52
18 Kilometer breite, bis Bezdän hinunterreichende Mohäcser Insel bildet. In neuerer
Zeit hat auch diese ihren Hochwasserschutz erhalten. An Duna-Szekcsö vorbei erreichen wir
bald das von Budapest 211 Kilometer entfernte Mohacs, das sich dicht am rechten Ufer
hinlagert und den wichtigsten Knotenpunkt für die Schiffahrt auf der mittleren Donau,
sowie für den Verkehr jenseits der Donau bildet. Hier endet die Mohäcs-Fünfkirchner
Eisenbahn, welche durch die Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft behufs leichterer
Versendung der aus den Fünfkirchner Kohlenwerken herausbeförderten Kohle angelegt
wurde, und hier ist auch die Umladestation für die großen Massen der mit der Eisenbahn
anlangenden Kohle, was schon an und für sich der Donauschiffahrt einen großen Verkehr
sichert. Doch auch abgesehen davon hat Mohacs eine im Allgemeinen für den Handels
verkehr sehr günstige Lage und ist der Schlüssel des Donauhandels für das ganze Comitat
Baranya.
Von Mohacs abwärts fließt die Donau eine Strecke weit durch Laubwälder; etwa
27 Kilometer von Mohacs gelangen wir zu der am rechten Ufer auf dem letzten Ausläufer
der Herczeg-Szöllöser Berge gelegenen Ortschaft Batina. Ihr gegenüber erblicken wir
die Mündung des Franzenskanals im Schatten von hundertjährigen Pappeln und eine
ganze Flotte von Fruchtschiffen, die in den Kanal hinein wollen oder aus ihm heraus
kommen, nebst dem Schwarm der sie erwartenden Remorquenrdampfer, eine Scene, die
mit der an der Kanalmündung befindlichenFranzJoseph-Schleuse ein wirklich interessantes
Bild gibt.
Der Franzenskanal, der die Donau mit der Theiß verbindet und von Bezdän bis
Tisza-Földvar in einer Länge von 118V Kilometer das Bacser Comitat in zwei ungefähr
gleiche Hälften theilt, wurde auf die Initiative, nach den Plänen und unter der Leitung der
Ingenieure Josef und Gabriel Kiss von einer unter der Regierung Franz' I. auf 25 Jahre
gebildeten Actiengesellschaft mit einem Kostenaufwande von vier Millionen Gulden erbaut.
Er wurde im Jahre 1812 eröffnet und nach dem regierenden Monarchen benannt. Im
Jahre 1842 ging er in den Besitz des Ärars über. Ursprünglich zweigte er unterhalb
seiner jetzigen Mündung, bei Monostorszeg von der Donau ab; jene Stromkrümme jedoch,
in die er sich ergoß, riß schon 1830 durch, und die Kanalmündnng verschlammte sich infolge
dessen immer mehr. So begann man denn im Jahre 1846 mit der Verlegung der Kanal
mündung an die Stelle unterhalb Bezdäns, gegenüber von Batina, was aber erst in den
Jahren 1850 bis 1854 mit der Herstellung der ans Beton erbauten FranzJoseph-Schleuse
zu Ende geführt wurde.
Jndeß, der Kanal, der zu immer größerer Wichtigkeit gelangte und dem landwirth-
schaftlichen Verkehr des ungarischen Tieflandes große Dienste leistete, verschlammte
immer mehr, auch hatte er nicht genug Wasser für die Schiffahrt, und so begann man