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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild, Übersichtsband, 1. Abtheilung: Naturgeschichtlicher Theil

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Ähnliches wie für die soeben genannten Jnsectenordnungen gilt für die in biologischer 
Hinsicht interessanteste, für jene der Hautflügler, welche ungeachtet ihrer enormen Arten 
zahl in unserer Fauna (7.660 mit 39 eigenthümlichen) nur sehr wenige auf die eigentliche 
Ebene beschränkte Formen ausweist, darunter einige Dolchwespen (Sooliu), eine Hummel 
(Lombus tru^i'uns), eine Hornbiene (Uuoeru purmoriieu), eine Erdbiene (^uckrsnu 
se^lllu), ferner die Arten (lumxtoposrmr kroritulo und Ulliuru8 ubckoriunuim. Die 
Honigbiene gedeiht in vielen Niedernngsgegenden Ungarns, Galiziens, Böhmens re. aufs 
beste und wird stellenweise ihre Zucht mit Eifer betrieben. Von den Gallwespen wäre 
OFruxs oul^cis zu erwähnen, deren Gallen als „Knoppern" besonders in Südungarn 
einen bedeutenden Handelsartikel bilden. 
Die Spinnenfauna der Niederung stellt, soweit bis jetzt erforscht, zum Theile 
typische Formen in den Gattungen: 6nupllo8U, Urostllosirriu, bloinosiu, krurolitkms, 
Maurin u. s. w.; als Beispiele eigenthümlicher Arten wären speciell zu erwähnen: 
Turorckuiu solituriu, 1. arouebsrAönsis, 1. nsbulosu, ^siurops simplox, mehrere 
Wolfspinnen (I^eosu kostinuns, U. poseilu, U. oxornulu) und eine Springspinne 
(^Ilus Urussu^i). — Die Tausendfüßer führen uns neben anderen weiterverbreiteten 
Formen den, das südöstliche Ungarn bewohnenden Uruoll^ckosinus lllikorinis, sowie die 
für Niederösterreich nachgewiesenen Umr^puuropus oruutns und L. e^elixor vor. Die 
Mehrzahl der endemischen Arten beschränkt sich auf das Karstgebiet (luins äulruuliuus, 
1- cuttursnsis, Uoi^ckesmus kulLiksr re.). Bemerkenswerth ist das zeitweise Wandern und 
massenhafte Auftreten von Tausendfüßern, das namentlich bei Julusarten näher verfolgt 
werden konnte; im Jahre 1876 wurde im Tordaer Comitate (Siebenbürgen), im 
Jahre 1878 von Mitte März bis Mitte April in der Alföldebene ein solches „Massen 
erscheinen" beobachtet; in letzterem Falle hatten sich die Thiere, der Species luius 
unilineutus angehörig, in solcher Menge längs der Bahnstrecke Szajol, Török-Szent- 
Miklös und Fegyvernek angesammelt, daß die Eisenbahnzüge im vollsten Sinne des 
Wortes in ihrer Fahrt gehemmt wurden. 
Auch die Krebsthiere besitzen, soweit in dieser Hinsicht bisher näher erforscht, einige 
der Ebene (8. I.) ausschließlich eigene Arten und wäre hier vorerst des sogenannten 
^stuous leplockuotMs zu gedenken, eine dem gemeinen Flußkrebse nächstverwaudte 
Form, die im südlichen Ungarn, besonders in den Theißgegenden ihre Verbreitung findet 
und ehedem auch in der Baranya (so z. B. bei Mohäcs) beobachtet wurde. Seit der 
letzten Krebsseuche am Drau-Eck (1878) und im Gebiete der mittleren Donau überhaupt 
ist indeß in dem genannten Comitate keine ^kueus-Art mehr vorgefunden worden, sie 
gelten beide dort für ausgestorben. Zwei andere sehr interessante Arten, die wir auch 
der Niederungsfauna zuzählen dürfen, begegnen uns im südlichen Theile der Monarchie,
	        
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