I Jakob Suucker. DHIZDUTQ gegen Suuen. ISIICK uoer U35 ball-
achbeckenbisPaß Lueg Anfang 19 JahrhunderLGouache.
Salzburger Museum C. A.
2 Schloß Anif. Nymphe von Ludwig Michael Schwanthaler
1841 - 1848
Anmerkungen 1 - 17
i Der Aufsatz ISt die überarbeitete Fassung eines Vortrags iri der Gesell-
schalt für Salmurger Larideskunde am 2B. Marz 1984 Die spezielle
Ausrichtung auf den Naturaspekt beruht au1 den Vorarbeiten zu dem
mehr au1 den geschichtlichen Umkreis Sallburgs eingehenden Buch
des Verfassers i-Salztzurg und seine Brunnen. Spiegelbilder einer
Sladtr. Salzburg 1980 (im folgenden abgekürzt i-SBI)
Vgl. Kindlers Literatur Lexikon. München 1974. Bd 8. S 3166
Alle Zitate nach. Peiiarca Dichtungen Briele Schriften. Auswahl, hrsg
V. Hanns W. Eppelsheimer, Frankfurt a M 1980
' Zitiert nach: Heinrich Schwarz. Salzburg und das Salzkammergut. Die
künstlerische Errtdeckungdei Stadt undder Landschaft im 19 Jahrhun-
deit. lWien- München 1956, S. 151
zilieri nach Schwarz (wie Anm. 4). s. 12.
I Vgl. Schwarz (wie Anm. 4), s ta.
ßDie Gegenden von Salzburg. Neapel und Konstantinopel halte ich tür
die schonsien der Erden Der Ausspruch Humboldts ist offenbar quel-
lenmaßig nicht sicher Zu belegen, vgl. Gusiav Zeller. Alexander von
Humboldts Aufenthalt in Salzburg. in Mitteilungen der Geseliscn 1.
Salzburger tandeskundetMGsLkiJg. 1900.S S4
' Franz Fuhrmann. Salzburg in alten Ansichten Die Stadt. 31981. S. 19.
' Joseph Ernst von Koch-Sternleld. Hlstorlscii-staatsokorromrsche Null-
len uber Straßen- und Wasserbau und Bodenkuliur im Herzogihume
Salzburg und Fursieriihume Berchtesgaden. Salzburg 181 l. S 2
w Vgl. daZu senwarztwreAnrri 4). bes s 241. schwarz Darlegung des-
sen. was die Romantiker an Salzburg und seiner Landschaft so faszi-
nierte. ist Wegen ihrer nuanciertan. kenntnlsreichen Darstellungskratt
unübertroffen, betont aber allzusehr die rein bildthemaiisch sich voll-
ziehende Abkehr vom barocken Wesen der Stadt. Gerade die Ausfuh-
rurrgeri bei Fuhrmann (wie Anm 6) Zu r-Geschichte und Gestalt-i Salz-
burgs Sind geeignet. hinsichtlich der strukturellen Eigenart salzburgs
das barocke und romantische Kunsi-Nziur-Verständnis nicht derart
konträr gegeneirianderzusiellemwieesbei allgemeinerer Bestimmung
von barocker und romantischer Kuristauflassung geschieht S0 ver-
standen wird auch in der Charakterisierung der Salzburgbilder Otiviers
- irDle Naiurgebilde sind ihm nicht Außerungen elementarer Kralle.
Sie sind aus dem still wirkenden. vergeistrgten Lebenssirom erwach-
sen-i (Ludwig Grote. Ollvier und die deutsche Romantik. Berlin 1933).
S 2351.)- wohl der Slll seines individuellen Kilnstiertemperamenls
reflektiert. nichtaber die Faszlrirertheil von derergeritumirctieri salzbur-
glschen Kunst-Natur-Ernheli. Ubrlgens knnnteGrotes schone interpre-
tation von Oliviers Satzbuiger Landschaften ebenso etn Landschafts-
bild oder eine Ganerilarrdschari des Barock kennzeichnen irDie Natur
lugt Raum an Raum bis Zu den Aloenbergen . . . Jeder Raum ladet zum
Verweilen ein. aber er offnet sich Zugleichlurri nachsten. dennieder IS1
nur ein Teil des Ganzen. des Allraumsn (S 235)
1' Hans Sedlmayr. Stadt ohne Landschaft. Salzburg 1979. S 6 1
" Insbesondere au1 den Hieronymus-Darstellungen Zeigt sich die Ilnnig-
keilvi dieser Naturwelt, in der die nahe Vertrautheit ganz weit erst In die
Urivertrauiheii der Ferne übergeht Frledsam beherbergendes Men-
schenwerk lügt sich an iahe Felsschroferi als Urgestalten der Natur.
undglelch hinter liebiichen. piadciurchzogenen Auen kommt das große
Meer Im Vordergrund aber sitzt In erernltisctrer Absonderung der
hl Hieronymus in ein Buch vertieft. und nur ein enger Durchschlupf im
Fels d11net lhrn diese klein-große Weit SO sitzt er in seinem Winkel und
gehnrtdochwesentlich dieser Blldwell an Eiriwenigvon Peirarcasvor-
behält kann man in dieser Zugehörigkeit und Abgrenzung entdecken
BlldberspieleinderPaiiriir-Monographievon Robert A. Koch. Princeion.
New Jersey. 1965. besonders das Bild in der LoridonerNationalGalleiy.
Abb. 30 Ausführungen zum Aufbau bZw zur Art und kunsthistorrschen
Stellung von Pailnirs Welilandschafteri S 16 ff undS. 6611. - Albrecht
Durer. der differenziertere und auf andere Art tiefere Naiurblicke eroti-
nete. kannte Patlnir personlich und nennt ihn imaister Joachim. der gui
landschafft mahlen: - ein Ausdruck. der im Deutschen damit erstmals
naCnweisbarisHDiirer. Schriftlicher Nachlaß. hrsg v Hans Rupprlch.
Bd. 1. Beriin 1956. S 169 und S 195. Anm. 596). Vgl. auch irn weiteren
Problernzusammerihang E H Gombrlch, Renaissance artistic Theory
and the Deveiopment 01 Landscape Painting. in Gazette des Beaux
Arts. Vnl. 41. 19515 335'360
" Salzburger MuseumOarolirio Augusteum lnv.-Nr. 91125. bei Fuhrmann
(wie Anm B)T1 64 miiKomrvieniarS 324 Immerhin schildeilauch Ale-
xander V Humboldt (während seines Salzburger Winterauferiihalis
i797lt38)vorder geplanten Wellreiseeben diese südliche Aussicht van
seinem Quartier auf der vSchanlzlbaSlliJn-r uber das Salzachial hin bis
Zu einer wKette schrieebedeckter Bergeri als einen Blick. wo man wdie
halbe Welt sieht" (Brief Humboldts vom 2B Oktober 1797 an den
Botaniker
J. Van der Schot In Wien Zil
S. 57).
1' Das Zitat entstammt dem Vorwort der i-Sammlung der schönsten Pro-
specte des Landes Salzburg Gezeichnet und illurninirt nach der Natur
rnil ihren Beschreibungenir (Salzburg 1791-95 in Jahresrolgen Zu ie
6 Stüdk) in der zweiten Fortsetzung vdn 1792 Naurrianri war wtrloch-
turstl Salzburgisctier Cabineiszeichenmeistei und lngenieur-Lieuie-
nant: Vgl die Ansichten von und nach Naumann nebst den Katalogen-
merkungen bei Fuhrmanri (wie Anm S). T1 44 749. S. 316 - 318 und
S. 321 - Eswirki auf anderewelse symbolisch. wenn hier immer noch
Fiesttormen der Weltlandschafl angetragen werden 7 da es Nau-
marrns iiProspecieu waren. die nach vor den Fiomantikern dazu beitru-
gen. diese Siadtlaridschait in der Welt bekannt zu machen Seine
Salzburg-Veduie von 1791 mit Blick vom Kapuzlnerberg halt sich
bezeichnenderweise noch immer an den 1553 entstandenen Darstel-
lungstypusUIgLAbbbeiFuhrrnannnviennm S).Tf 3urrd46,zumTypus
der Ansicht von 1553 S. 26 und S 295.
11 Eine zusammenfassende Würdigung von Anif als romantischem
Sctiloßbau enthalt der Beitrag von Wolfgang Stein!!! rßayern und der
romantische Schloßbau in Salzburgir in. Historismus und Scnldßbau.
hrsg v. Renate Wagner-Rieger und Walter Krause. Murichen 1975
" ZitatbeiSieinitnwieAnm. 15).S.134 nach JohannesGrafMoySchIoß
Anif uriu die Neogotik. in: Osten. Zerischnl Kunst und Denkmalpflege.
Bd. B. 1954.
"" Vgl. zu Ani1' ÖKT Bd 11.SC1'11Dß Ant1. S 19- 27.
In Anl1gibl es auf demTerrasserihofeineri Brunnen mltachtseliiger Ein-
fassung und achtsettlgern Millelpletler. Darauf sitzt ein Puitu mit was-
serspeleridem Delphin in den Armen (um 1540) Weniger dieser Brun-
nen. als der marmorrre Wandbrunnen im Osten der freien Säulen-
arkade, unweit derdort aufgestellten Nymphe. teilt In seiner Gestimrnlr
heit etwas tiel Romantisches rnil thr Eine Mischung aus maskenhalier
Starre und weich fließenderwUndurchsichtigkeitlliegt in den Zugen des
wernlaubumkränzten Marmormaskaroris am Briinnenausfluß Das tal-
saChliCh rBleicher des hellen Marmors wirkt wie eine rrieouserihalie
Sieiriverschlossenheit. die sich über die schonen Züge eines DaChaftlP
schert Wesens legt. Auf andere Weise iraiementarr zeigt sich hier eine
ähnliche polare Gesparintheit des vitalen Daseins wie bei der Nymphe
Viellelcht schwingt hier sogar eine romantische Interpretation der
marrlerislischeri, rätselhaften Wechselwelt vom nahen Hellbrunn mit
- Zur Nymphe Selbst Frank Otten, Ludwig Michael schwanthaler.
München 1970. S. 81 11
" irllerhatrachtende Blick erlaßiwie irnWanderndiesiririendeinwärtsge-
kehrte Gestalt der Brurinenfrau rrri scriioa Ariii.- Wilhelm Messerer iri-
Handbuch der bayerischen Geschichte. hrsg. v. Max Sprndler. so 4.
2 Teitbd. i-Malerei uria Plastik bis zur Mitte des 19. Jahrhunderisl.
s 1186
nach Zelter 7 wie Anm 7 -.
wloerspiei von neharrenden Kratten im t-eis und dem
unablässigen Fluß des Wassers. geformt aus Urele-
menten. über deren Zusammenwirken sich die gebaute
Stadt in ihrer Geschichte behauptet. Franz Fuhrmann
hat diese iipräarchltektonischerr Grundstruktur hervor-
gehoben." Das eigentümliche lnelnandergreifen des
Vegetabilisch-Geomorphen und der architektonisch-
kunstgeformten Gesetzlichkeit soll somit nachdrück-
lich betont werden. um einen Grundzug in der Physio-
gnomie der Salzburger Stadtlandschaft zu begreifen. der
sich höchst charakteristisch an den Brunnen darstellt.
iSo wechseln Schöpfung und Untergang. Untergang
und Schöpfung: - so sind Flüsse und Straßen Licht-
streiten am dunklen Horizont der katastrophirten Ver-
gangenheit. vieldeutige Charaktere in der naturhislori-
schen Pasigraphie eines Landes". schreibt Joseph
Ernst von Koch-Sternfeld 1811. in dieser zwielichtigen
Vergangenheitsbeleuchtung erscheint ihm die perio-
disch auftretende katastrophale Urgewalt übermäch-
tig: riden Schlünden der Gebirge entstürzen die Wild-
bäche. die Flüsse durchbrechen ihre Ufer und ver-
schlingen die Kunst. und die Kraft und das Lebemig
Doch war es auch der Wille zur Behauptung vor dieser
wilden Elementarnatur. der Kunst. Kraft und Leben
anspannte. Auch dadurch wurde jene eigenartige For-
mung hervorgerufen. die eine Grundstruktur in der
künstlerischen Ausprägung Salzburgs ist.
"Brunnenschöpfungemsollen daherdie EigenheitSalz-
burgs in einer seiner Kunsttormen erweisen. die die
Mischung aus geistlicher Urbanität und herber.
ursprünglicher Naturverwachsenheit zeitigte f letzt-
lich der nämliche Quellgrund eines Natur-Kunst-
Getüges. aus dem wohl in spannungsreichem Kontrast
die Mächtigkeit einer barocken Synthese erwuchs.
woraus aber die romantischen Landschattsentdecker
ebenso aufs neue schöpfen konnten. Gerade aus die-
sem Erbe strömte ihnen der verklarende. grenzenlose
Reflex für die Formenreinheit ihrer zart-ahnungsvollen
Kunst zu: nicht das irpriesterliche Prunkwerkr (Heinrich
Zschokke). sondern jene zeitentrückte "Größe und
Würde. Anmuth und reiche Mannigfaltigkeitri. die
Romantiker wie Olivier zu Forrrrengestaltungen voll
Kontrast und Verwobenheit künstlichen und organi-
schen Wachstums hinzogf"
Man hat zu Recht Salzburg mit seiner Umgebung als
wweltlandschaitii bezeichnet", also mit Landschafts-
darstellungen des frühen 16. Jahrhunderts verglichen.
wo dem Augedie ganze iiWeltk als Landschaft vorstellig
gemacht wird. Die vielgestaltige Formenwelt des
Erdkreises erscheint als gemalter Inbegriff mit Ebenen.
Flüssen. Hügeln. Wäldern und Gebirgen, ja bis zum
Meer reicht der Blick. der sich in einem olt verblüffend
kleinen Biidraum sammelt. ln charakteristischerAusbil-
durig zeigen dies zu Beginn des 16. Jahrhunderts die
Naturräume in den Bildern des Joachim Patinir und sei-
nes Umkreises. Voll Ursprünglichkeit und bildschaffen-
derTypisierung werden hierWeltlandschaften geformt.
in denen das nachvollziehend-wandernde Auge einen
überschaubaren Mikrokosmos an Bildwelt durch-
mlßt."
Freilich ist der ivProspect Von Salzburg und der Gegend
Hallein Kuchl und Golingu des Malerdilettanten Jakob
Strucker (Abb. 1)zu Anfang des 19. Jahrhunderts keine
künstlerisch weitläufige Ausprägung der Zeit. aber
eben deshalb zehrt dieser Überblick aus halber Vogel-
schau immer noch vom Erbe der alten Weltlandschafts-
Vorstellungen." Unter dem pudrig-hellen Licht der
Zopfzeit entfaltet diese Spazierweg-Landschaft ihren
naiv-trockenen Charme und zeigt immer noch eine Wett
vielfältigen Nebeneinanders. Hier mag man auch mit
aufgeklärten Sinnen seine Betrachtungen über Natur-
schauspieleanstellen.AugustFritz Heinrich Naumann.
dessen friedsame Ansichten der salzburgischen Wald-
hügelwelt mit Struckers riProspectir viel gemeinsam
haben. meint. daß die iisehenswürdige Scenerr des
"Steinernen Theatersii in Hellbrunn nBlTi großes. herrli-
ches Werk nicht der Kunst. sondern der Naturri sei.
"Man weiß von dem Ursprung dieses großen Phäno-
mens nichts. Alles was der Naturforscher vermuthen
darf. beschränkt sich darauf, daß in undenklichen Zei-
ten. von denen die Geschichte schweigt. das Wasser
dasselbe hervorgebracht habe. (Rings um Salzburg
herum bemerkt man überhaupt unzählige Spuren von
diesem Elemente; welche auf große Revolutionen
schließen lassen.)rr Umgekehrt proportional zu diesen
großen Revolutionen erblicken wir aber bei Naumanns
Prospekten stets einen sorglich geordneten Welt-
winkel."
lnmitten der Gefilde in Struckers Ansicht liegt auch das
Wasserschloß Anit. der einstige Sommersitz der Fürst-
bischöfe von Chiemsee von 1693 bis 181415 Durch
Alois Graf Arco-Stepperg 1838149 im neugotischen Stil
umgebaut. wurde es zu einem Inbegriff romantischer
Sehnsucht nach ursprünglicher Einheit von Mensch
und Natur durch Kunstschöplung. Es ist aber gerade
deswegen auch ein Inbegriff romantischerGefährdung.
im Verströmen zu einer gelsterumwobeneri Naturweit
sich selbst zu verlieren. So ist Schloß Anif bewußt als
iiErscheinungri im salzburgischen Landschaftsbild der
Spätromantik konzipiert. In solcher Zugehörigkeit. wo
BergnaturundSchloßaufderWasserflächeineinander-
spiegeln. ist es aberauch Zeichen einer reflektierenden
Insel-Einsamkeit. Bis in den Stil hinein grenzt es die All-
täglichkeit der Gegenwart aus und ist eben kein iimittel-
alterlichesri Schloß. nsondern es ist die Sehnsucht da-
nachirf"
Die selbe Sehnsucht. aber als ein in Trauer mündendes
Sehnen nach der verlorenen Einheit mit der Natur.
spricht aus der sinnfälligen Zentralgestalt des Anifer
Wasserschlosses, der Nymphe aus Carrara-Marmor
von Ludwig Schwanthaler (Abb. 2). 1848 wurde sie in
dem nach ihr benannten "Nymphensaalrr aufgestellt.
Die spätereAufstellung von 1906unterden Hofarkaden
mit dem freien Blick auf den See ist eine schone Inter-
pretation ihrer wesensmäßigen Zugehörigkeit zum
Wasser. Entsprechend dient eine Bronzekopie von
1852 im Münchner Hofgarten als Brunnenbekro-
nung."" Ihre anschauliche Gestimmtheit ist bis in die
weichen Formen hinein poetische Versunkenheit. Der
betrachtende Blick eriaßt iiwie im Wandernrr" die im
Sinnen versunkene Gestalt. Über dem Formfließenden
liegt eine Schwermut; die frühere romantische Verhei-
ßung von der poetischen Aussöhnung zwischen
Mensch und Natur ist überschattet. Und aus der Uner-
reichbarkelt dieser Einheit ersieht in letztmögticher
künstlerischer Subiimierung dies als Thema der Dar-
stellung voll Traum und Trauer.
Damit ist diese Figur eine iiBrunnenschöptungrr des
Romantischen schlechthin; ein Sinnbild zurücksehnen-
den Abschieds. bei dem die Nymphe über dem
Getrenntsein selbstversunken den Blick in ihr ureigen-
stes Element, das Wasser. eintaucht. Dies erscheint
aber nur als eine durch Kunst reflektierte nGleichsam-
keitrr: im Senken derAugen. die von derwelligen Flutdes
Haares umgeben sind. im gleitenden. weichen Linien-
fluß des Körpers schimmert ligleichsamu aus dem Mar-
morblld selbst der formspiegelnde Widerschein einer
Wasseroberfläche auf. Aber dies ist nur der eine Reflex
inderlmaginationzfder BlickderNympheverliertsich
in einem Schauen tiefer Ferne: die scharfgratigen Klip-
pen des Riffs mit dem kraus anschlagenden Wellen-
saum und der gewundene Schuppenleib des sich
anschmiegenden Fisches sind sozusagen der Bre-
chungspunkt der elementar-unmittelbaren Naturnähe.
Im fernhin verschwlmmenden Sinnen der Nymphe zeigt
dies die Nähe ihres eigentlichen iiDa-Seinsrr. Aber diese
Daselnstorm ist in eine andere hinübergeglitten; in ein
fließendes Erinnern, so wie der einstige harmonische
Naturzusammenklang von Wasser und den Saiten der
Lyra. auf die sich die Sinnende stützt. In der "Selbstver-
gessenheitw als Naturwesen erst ihrer selbstdarin inne-
geworden. hält die Nymphe lm Saitenspiel inne. Der
leise Moment in der Distanz zwischen Plektron und
Saite eröffnet im Ausklingen jenen fernen Seelenblick.
der elementarer Daseinsgegenwart aus Erinnern
entsagt.
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