390
Gestalten gleichen. Vom Bucsecs zieht die Grenzkette südlich, hierauf mit plötzlicher
Wendung erst westlich, dann nordwestlich, bis zum Köuigsstein (Kiralykö, 2241 Meter),
einem massiven Gebilde aus steilen Kalkwänden und Thürmen, worauf sie in die
Fogaraser Alpen übergeht und sich in westlicher Hauptrichtung über den Grenzwinkel
des Comitates hinaus bis zum Rothenthurm-Pass zieht. Etwas östlich vom Grenzwinkel
und von der Quellgegend des Freckerbaches erhebt sich als höchster Gipfel der Fogaraser
Alpen und der Südostkarpathen überhaupt, die schauerlich zerrissene Masse des Negoi
(2536 Meter). In der Nähe liegen die schönsten Meeraugen des Fogaraser Gebirges,
unter ihnen der Podragu-See. Östlich von hier, etwa in der Mitte der Fogaraser Alpen,
führt ein einziger, ziemlich gangbarer Weg, der Brazaer Paß, nach Rumänien; an anderen
Stellen sind es nur gefährliche Gebirgssteige, die selbst der Alpenhirt nur selten und zaghaft
benützt. Außer ihren malerischen Gipfeln haben die Fogaraser Alpen noch ihre Meer
augen und Sturzbäche, die gleich märchenhaften Überraschungen aus dem dichten, fast das
ganze Gebirge bedeckenden Hochwalde auftauchen.
Das Fogaraser Gebirge besteht im Allgemeinen aus krystallinischen Schiefern,
besonders Glimmerschiefern; in seinen östlichen Zweigen findet sich Gneis; vereinzelt erheben
sich Inseln von Gesteinsmassen, die ausgedehntesten über Zernyest; wo es an den Persanyer
Gebirgszug stößt, haben Porphyr und Granit die krystallinischen Schiefer durchbrochen.
Der Kern des Persänyer Gebirgszugs wird gegen den Schwarzen Berg hin
nördlich von den Sandsteinmassen, die das Holbaker Kohlenrevier enthalten, von Jura
kalk und den westlich diesem anstehenden krystallinischen Schiefern gebildet; stellenweise
tritt hier kristallinischer Kalk auf, in dem unter Anderem silberhaltiges Bleierz vorkommt.
Die Mitte des Gebirgszuges ist Kreide, sein westlicher Rand Trachyttuff; im Komanaer
Thale ist auch ein Basaltdurchbruch zu finden.
Das im Comitatsgebiet liegende Kronstädter Gebirge zeigt zwei gewaltige Basteien,
die nebst ihrer bunten, dem Conglomerat der Kreidezeit angehörigen Umgebung durch
das Törzburger Tiefthal und den gleichnamigen Paß jede für sich hervorgehoben sind.
Thürme, Säulen, capriciöse, au Burgruinen erinnernde Köpfe treten in immer neuer
Gruppirung auf. Wo aber der weiße Jurakalkstein in größeren Massen vorkommt, sieht
man gezähnte Grate horizontal verlaufen und senkrechte Felswände emporstarren. Die
Kalkmassen des Königsteins stehen auf krystallinischen Schiefern auf.
Die Gewässer aller dieser Gebirge und des ganzen Comitats nimmt der Alt auf.
Im südöstlichen Anhängsel des Comitats sammeln der Törzbach und Burzenbach den
Wasserreichthum des Königsteins und des Bucsecs, dann vereinigen sie sich an der
Comitatsgrenze und fließen durch das Burzenland dem Alt zu. Dieser umfließt den
Nordrand des Persanyer Gebirgszuges halbinselgleich und nimmt auch noch die hier