Die ungarische „ Palastmusik" und die
Volkslieder.
Auch die ungarische Musik hat ihre vorgeschichtliche Sagen
zeit, welche sich in der Phantasie der alten Chronisten sehr reich
blühend darstellt. Da unser Zweck gegenwärtig ein anderer ist,
als in der nebelhaften Vergangenheit herumzudeuten, so beginnen
wir diese Übersicht bei späteren Zeiten, welche schon Daten
gewähren, und zwar indem wir einige erhalten gebliebene Antor
namen und Kunstdenkmüler besprechen. Wir haben allen Grund
anzunehmen, daß unter König Matthias neben den Wissenschaften
auch die Tonkunst sich ans die höchste ihr damals erreichbare
Stufe erhoben hat. Der große König liebte ja in Nichts die
Mittelmäßigkeit; übrigens scheinen auch Daten dafür zu sprechen.
Nach dem gelehrten Hofbibliothekar Galeoti waren am Hose die
Sänger stehende Figuren und sangen nach dem Brauche von
Jahrhunderten unter Lantenklang die Thaten der Helden. Diese
Sitte ist die Fortsetzung der Vergangenheit, ohne Zweifel in entwickelterer Form, was
wir daraus folgern können, daß der König Musiker von großem Rufe, ein vortreffliches