MAK

Volltext: Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen

20 BEZIEHUNG ZWISCHEN BAUTEN, MONUMENTEN UND PLÄTZEN. 
rade dort, wo er im Altertume am regsten gewesen ist, 
nämlich bei den öffentlichen Monumentalbauten. Es fehlt 
also nachgerade alles, was bisher als Merkmal alter Platz- 
herrlichkeit hervorgehoben werden konnte. 
In ganz ähnlicher Weise hat sich auch in bezug auf 
die figurale Ausschmückung der Plätze das Verhältnis genau 
ins Gegenteil verkehrt, und zwar nicht zum Vorteile der 
neuen Anlagen. Der Reichtum antiker Foren an Statuen 
wurde schon erwähnt; daß sich von dieser Art Kunsthebe 
großen Stiles ein gut Teil noch weiter erhielt, bestätigt 
ein einziger Blick auf das bereits vorgeführte Bild der 
Signoria von Florenz und der Foggia dei Fanzi an dem 
selben Platze. 
Speziell in Wien blüht zurzeit eine hervorragende 
Bildhauerschule und die Zahl bedeutender Werke, welche 
aus derselben hervorgegangen, ist wahrlich keine geringe; 
a t) er — wenige ausgenommen, von denen noch zu sprechen 
sein wird — sie zieren nicht die öffentlichen Plätze, sondern 
nur die öffentlichen Bauten. Reich und kostbar ist der Fi 
gurenschmuck der beiden Hofmuseen, ebenso das in dieser 
Richtung bereits Ausgeführte und nicht minder das noch 
Auszuführende am Parlamentsgebäude. Die beiden Hof 
theater, das Wiener Rathaus, die neue FTniversität, die Votiv 
kirche erhielten zahlreiche vorzügliche Werke der figuralen 
Plastik. Die Votivkirche soll allmählich gefüllt werden mit 
einer Reihe grabmalähnlicher Monumente nach dem Muster 
der alten Dome. Auch an der Universität und am öster 
reichischen Museum wurde hiemit bereits begonnen. Wo 
bleiben aber die öffentlichen Plätze? Da verkehrt sich so 
fort das gewonnene erfreuliche Bild in sein gerades Gegen 
teil und so verhält es sich nicht nur in Wien, sondern mehr 
weniger überall. 
Während bei Monumentalbauten so viel Platz für fig'u- 
rale Ausstattung sich ergibt, daß Kommissionen zusammen 
berufen werden müssen, um nur ausfindig zu machen, was 
man da alles hinstellen soll, findet sich oft nach jahrelangem
	        
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