ielm Messerer
itdarstellungen in der Kunst
r Barockzeit
tkünsteii und irFlaumkünsterr sind. wie man weiß,
t scharf zu trennen; ein Bildwerk oder Gemälde ist
Zerstörung, Restaurierung, Veränderung abgese-
ohne Bezug zu Zeitlichem, aber nur als Ding, nicht
er als Darstellung. Zeitdarstellung gibt es m. E. in
lacher Weise: als Zeit des gegenständlich Darge-
ten (nobjektive Zeitu), als Darstellung durch die
tbare Gestaltung (vForm, Farbe und Lichtir), als
symbolik]. Nichtimmerantwortetein Kunstwerk auf
irage nach seinerZeit; im Barock(ca.1590bis1780)
:hieht es besonders oft. Manches wurde in den letz-
Jahren darüber geschrieben? Bei der Behandlung
avaggios haben wir'unsmöglichstandieZeitlichkeit
Gegenstände gehalten. Das ist für den reifen und
Ien Barock nicht möglich: zeitlich Lebendiges und
Leben, das ihr künstlerische Gestaltung gibt, sollen
1mmen,vorallem anhandvon Zeitsymbolen, behan-
werden. Eine Skizze der Epoche muß manches Be-
tte in ihrem Kontext sagen.
Zeitsymbolik und Zeitdarstellung einigermaßen
nen und dadurch in ein Verhältnis zueinander brin-
zu können, wie das für die Barockzeit nötig scheint,
asen wir den Begriff des Symbols hier einschränken
l damit wohl auch etwas banalisieren), denn im wel-
n Sinn kann jede Darstellung, die also nicht nur ab-
et. sondern aus dem Begreifen einer Sache heraus
lE in neuerGestalt hlnstellt, darstellt, ein Symbol ge-
ntwerden - so auch iedes Kunstwerk in seiner end-
igen Durchführung. Wirverstehen unterZeitsymbol
iesem Aufsatz Sichtbares, als Wesen, Handlung,
sammensein,daseinengewußten,iioognitivenrrHin-
s auf Zeit, auf Vergehen und Werden, auf Aulschei-
und Wandel enthält. (Dabei unterscheiden wir hier
it zwischen Allegorie, Emblem, Metapher, Symbol-
talt, Allusion etc.) Solche Zeitsymbole gibt es in der
ist der Barockzeit viele. wohl mehr als irgendwann
st: da ist Chronos selbst, bekanntlich zugleich der
riechische Kronos, der seine Kinder trißt, also ver-
lingt, was er selbst hervorgebracht hat, in eins ge-
zt mit dem hinlälligen beflügelten Greis mit der
iSGE, Symbol istauchwasertut, z. Bdaßereinenver-
benen oder die Wahrheit auf- oder zudeckt oder
i er, bei Hogarth, ein Bild mit dem Galerieton be-
maucht oder, unter der Überschrift Finis, daß die
t selbst dahinsinkts Zeitsymbole sind die vergang-
en Blumen und die Seifenblasen, ein Spiel der gera-
arblühten kleinen Kinder, Uhren, die mit Zeithinwei-
geschmückt oder sogar, lrn Grabmal des Bischofs
Christian von Plettenberg, 1708, von Joh. Mauritz
ininger, im Dom zu Münster, als wirkliche Uhr in die
ibmaldarstellung einbezogen sein können, so daß
Verstorbene vdie Zeit wahrnimrntrr - sei nun sein
rensende oder die Auferstehung gemeint. Hinzu
wmen die vielen Vanitas-Stilleben, wie sie seit dem
Jahrhundert auttretenÄ und die seit langem überlie-
e Gestalt des Todes. Mit vEt in Arcadia egori mahnt
1 der Tod mitten im sorglosen Glück der Hirten an
ercino, Poussin)"; elegisches wGedenkenri ist bei
issin u. a. häufig. Andere alte Zeitsymbole, wie die
ius-Schemata mit ihren Teilzeiten, Tag und Nacht,
Jahreszeiten, Monate. oder das Rad der Fortuna auch
an großen Rundfenstern oderdie Monatsbilder um Chri-
stus, z, B. an Portalen, kommen kaum noch vor, Bilder
also, in denen Zeit in sich zurückkehrt, ihre Abschnitte
zu einerGestaltgestaltdes Wandelbaren sich fügen und
dieses damit wieder auffangen. Freilich, Zyklisches wie
die Tages- und Jahreszeiten bleibt oder wird neu, über
den Barock hinaus, zum Thema. Jetzt tritt der Wandel
selber in den Vordergrund, wenn auch meist ohne die
Zentralgestalt, die die Zeit bewegt, wie Annus, Fortuna
oder Christus. insofern solche Symbolbilder Bedeu-
tungszusammenhänge wikonologischrr gestalten, sind
sie im Ansatz schon DarstellungThiersoIl unterDarstel-
lung die volle anschauliche Realisierung verstanden
werden.
Wieso erscheint in Vanitas oder Tod nur in bestimmter
Weise dieZeit? Es liegtander Darstellung. Wirersparen
uns hier eine Vorweg-Definition von Zeit als solcher;
selbst Augustinus hat sich da eigentlich entschuldigt,
und Schopenhauer nennt sie i-gewissermaßen das Toll-
ste im Lebenii. DieSymbolgestaItdes Todes oderderTo-
ten zeigt häulg, nicht immer, einen zeitlichen Wandel. In
Totentanzen des 15. Jahrhunderts, etwa dem v
Notke in Reval um 1463(St. Nicolai), wo dieTotei
agiler sind als die Todverfallenen, im klappernr
reitenden Tod auf Dürers Zeichnung von 1505
wegte Gestalt, aber kein Wandel, und der -
wegs mittelalterliche, sondern gerade die Neu
kündigende - halbvertallene Leichnam (vorn ifl
Allegorie sonst bekanntlich oft schwer zu trenr
so vielen Grabmälern seit dem späten 14. J.
den"), z. B. auf Masaccios Grabgemalde nach
S. Maria Novella zu Florenz",verharrtebensoin
Zustand wie die testen Beter darüber.
Dagegen in einer Epoche, wo die eindeutige S1
gur des Todes der Zahl nach wohl zurückgeht
Gianlorenzo Bernini neue Bedeutsamkeit, net
benu gegeben im Grabmal Papst Urbans Vlll. (vr
bis 1647 in St. Peter zu Rom), wo sie iwgeradeu
ment die Worte der Grabschrift zu Ende führt. L
selbe Bernini läßt im Grabmal Aiexande
(1627 - 7B, ebendort) das Gerippe halb sichtb:
dergroßen Draperie zu Füßen des Papstes plötz
tauchen, die Sanduhr hochhaltend, anschauli