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64 Glasbläser an der Arbeit in den „Bimini“-Werkstätten: Frau Josefine Rami (vorne, sitzend),
Herr August Duffek (links, sitzend), Herr Ronovsky (hinten, sitzend), Herr Karl Bohdal (rechts, sit
zend), Frau Bertha Rosenthal (rechts, stehend) und ein Packer (hinten stehend); die Identifizie
rung der Abgebildeten erfolgte durch Karl Bohdal. - Zeitgenössisches Foto
für Heimarbeit“) sowie vom 7. 8. 1933 bis 13. 8. 1938. Von 1938 bis 1968 besaß er eine
eigene Werkstätte in Wien, in der er seine Entwürfe in Glas ausführte. Anläßlich der
Frühjahrsausstellung des Wiener Kunsthandwerkvereins im Jahre 1944 erhielt er eine
Förderungsgabe von 500 Reichsmark. Im Jahre 1955 gestaltete das Österreichische
Fernsehen unter dem Titel „In der Märchenwelt der Glasbläser einen Beitrag über ihn.
In Zeitungen aus den fünfziger Jahren erschien eine ganze Reihe von Beiträgen über
Seitl und seine gläsernen Werke.
Über zwei weitere Mitarbeiter, Frau Josefine Rami und Herrn Ronovsky, war bereits
1980, als meine Nachforschungen begannen, keine Information mehr zu erhalten. Jo
sefine Rami stellte (nach Information von Herrn Votter) vor allem kleine Tierfiguren, die
Hühner- und Gänseküken her, die besonders in der Osterzeit sehr gefragt waren.
Vor kurzem erst konnte ich mit Herrn Josef Votter über seine Tätigkeit in den „Bimini -
Werkstätten sprechen.
Am 28. 6. 1908 geboren, trat er 1922 bei der Wiener Firma Heinrich Kapeller (Thermo
meter und Aräometer) ein und schloß seine Lehrzeit im Jahre 1925 ab. Nachher war er
bei verschiedenen Firmen als Glasbläser tätig. Für Bimini arbeitete er zweimal: im
Jahre 1926 und im Jahre 1930. Seine Spezialität waren große Gefäße, Vasen, vor allem
solche aus Fadenglas (z. B. die Vase „Delphin“, Bimini-Modell Nr. 136, S. 261, die Vot
ter allerdings in etwas abweichender Form als der hier abgebildeten herstellte). Ab
1947 im Dienst der Gemeinde Wien, absolvierte er ab 1950 eine viersemestrige Ausbil
dung in Chemie; als Glasbläser und Laborant eingestellt, war er ab 1971 im Bereich der
Städtischen Prüf- und Forschungsanstalt beschäftigt.
In den Erzählungen Josef Votters wird die längst vergangene Zeit bei „Bimini“ bildhaft
lebendig. Wir können uns Fritz Lampl vergegenwärtigen, wie er, hinter dem Glasbläser
stehend, den Werdegang des ersten Modells einer Glasfigur so steuerte, daß es seinen
Vorstellungen genau entsprach. Auch unser Respekt vor der Leistung der Glasbläser
vertieft sich noch, wenn wir Josef Votter über Karl Bohdal sprechen hören, dessen un
glaubliche Geschicklichkeit er bewundernd erwähnt.
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