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königliche Stadt, als Sitz der Wissenschaften füllt es nun, in die Gesammtgeschichte der
Nation eingefügt, seinen Beruf aus: es zahlt, lehrt, kämpft und arbeitet.
1849 wird es Sitz der ungarischen Regierung, in seinem Collegium finden die
Sitzungen des Abgeordnetenhauses statt, in seiner Hauptkirche wird am 14. April die
Unabhängigkeitserklärung verkündigt. Am 2. August findet hier zwischen dem Hontüdheere
Nagy Sandors und der zehnmal überlegenen russischen Armee eine blutige Schlacht statt
mit schweren Verlusten für die Freiheitskämpfer. Das Andenken dieser Schlacht wird
Hauptstraße iu Debrecziu.
i)M'ch einen ^einemen 2öwen im DenEmalgaeten verewigt. Die Verheerungen der öiusien
haben Debrecziu einen Schaden von einer Million Gulden zugefügt.
Auch das ist seither verwunden. Jetzt ist Debreczin eine Cultnrstadt, vom alten
Debrecziu ist nur noch übrig, was des Bestandes werth war.
Heute besteht das Verbot nicht mehr, daß kein Anderer als ein Calvinist sich in
der Stadt niederlassen darf, aber der alte Glaubenseifer ist dennoch geblieben. Auch jenes
merkwürdige Vorrecht besteht nicht mehr, daß ein Höriger, der zu den Thoren Debreczins
eingeht, ein freier Mann wird, aber trotzdem zieht die Stadt von nah und fern alles Volk
an sich, das durch Verstand und Arbeit gedeihen möchte. Heute hat Debreczin keine
Freiheit von Manth, Steuer und Dreißigst mehr, aber trotzdem behaupten Gewerbe und