MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XXVIII (1983 / Heft 190 und 191)

 
sende in diesen monumentalen Plastiken Schagerls deutlich. 
Hier ist nichts mehrvon Schwere und Dichte, hier ist nichts Mut- 
terliches und Weibliches wie in den Steintormationen, hier ist 
ein Pteil in den Weltraum. r 
Ganz anders mussen wir die vielen strahlenlörmig. meist als Re- 
liei gearbeiteten Sonnenformationen sehen. Zwar sind auch sie 
aus Metall, meist aber nicht wieiene Stelen aus Stahl und blan- 
kem Eisen, sondern aus warmem Messing oder Kupler; schon 
in der Farbe dem Feuer verwandt. Alle haben sie ein Zentrum, 
also einen Kern, von dem sie nach allen Seiten hin ausstrahlen. 
An Monstranzen erinnernd, haben sie mehr sakralen Charakter 
als iene kühlen. dem Technischen verbundenen Chromnickel- 
stahigebilde, die. bis zu acht Meier hoch, Energien in den Raum 
treiben oder in die Erde einschlagen lassen. Hier. bei den "Neu- 
en Sonnenii verwendet der Künstler auch btt Edelmetalle als 
Autlagen Das Kostbare des Seins, das uns besonders Wertvcle 
le dieser immer wieder aus sich strahlenden Kratt wird uns bes 
wußt Diese Kratt ist es wohl auch, die zu wabenartigen Bunde- 
lungen iührt, zu einem sozialen System. Hier ist nicht mehr das 
treie Schwellen und die scheinbar ziellose Fahrt in den Raum. 
hier ist organisiertes Siedeln. Sehr schön zeigt das eine der letz- 
ten Arbeiten Schagerls (1983): Eine blanke. spiegelglatte 
Onromnickelstahlstele. an der in gewissen Abständen Kolonien 
von quadratischen Messingrbhreinheiten beheimatet sind, 
Wieder ist bei den Abständen von Rohreinheit zur Rohreinheit 
ein dem menschlichen Körper entlehnter Rhythmus. wie bei 1e- 
rien lruhen Aulrechisiehenden zu spuren. Das Kalte und das 
Warmel Das Enigieiiende und dasGesammellel Hier haben wii 
es auf einem Obiekt 
Mitden Hohlräumen der Rohre haben allediese Reliels auch et- 
was Bergendes. Immer wieder werden uns bei diesen w 
chen Elemenlenii die Eigenschaften der Großen Mutter br 
die ausbreitenden, schützenden Arme, 
Doch finden wir in Schagerls Oeuvre auch eine ganze) 
sperrigerObjekte, MMUIGDIIBM nenntsiederKLinstIendiee 
wie jene, die sich sonnenstrahlenartig ausbreiten, Arm 
streckendie aberkeineöltnendenArme. sondern etwas! 
sendes. Versperrendes haben. Wie Panzerhindernisse 
man sie immerwieder umdrehen, sie zeigen uns immer i. 
ihre Stacheln Auch hier gehen die Kratte von einem Ker 
doch hier wird die Aufnahme verweigert. Die junglraulicl 
weisende Artemis oder die schreckliche, die böse Mutte 
hier im Hintergrund. 
Es ist schließlich nicht verwunderlich. daß ein Künstler. d 
eigener lnitiative und innerem Antrieb sich immer wied 
solch existentiellen Problemen auseinandersetzt und in d 
Werk sich diese Auseinandersetzung wiederspiegelt. aui 
jener Institution, die sich mit letzten Fragen zu beschäftige 
zu Arbeiten herangezogen wird. So hat Schagerl lur die i 
einen Tabernakel. Vortragkreuze und Kreuzwegstationen 
ner Art geschallen. 
Immer wieder wird er uns aber das Hinausstrebende aus 
rem engen Raum autzeigen. lmmerwiederwird er auf da 
trum verweisen, den bereiten und bergenden Schoß I 
wieder wird er von neuem, eine Summe suchend, den Ki 
lassen versuchen. wie es ihm vor Jahren in einer last vo 
menen geschlossenen Form als warmes, rotes Kupteri 
gelungen ist
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.