Notizen
Anfrage zu August Macke
Das Westfälische Landesmuseum für Kunst- und Kulturge-
schichte in Münster setzt auch nach der Bearbeitung der Skiz-
zenbücher, deren Publikation im Augenblick vorbereitet wird,
seine intensiven Bemühungen um die wissenschaftliche Ord-
nung und Erforschung des Werks von August Macke fort. des-
sen Gemälde und Zeichnungen einen Schwerpunkt in der
Sammlung des Museums darstellen. im Zusammenhang mit
einer Reihe von Publikationen und einer großen retrospektiven
Ausstellung, die zum 100. Geburtstag August Mackes 1 987 vor-
bereitet werden, soil auch ein überarbeitetes und ergänztes
Oeuvre-Verzeichnig der Gemälde erscheinen. das den inzwi-
schert weitgehend überholten Oeuvre-Katalog Gustav Vriesens
ersetzen soll.
Alle Besitzer von Gemälden August Mackes werden daher
gebeten. sich mit Dr. ErnstGerhard Güse im Westfälischen
Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte. Domplatz 10,
0-4400 Münster. in Verbindung zu setzen.
Bonn - Rheinisches Landesmuseum
1935 erfolgte eine durchgreifende Um- und Neugestaltung des
damals so genannten nAntiquitati Rhenanorumu. Der Stuck fiel,
man setzteauf sachIicheArchitektur. Dledichte, fast verstopfte
Oberlichthalle im typischen Ambiente des 19. Jahrhunderts
wurde total ausgeräumt. in derneuformierten Schausammiung
waren ganze 6'6- des Objektbestandes - 2500 von 45.000 _
vor das Publikum zu bringen. Diese in wirtschaftlich schweren
Zeiten erfolgte Neuordnung ging initiativ darauf los, die ausge-
stellten Objekte immer wieder auszutauschen. Eine bis heute
geltende Grundgesetziichkeit gesunder Museumsarbeit. Franz
Ölmann. ein Zeitgenosse, prägte das Wort i. .. eine sich wan-
delnde Schausammiung hält ihre Wirkung auf die Öffentlichkeit
lebendig-i. SO-Jahr-Feier-Blickpunkt: Zukunft.
Cleveiarid - Museum of Art
Am 13. November 1985 erfolgt die Eröffnung der Ausstellung
i-Kushan Scuipture: Images from Ancient lndial. Werke zweier
Regionen Nordindiens: Mathura und Gandhara. Sie sind
erstmals in den USA zu sehen. Außergewöhnliche Skulpturen
aus Stein, vom Fels. der diese indischen Landschaften domi-
niert. insgesamt 134 Objekte ausamerikanischen Kollektionen,
aus Europa und Indien. Die Ausstellung läuft hier bis 5. Jänner
1986. wird anschließend in New York (13. 2. - 6.4. 1986) und
danach in Seattle (8. 5. - 13.7. 1986) gezeigt werden.
Darmstadt - Institut für Neue Technische Form
wEVERYBODY is THE SAME - smail Taii Thin FAT ANd handi-
captlDesign für behinderte Menschenm Eine ähnliche Ausstel-
lung wie kürzlich in München, hatte diese zum Ziel, die Sonder-
steliungdes behinderten Menschen zu reiativieren,wenn schon
nicht aufzuheben. Ein spezielles. einlühlendes Design soll die
lntegrierung in die Gesellschaft erleichtern. Den besonderen
Lebensumständen soll nachgespürtunddaraus entwickeitwer-
den. was Mode. Alltag. Heim und Wohnen in dieser Hinsicht for-
dern. Hauptansatz: Die echte Teilnahme am Geschick. unter-
stützt durch kreatives Design. Der Behinderte ist so
unprobiematischer in menschliche Alitagsabiäufe einzugiie-
de rn. Ein besonderes Design? - Doch sicher, weil es unauffäl-
iig und ergänzend. zugleich anpassend, die anders gelagerten
physischen, psychischen, sozialen. emotionalen und morali-
schen Bedürfnisse respektiert.
Düsseldorf - Galerie Norbert Blaeser und Galerie
Vömel
Peter Proksch. im Umfeld des wWiener phantastischen Realis-
musir angesiedelt, doch Einzelgänger. bestach wie Fuchs in sei-
nen früheren Arbeiten durch eine quasi altmeisteriiche Schaf-
fensweise. Antike. christliche und biblische Symbolik belebte
und erfüllte er mit eigenem ideengut. aktualisiertees. Seine hier
gezeigte siebenteiiige Apokalypse geht von der heutigen Bibel-
fassung aus. Ein Versuch alle Erkenntnisse im Vergleich mit
apokalyptischen Büchern des Alten Testaments - alles was
sich änderte und hinzuordnete - dementsprechend umzufor-
men. DabeierfuhrenThematik und Aufbau keinerlei Beeinträch-
tigung. Die geiungene Interpretation stößt am Ende auf die bei-
den Supermächte. Auf den (so sinnlosen?) Kampf, der die
Gegenwart mit einer der entscheidensteri Fragen der Mensch-
heit konfrontiert. Proksch deutet nach dem letzten Sinn solchen
Unsinns.
Galerie Vöimei: Würdigung Ewald Matares. 40 Aquarelle. Skuip
turen und grafische Blätter. Ein letzter Landschalter romanti-
scher Prägung. Vorliebe für Landstriche um Rügen und jene
vom Rhein verraten den liebenden und tiefsinnigen Künstler.
Ausnahme p. e. v5 geometrisierende Kühe- als gekonnte humo
rige Umsetzung.
Frankfurt - Kunstverein
4. Ausstellung der Jürgen-PontoStiftung zur Förderung junger
Künstler. Ein Professorenkoliegium der Düsseldorfer Kunst-
akademie schlug die Künstler vor, die Auswahl besorgte Dieter
GiaruslCH - Galerie Tschudi
Neueröffnung der Galerie mit vUecker und seine Schüler -
Arbeiten aus dem Giarneriandii. Dazu die bebilderte Studie
iiNatura als Niederschlag der ausgestellten Arbeiten. Uecker
und seine Studenten von der Düsseldorfer Kunstakademie
arbeiteten im uPtichisauu und am Kibntalersee. Ein guterAnfang
der Galerie Tschudi. Beste Ergebnisse junger. angehender
Künstler auf einem der ältesten Wege Kunst und Natur zu stu-
dieren.
Hertogenbosch - Museum Het Kruithuis
liPicasso-Keramiklceine Sommeraussteiiung. Ein wesentlicher
Zweig des großen Basken ist die Keramik. Erstaunlich. wie ein-
fühisam er aus Malerei und Grafik in die dritte Dimension wech-
selte. Spontaneität des Formens und Bemalens, die. äußerst
lebendig, überraschte. Unvergleichlich seine vielen Varianten
körperlichen Gestaitens.
Karlsruhe - Badisches Landesmuseum
n200Jahre Freimaurer in Karlsruher. 1785 unter dem Protekto
ral von Markgraf Friedrich von Baden als nLoge der Einigkeit-
gegründet. Der Bund trotzte nach mehrmaligen Verboten allen
widrigen Zeitläufen und politischen Wirren. Die Karlsruher Loge
iiLeopoid zurTreueu betreibt seit 1970 Public-Relation. Tage der
offenen Tilr und ähnliche Öffnungen zur Gesellschaft hin tun
alles. umdas in Unwissenheitentstelite und von schlechten Vor-
urteilen behaftete Bild der Freimaurer abzubauen. Die Ausstel-
lung hat um einen zentral aufgebauten Freimaurertempei mit-
tels Grafiken. Bildern. Urkunden, Medaillen sowie Kunst-
handwerk mit Freimaurersymboien, Textilien und Logenab-
zeichen ein ausreichend informatives Bild als Dokumentation
abzugeben. Festschrift und Plakat liegen auf.
Köln - Museum für ostasiatische Kunst
ivJapanische Malerei im westlichen Stil des 19. bis 20. Jahrhun-
dertsmwieeineähnlicheimCIevelandMuseumofArt.gibtdiese
Einblick in die Praktiken japanischer Künstler ab dem 19. Jahr-
hundert. Europäische Einflüsse über zeitgenössische Kunst-
strömungen sind dort erkennbar. So wie europäische Künstler
das japanische Vorbild - heute aisJaponismus bekannt - auf-
nahmen und pflegten. taten dies durch Studium und Reisen
japanische Künstler nach Besuchen in Europa. Eine gegensei-
tige Befruchtung fand statt. Ein Merkmal fällt auf, die der
Moderne zugeordnete Kunst Japans hat sich mehr von den
europäischen traditionellen Stilformen als von den abstrakten
avantgardistischen angezogen gefühlt und sich deren Stiiele-
mente angeeignet.
Landsberg am Lech - Altes Rathaus
300. Wiederkehr des Geburtslahres von Dominikus Zimmer-
mann. Dem großen Stukkalurarchitekien des süddeutschen
Rokokos widmete man eine Ausstellungsreihe. Zeichnungen
und Abbildungen Zimmermanns dokumentieren die Aufnahme
fremder Einflüsse. Wie er sie genial umsetzte und so zum Vor-
bild für nachfolgende Generationen wurde. Wesentlich die völ-
lig neue Sicht Zimmermanns. wissenschaftlich aufgeordnet als
Maler. Ein Katalog begleitet rnit i-Die Wiese von Hugo Schnell,
die wohl gründlichste Dokumentation von Leben und Werk
Dominikus Zimmermanns. Die Ausstellung. jeweils reduziert,
zieht von hier nach Wessobrunn. später nach Bailenhaus im
Schongau. im Augsburger Uirichskapitelsaal macht sie letzte
Station bis 1. Dezember 1985.
München - Bayerisches Nationalmuseum
Man stellte die i-Neuerwerbungen des Jahres 19841 vor. Kunst-
werke von der späten Renaissance bis zum 20. Jahrhundert.
Vorwiegend Barock und Rokoko sowie Jugendstil. Herausra-
gend ein reich verzierter Deckelpokal von Jeremias Nathan,
Augsburg.gegen1590.Glanzpunktunterden Mbbein: einerder
hochgeschätzten Verwandiungstische von David Roentgen,
entstanden um 1778. Seinerzeit in Paris mit sensationeller Wir-
kung gezeigt. Ein ähnliches, hochqualifiziertes Objekt befindet
sich im Österreichischen Museum für angewandte Kunst. Wien.
Zuwächse der übrigen Fechsammiungen kommen aus dem
18. Jahrhundert. Darunter eine besonders schone Sitzstatue
Voltaires von Houdon. Den verhältnismäßig spät begonnen Aut-
bau der Jugendstiisammiung - 1983 - setzte man mit der
Neuerwerbung von Werken Henry van de Veides. Otto Eck-
manns und charakteristischen Gläsern von Leveiiie, Galle und
Tiffany fort.
NeuperlachlGrünwaid - Kunstzentrum Nr. 66
Zwei österreichische Künstler stellten hier gleichzeitig aus.
H. Kupeiwieser. LunzJSee. Niederösterreich. geboren. kommt
von der Wiener Hochschule für angewandte Kunst. Klassen
TasquiIIBrockIWeibel. Seine siibrig verschrumpeiten Skulptu-
ren stehen und liegen als rechte Kinder: der Zeit. Das Stüt-
zende. das Haitungbewahren und sich Haltenmüssen in labilen
Umständen ist Ks. sinntälligstes Gestaltungsmoment. Körper,
gedreht, geschraubt und gewunden. mit einem kaum vermute-
häßiichere Biidsprache. Material wie aus der Gosse, wild
bemalt zur Aussage gebracht. Antikunst. bar alles ästhetischen
Auspizlsmus? Anotatlonen von rüdester vorortetrister Triviaii-
tät. auf Pflaster gewachsen oder liegen gelassen. Ein Werk.
das W. wikonographisch-folkioristische Wienstudienu nennt.
Auch i-Signaturcoilagen. Signaturalismen und Zurechtrückun-
gen-l. Kunstmit mehrsophistischer Ideologie und morbiderPer-
zeption. West siedelt zwischen Beat, Droge, Neurose also ganz
nah bei Freud. West zeigt auch Action. sog. Paszstücka. Legt
diese attraktiven Frauen auf Körper oder Hals, iäßt sie die
Objekte demonstrieren. Manches steht in Gruppe. in sich auf-
einander bezogen. Kunst, die i-in-r ist, die Aufmerksamkeit
erregt. i-Abbauv-Kunst in bemalter Wegwerfpappe mit Disper-
sionsmief. Widersprüche und Verdrängungen finden so bei
West ihre Ventile.
Sarasota - Ringling Museum
Francesco Clemente. geb. 1951 Neapel, zählt zu den bedeu-
tendsten Vertretern des iiNew-Expressionismusr. Seit 1970
bekannt in der internationalen Kunstszene, zeigt man hier von
ihm 65 Werke. Der Künstler lebt in New York, Rorn und Madras.
Seine Malweise des provokativ-gestueiien mystischen Expres-
sionismus, lapidar-figurativ, vom Menschen zum Tier reichend.
ist inspiriert von historischen und mythologischen Ideologien
seiner Heimat Italien. Die Ausstellung lauft hier noch bis
6. Dezember. dann setzt sich dieser erstmaiigeAuftritt Clemen-
tes in den USA 1986 in Minneapoiis. Dallas. Berkely, Bulfalo und
im März 1987, als letztes, in Los Angeles fort.
West Springfield - Rhinebeck Craft Fair
Man feiert mit Recht und Stolz den 20iährigen Bestand des
iiAOC Oraftfair W.Slthe .originai' Rhinebeckli. Eine zelebrierte
Jubiläumsveranstaitung rnit 600 Kunsthandwerkern, die
Schmuckkunst. Keramik. Mode und Kleidung, Ouilts. Metall,
Glas, Leder, Mobei und Hoizaccessoires schufen. in Stowel
Vermont begann es 1966 mit bescheidenen 60 Kunsthandwer-
kern. Sie zogen immerhin die ersten Tausend kauffreudigen
Besucher an. Wie die Entwicklung bis heute zeigt, ist qualitäts-
volies Kunsthandwerk ein untötbarer Faktor im Bereich zwi-
schen Kunst und menschlicher ideeller Ausrichtung.
Zürich - Museum Beiierive
Eine interessante Sommeraussteliung zu den Züricher Festwo
chen: i-Die Muschel in der Kunst-i von der Renaissance bis zur
Gegenwart. Muschel und Meeresschnecke gelten mit als älte-
steTierartdes Kosmos. Mitdieser Präsentation eröffnet sich ein
erregendes Kapitel natü chen Materials aus Urzeiten. Die Viel-
falt, ihre magischen Farben, ihre Musterung. geheimnisvollen
Windungen und Hühlungen stehen immer wieder im Blickfeld
der Künstler. Die oft iormgetreue Übernahme ihrer Grundfor-
men, ihres strukturierten Skeletts, verbunden mit dem Element,
dem Wasser, verbindet sich stets mit der Vorstellung vom
ersten Aufkommen animalischen Lebens. Auch die Ausstellung
zeigt die Muschel als ästhetisch attraktives und symboistarkes
Objekt. ihr unermeßiicher Reichtum in den verschiedenen
Materialien wird in Zusammenhängen zur europäischen Kunst
deutlich. Die Muschel als zeitlich überdauerndes, magisches
Urding hat alle Epochen belebt und bleibt selbst im auslaufen-
den 20. Jahrhundert Künstlern Vorbild.
Jean-Maubouies-Skuipturen aus Eisen und Glas l 1983 - 1985.
Der Künstler. 1943 in Pau geboren. präsentiert äußerst gelun-
gen im Freilicht des Museumshofes seine neuesten Arbeiten.
Entwickelte er sich vorerst vom Konstruktivismus der fünfziger
Jahre ausgehend. wird er später raumgreifend und kontrastvoii
bis zu großzügigen, einfachen Beispielen von heute. Kombina-
tionen der Materialien Eisen und Glas. Er löst strenge geometri-
sche Grundformen und Ihre Gesetzlichkeiten teilweise auf. um
jetzt zu eleganten, trotz der Schwere ätherischen Lösungen zu
kommen. Ferbiiche Sonderreize: rostrotes Eisen und grünlich
schimmerndes Glas, die im starken Licht des Tages besonders
wirken. ieopoid netopii
Mazhar S. lpsirogiu: Wind der Steppe. Die schönsten
Blätter des Meisters Siyah Qalem. 32. Farbtat. mit
Faksimile-Wiedergabe im Originaiformat. Akad. Druck-
und Verlagsanstalt Graz, 36 Seiten Text, öS 680.-
Authentischeres Queilenmaterial über die nomadischen Step
penvolker als diese Blätter des von Forschern und Künstlern
genannten iiLeonardo der Steppe: gibt es kaum. Wenn es ein
Publikum gibt, das auf Kunstwerke vor allem dann anspricht,
wenn sie aus möglichst lernen und fremden Zeit- und Kuiturzo-
nen stammen. dann dürfte es diese Faksimile-Ausgabe des Mei-
sters Mehmed Schwarzfeder faszinieren. in diesen großartigen
Schätzen des weltberühmten Topkapi-Sarayi-Museums in