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Auf die Todesnachricht hin bemerkt Friedrich
Karl von Schönborn im Stile eines routinierten
Kunstmäzens: „Strudelius ist maustot und werden
nun gar in baldem dessen Gemahl sicher in
noch höheren Wert sein... Ich habe auf seine
letzten Däge recht schöne Stück von ihme be-
kommen und wird mein Schönbarn Salettel gar
schön mit brillirenjs."
Obwohl das Inventar - außer einem Plafond
Johann Georg Schmidts mit Darstellung der
Flora im großen Saal - van Deckenbildern
schweigt, zeigen die entsprechenden Darstellun-
gen im Sammelband Schönborn-Schlösser be-
malte Deckenspiegel in mehreren Räumen."
Van den zeitgenössischen Wiener Malern finden
sich im Inventar sonst nur ie ein Bild von
Stampart und Schaonians sowie zwei Gemälde
van Byß. Zum Ausstottungskonzept des Archi-
tekten und des Bauherrn kamen noch Anregun-
gen Frans Stamparts, mit dem Friedrich Karl van
Schönbarn am 15. Dezember 1713 an Ort und
Stelle die „Ausstaffierung" seines Baues beriet 3'.
Die im Inventar aufgezählten Räume lassen sich
auch hier nur zu einem Bruchteil mit der heuti-
gen, auf einem zeitgenössischen Grundriß kon-
trollierbaren Raumeinteilung übereinstimmen".
Das bisher nirgends erwähnte „Altar Platt
Carali Borromei Philippi und Jacabi von Pietro
Strudl mit vergoldeten Zierleisten" (so lautet die
Notiz im Inventar von 1747) in der Kapelle des
Hauptschlosses (Abb. 18, 19) sowie die Decken-
bilder Jonas Drentwetts ebenda und seine
Groteskenausmalung eines Raumes der Neben-
trakte" sowie Stuckdecken und einige Möbel
sind die einzigen bis heute erhaltenen Reste der
zuletzt nach 1945 geplünderten einst prächtigen
Innenausstattung. Eine Vorstellung des Verlore-
nen vermitteln die Stiche im Sammelband Schön-
born-Schlösser, von denen nur die des „kost-
baren" und des „schönen Cabinets", die Chinoi-
serien bzw. „auf weisen gibs Grund und Glantz
vergolden Grottesco historien ex Ovidio, Thier
und Blumen nach der Natur und den höchsten
Farben auf das herrlichste gemahlt" zeigen und
von Salomon Kleiner gezeichnet wurden, bis-
her größere Beachtung fanden".
Die an Strudels Altarbild in Pottendarf beobach-
teten Schwächen gelten auch für das in Schön-
born (Abb. 1819). Hier verdeckt die heftige Be-
wegtheit magerer, schwindsüchtiger Figuren in
einem alten venezianischen Kompositionsschema
nur oberflächlich die leere Virtuosität, der Strudel
in der Bedrängnis seines Zuvielwollens, aber
auch infolge der Ungeduld seiner Auftraggeber
und der fortschreitenden Gicht seiner Hände
wegen zuweilen unterliegt. Den im religiösen
Genre vermißten stilgeschichtlich modernen
Schritt zur Unterordnung des Gegenständlichen
unter das heitere, hellfarbige und kapriziöse
Spiel der künstlerischen Mittel Farm, Farbe und
Pinselschrift hatte Strudel dagegen in der profa-
nen Allegorie zu einem für die österreichische
Malerei sehr frühen Zeitpunkt vollzogen. Unter
dem wenigen Erhaltenen lößt das Deckenbild
des Wiener Schönbarn-Gartens heute nach am
ehesten erkennen, wie Hildebrandts im Wesen
ebenso profane Kunst wie die Strudels in dieser
eine ideale Ergänzung zu der angestrebten
„optischen Verwandlung" (Grimschitz) aller Bild-,
Bau- und Dekorationskünste fand.
Dieses Ausstattungskonzept Lukas Hildebrandts
wurde durch Strudels unerwarteten Tod iöh un-
terbrochen. Auf merkwürdige Weise fällt aber
dieses Ereignis mit einer inneren Wende in der
Baukunst Hildebrandts zusammen. Nach 1714
wird zur Ausmalung seiner nun sich vollenden-
den ersten Kuppelkirchen wie auch der Schloß-
bauten der Reifezeit (Pommersfelden, Belvedere)
an entscheidender Stelle die Freskokunst Rott-
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