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Volltext: Wien am Anfang des XX. Jahrhunderts : ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung, Band 2: Hochbau und Architektur, Plastik und Kunstsammlungen

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Humanitätsanstalten. 
kleine bauliche Erweiterungen durchgeführt; die erste wesentliche Verbesserung der Anstalt 
trat aber ein durch die den Bau eines Pavillons für Scharlach und einer Kapelle mit Leichen 
haus bezweckende Widmung des Karl F. Mautner von Markhof und dessen Gattin im Jahre 
1889. Für jenen Pavillon hatte Architekt F. von Gruber den Entwurf verfaßt, während die 
Kapelle nach 
den Plänen des 
Architekten Frei 
herrn von Wieser 
erbaut wurde. 
Samt Einrich 
tung kostete der 
nur erdgeschos 
sige Scharlach 
pavillon 72.000 
Kronen. Im Jahre 
- 1901 endlich 
widmete die 
Familie Mautner von Markhof das westlich vom Hauptgebäude zwischen der Schlachthaus- und 
Kleingasse sich erstreckende Grundstück im Werte von 61.200 K und ermöglichte dadurch 
den Bau eines Diphtheriepavillons, für welchen die Mittel 
durch Subventionen des Staates, des Landes und der Stadt 
sowie durch das Erträgnis einer Effektenlotterie und neuer 
liche Beiträge der Familie Mautner aufgebracht wurden. Das 
Programm für den Entwurf des Pavillons wurde, wie im 
früheren Falle, vom Direktor kaiserlichen Rat Dr. H. Gnändiger 
mit dem Architekten F. von Gruber aufgestellt und das Projekt 
von dem letzteren verfaßt. Um den mittels Dachreiter erhellten 
Mittelgang reihen sich im Erdgeschosse alle für die Kranken 
pflege bestimmten Räume mit der für das Personal bestimmten 
Kleiderwechsel- und Reinigungsschleuse neben dem Vestibül, 
während in dem über dem östlichen Flügel angelegten Obergeschosse sich ein ärztliches 
Arbeitszimmer, dann die Wohnung eines Sekundararztes und eines Dieners befinden. Der 
absolut feuersicher, mit Ausschluß allen Holzes konstruierte, zum größten Teil unterkellerte, mit 
Ventilationsofenheizung versehene Pavillon kostete 92.500 K. Das Krankenhaus bietet nun Raum 
für 70 Kinder und verfügt, bei freier, hoher Lage über der Schlachthausgasse, über eine Area 
von 5930 m 2 , von der nur zirka 1290 m 2 mit 
Neubauten besetzt sind. Der Krankenstand betrug 
im Jahre 1903 854 und die Zahl der Ambu 
lanten im selben Jahre 17.621. 
Das Karolinen-Kinderspital (Abb. 371) 1 ) 
führt seinen Namen nach der im Jahre 1874 
verstorbenen Bürgerswitwe Karoline Riedl, welche 
ein Kapital von 200.000 K testamentarisch für 
die Errichtung eines im Sprengel der Pfarre 
Liechtental gelegenen Kinderspitales widmete. Im 
Jahre 1878 wurde die Realität (IX., Schubert 
gasse 23) erworben, zur Aufnahme von Infektions 
fällen adaptiert und von der Firma Dehrn & 
Olbrich für den Pauschalbetrag von 54.000 K das 
23'5 m Mange und lR5m tiefe, unterkellerte, 
zweigeschossige Krankenhaus mit dem Belag 
raume für 24 Betten und im Garten freistehend 
eine kleine Sezierkammer ausgeführt. Die gerin 
gen Kosten machen es erklärlich, daß das Ge- Abb. 371. KaroUnen-Kinderspital. Lageplan. 1:700. 
bäude in Einteilung und Konstruktion hinter den 
an moderne Krankenhäuser gestellten Anforderungen nicht unbedeutend zurücksteht. Durch 
weitere Stiftungen wurde es möglich, im Jahre 1896 an einen Neubau auf der nunmehr 
A Hauptgebäude. C Pavillon für Infektionskranke. 
B Ambulatorium. D Leichenhaus> 
Abb. 370. Kronprinz Rudolf-Kinderspital. 
Diphtheriepavillon. Ebenerd. 1:600. 
Abb. 369. Kronprinz Rudolf-Kinderspital. 
Lageplan. 1:1500. 
A Hauptgebäude. 
B Scharlachpavillon. 
C Kapelle. 
D Diphtheriepavillon. 
P4S Ai 
’) Jahrbuch der Wiener k. k. Krankenanstalten. III. Jahrgang 1894, S. 193.
	        
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