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Volltext: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 145)

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Silbemliörchen, MuriupfurrlLungau, 1 
deransichf bei geöffneten Flügeln. H 65 
dito: Vorderunsichf bei geschlossene! 
dito: Rückunsichi 
Franz Wagner 
Zwei spätgotische 
Goldschmiedearbeiten 
im LungaulSalzburg 
Die herrlichen Zeugnisse des Salzburger Gold- 
schmiedehandwerks aus dem hohen und späten 
Mittelalter vermitteln - selbst freilich nur ein ge- 
ringer Bruchteil des einstigen Bestandes - ein 
recht anschauliches Bild von der künstlerischen 
Höhe und Bedeutung dieser meisterlichen Kunst 
in der mächtigen Bischofsstadt. Wichtige Werke 
sind in den für den Bereich des Bundeslandes 
Salzburg glücklicherweise vollständig erarbeite- 
ten Bänden der Österreichischen Kunsttapagra- 
phie' verzeichnet. Kurt Rossacher kannte 1962 in 
dieser Zeitschrift" eine Rekonstruktion des Schat- 
zes der landesfürstlichen Erzbischöfe vornehmen 
und durch seine Forschungen in den Florentiner 
Sammlungen einen wesentlichen Teil der um das 
Jahr 1800 nach vorhandenen Einzelstücke dieses 
Schatzes zeigen? Johann Michael Fritz hat nicht 
nur in seiner Arbeit über Gravierungen auf deut- 
schen Goldsdtmiedearbeiten der Spätgotik 1969 
auf die erstaunlich große Zahl qualitätvallster 
Werke mit ausgezeichneten Gravierungen hin- 
gewiesen und vermerkt, daß dadurch „Salzburg 
unter allen Städten und Landschaften eine wich- 
tige und glanzvolle Rolle spielt". Fritz wird auch 
8 
in naher Zukunft im Auftrag der Deutschen For- 
schungsgemeinschaft eine umfassende Untersu- 
chung über die Goldschmiedekunst der Gotik 
vorlegen und dabeis „die unbeweisbaren Zu- 
schreibungen von Kahlhaussent, die Stücke des 
Salzburger Schatzes in Florenz betreffen, wieder 
rückgängig machen". 
Soll nun van zwei bedeutenden Meisterwerken 
der spätmittelalterlichen Goldschmiedekunst der 
Stadt Salzburg, die sich in Kirchen des Lungaus 
erhalten haben, die Rede sein, so handelt es 
sich dabei keineswegs um aufregende Neuent- 
deckungen. Das Silberaltörchen van Mariapfarr 
und die Monstranz der Wallfahrtskirche St. Leon- 
hard bei Tamsweg sind seit mehr als einem Jahr- 
hundert der kunstgeschichtlichen Forschung be- 
kannt. Schon lgnaz von Kürsinger hatte 18521 
in seiner Beschreibung „einer jener Gegenden 
unseres schönen Vaterlandes, welche wie der 
Lungau - bis ietzt eine Terra incognita - noch 
nie eine selbständige Bearbeitung gefunden ha- 
ben", das von Pfarrer Peter Grillinger gestiftete 
Klappaltärchen eingehend beschrieben und ver- 
merkt, daß das Altärchen „im Pfarrhofe im so- 
genannten Archivkasten, in saubere Leinwand 
eingehüllt, das ganze Jahr hindurch unter Schloß 
und Riegel verwahrt wird und nur am Fron- 
leichnamstag an einem der vier Feldaltäre der 
Prozession - dem an der Straßenwand des Pfarr- 
hafes - den Augen des Volkes gezeigt wird". 
Karl Lind hat es dann 1873 in seinem Bericht 
über „Die österreichische kunsthistorische Abthei- 
lung auf der Wiener Weltausstellung" erwähnt, 
Anmerkungen 1-10 
lßezüglidt des Lungnues: Die Kunsldenkmale 
sdten Bezirks Tamsweg, UKT, Bd. 22, 1929. 
' Kurt Rossacher, Der verschollene Schatz der 
von Salzburg, Neue Entdeckun en in den 
des Palazza Pitti, in: Alte un Moderne Kt 
1962, Heft 58159, S. 2-10, Heft 62l63, S. 22-1 
64l65, S. 21-26. 
"Kurt Rossadter, Der Schatz des Erzstiftes S 
Jahrtausend deutscher Galdsdtmiedekunst, Sa 
'lahann Michael Fritz, Gestachene Bilder, ( 
gatädeutsdten Goldschmiedearbeiten der Spä 
5 Brieflidte Mitteilung vom 7. Jünner1976. 
fHeinrich Kahlhaussen in seinem Buch „Nürnl 
Schmiedekunst", Berlin 1963, Kat. Nr, 229 um 
Ytattal van Kürsinger, Lungau, historisch, etl 
und statistisch  dargestellt, Salzburg, 195 
der Beschreibung des Altärchens auf S. 537-54 
'Karl Lind, DIE österreichische kunsthislaris 
lung auf der Wiener Weltausstellung, in: 
der k. k, Central-Commissian . . ., 13. Jg., 1371 
'HHSIA Wien, Hs.-Nr. 149 : Band V der 
Kammerbücher", Eintragung Nr. 92. 
"' Zur dtronalagisclten Reihe der Pfarrer von Ma 
Josef Schitter, Heimat Mariapfarr, 1975 im 
des Verfassers (Ä-5571 Mariapfarr Nr. 117),
	        
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