlicher Profes-
sor und Vorstand des Institutes für Städtebau und Land-
pianung berufene Künstler, geborener Berliner, erhielt
seine Ausbildung am Bauhaus in Dessau. Seine dort ge-
wonnenen Erfahrungen entwickelte er sein ganzes
Leben lang weiter. Die Schau zeigte sehr viele seiner
Arbeiten in Fotodokumentationen, in Modellen, Plänen
und Zeichnungen. Es wurde dem Besucher die überaus
große Spannweite des Architekten bewußt, aber auch
die immer prasente Menschbezogenheit seiner Bauwer-
ke, seien es nun Siedlungen, Werkaniagen, Straßentüh-
rungen oder Flaumordnungen. Bemerkenswert, daß Hu-
bert Hoffmann schon lri den 60er Jahren gegen die Ver-
schandelung der steirischen Landeshauptstadt durch
Wohnhochhäuser war. Ein großer Teil der Dokumenta-
tion zeigte auch die Arbeiten der Schüler Hoffmanns,
unter denen sich viele erfolgreiche und bekannte Archi-
tekten befinden, und damit den schönen Erfolg, den
Hoffmann als Lehrer hat. (25. 4. - 20. 5. 1979) -
(Abb. 14)
R. Goeschl
Unter dem Titel BAU KUNST zeigte Goeschl 201 Expo-
nate, wobei ganz deutlich sein Bemühen um eine starke
Farbakzentuierung unserer Welt zum Ausdruck kam.
Schon bald sehen wir selbst bei den Zeichnungen Farbe
eingesetzt, und der größte Teil der Arbeiten ist der Ge-
staltung unserer Umwelt mittels Farbelementen gewid-
met. Neben den großen würfei- und kubenförmigen Kör-
pern, die der Künstler immer wieder hauptsächlich in
die Stadtiandschaft stellen will, und ihren belebenden
oder schockierenden Ergebnissen in dieser, die durch
Fotos sowie Filmmontagen belegt werden. werden auch
sehr originelle Fassadenbemalungen, die eine starke
Verlebendigung eines sonst sehr grauen Straßenbildes
bringen, gezeigt. immer sind es die für Goeschl charak-
teristischen Farben Blau, Rot, Gelb, die in ihrer leuch-
tenden Frische einen Platz, einer Häuserzeile oder einer
Anlage eine kraftvolle, zu einer Einheit fassende Note
geben. So war bei dieser Schau besonders der Teil der
Posters und Fotos von großem lnteresse. Verlaßt man
doch damit gleichsam Goeschls Experimentierfeld der
Zeichnung auf Papier und begibt sich auf sein eigent-
iichstes Gebiet, auf die Gestaltung, die Auflockerung
des Umraumes unseres Lebens mittels Farbe. Skreiner
schreibt dazu in dem gut bebilderten Katalog u.a.:
webenso deutlich zeigt sich die synthese des plasti-
schen, malerischen und architektonischen im schaffen
goeschls, die aufgrund der beschränkung auf die
grundfarben jenseits einer oberflächlich behaupteten
monotonie eine fülle von losungen erbrachtemu
(29. 5.-22. 6. 1979) - (Abb. 15)
Getuiio Alviani
Der Künstler stammt aus Udlne und ist weltweit be-
kannt. Er ist ein typischer Vertreter der Op-art und be-
sonders durch seine geschliffenen Metalistrukturen her-
vorgetreten. Das Licht ist eine wichtige Formenkompo
nente in seinen Arbeiten der Einfallswinkel auf geboge-
ne, vertlochtene oder abgewinkeite und versetzte Metall-
streifen bzw. -platten. in strenger Rasterordnung werden
verschiedene Anwendungsmöglichkeiten durchexerziert.
Aluminium, verchromtes Messing, verchromtes Eisen,
Stahl und lackiertes Holz sind wichtige Materialien die-
ses Künstlers. Die reliefartigen Arbeiten bilden einen
gewissen Schwerpunkt. Es waren aber auch rein plasti-
sche Gebilde von großer Ausgewogenheit neben Graphi-
ken, Collagen und fiachigen Malereien, die haupts
lich von ihrer Spannung getragen werden, zu sehel
Künstler sagte, ihn interessiere besonders die We
wTuns-r. Aufgrund dieser Bemerkung ist auch verst
lich, daß sich - infolge des Lichteinfalls oder des
Standortes des Beschauers - bei seinen Objektel
mer etwas tut. Ein ausführlicher Katalog mit Blldb
spielen ergänzte die Schau. (29. 5. - 24. G. 1979) -
(Abb. 16)
Oberösterreich
Linz - Nordico
20. Staatsmeisterschaft der Amateur-
fotografen
Die im Auftrag des Bundesministeriums für Unterr
und Kunst in Linz durchgeführte Ausschreibung er
brachte mit 195 Arbeiten interessante Ergebnisse,
dieser Ausstellung zu sehen waren. Die Streuung l
eingereichten Objekte reichte naturgemäß recht w
So gab es auf der einen Seite originelle und doch
grafisch ansprechende Schnappschüsse und auf (
anderen Seiten künstlerisch inszenierte, vertremdt
oder surrealistisch überhöhte und montierte BlldBl
Preisträger wurden von Berufsfotografen aus verst
denen österreichischen Bundesländern ermittelt, v
wohl das Technische eine große Rolle spielte. (29.
29. 7. 1979) - (Abb. 17)
Altertümer aus Polen
1B verschiedene Leihgeber ermöglichten diesen gi
Überblick der Bodenfunde vom Paiäolithikum bis z
Mittelalter in Polen. Die ältesten Menschenspuren
den sich in Polen im Süden (Mittel- und Nordpoler
ren lange vom Gletschereis bedeckt). Funde aus d
he Krakaus zeugten davon. Aus der Zeit nach eine
besserung des Klimas, dem Neolithikum, werden l
Funde zahlreicher. Ein besonderes Glanzstück der
steilung waren etwa Funde aus dem Grab aus Jar
wice. Es ist bis jetzt der reichste Grabfund aus jei
Epoche in Europa. in der Höhle hat man die Leich
Beigaben von Pfeiispitzen, einer Zahnhalskette un
chenmessern gefunden. Die Artefakte aus dem Nr
kum zeigen typische Merkmale Donauländischer i
ren. Auch die spätere Trichterbecherkuitur war vei
Für Polen charakteristisch wurden die Grabhügel,
ne Länge von 130 Metern und 3 Metern Höhe errei
Aus dieser Zeit stammen frühe Bergbaugeräte. Vc
um 3000 v. Chr. eingewanderten Träger der Schnui
mischen Kultur gab es Steinwaffen, Tongefäße un
Schmuck zu sehen. Spätere Zeiten wurden durch I
Bronzegegenstände der Aunjetitzer Kultur belegt.
che Beigaben beherbergte ein Grabhügel bei Leki
Zahlreich sind auch die Funde der Lausitzer Kuitu
fast ein Miiieneum gedauert hat. Ein Zeichen der l
des Handels in frühgeschichtlicher Zeit wird durcl
zahlreichen Münzfunde belegt, unter denen sich z.
che römische Geidstücke befinden. Zu den großar
sten Funden der Zeit nach Christi Geburt gehört d
Schatz aus Bonucin aus der ersten Hälfte des 11.
Schwerter und Streitäxte sind Zeugnisse gewisser
Machtgruppierungen jener Tage. Aus dem 11.I12. .
wurden auch Ausgrabungen von Tyniec gezeigt. A
dem Grab des Abtes stammen der goldene Kelch,
Patene und ein Bischolsstab aus Elfenbein. (2. 6.
14. 8. 1979) - (Abb. 13)
Galerie im Hofstockel
Norbert W. Hinterberger
Der 1949 in Altmünster geborene Künstler dokumr
hier in einer Reihe von Zeichnungen seine reichha
Phantasie. Ausgehend von Oldtimer in Kombinatir
mit verschiedenen Fluggeräten, mit Glaskarosseri
u.ä., steigert sich Hinterberger in immer phantast
re technische Apparaturen, Zwitterwesen von Geh
und Vorgestelltem hinein. Der Reiz der Blätter bes
neben den humorigen Erfindungen in den gekonnt
Fiaum- und Bewegungserlassungen bei den meist:
z.T. schmissigen, z.T. technisch anmutenden, zeir
risch ergänzten Bildmontagen. Hinterberger, der s
1979 bei Prof. Laurids Ortner an der Linzer Kunstr
schule Assistent ist, warf sich auf ein neues Gebi
die UFO-Forschung. Auch hier, wie er sagt, mit de
schiedensten Arten der Bewegungsmechanismen
"zuständigen Fachleute-r erfreuehd. Der Humor, dl
nie und die einfallsreiche Gestaltung des jungen l
iers sind erfrischend. (11. 5. - 8. 6. 1979) - (Abb. '
Niederösterreich
Baden - Kleine Galerie am Hauptpiat:
Giseie Beinrücker-Fleck
Die durch ihre Strumpfhosen-Eildmontagen und Ql
matigen Zeichnungen In feiner Strichelmanier bek
gewordene Künstlerin legt hier erstmals eine groß
Anzahl Aquarelle vor. Es sind fast ausschließlich
(Abschluß s