15
blaue Wolkenbcrge mit weißen Gipfeln am Gesichtskreise auf; sie werden größer, spalten
sich und vereinigen sich wieder. Sie steigen höher und höher empor, sie rücken näher und
werden immer finsterer, von Zeit zu Zeit schießt ein greller Blitz aus ihnen hervor,
fernher von dumpfem Rollen begleitet. Die Wolkenberge wälzen sich näher heran, das
Kollern und Krachen wird deutlicher, Blitz und Donner folgen schneller, jener entflammt
mit langem blendenden Strahle den ganzen Himmel, dieser macht den Erdboden mit
kurzen klirrenden Schlägen erbeben. Staubwirbel erheben sich, in wüthendem Kampfe
tobt der Windsturm dahin, kein Hinderniß, kein Berg, kein Wald bricht seine Kraft, der
Wirbelwind.
Tag wird zur Nacht. Die Wolken scheinen ans die Erde gelagert und schütten brausend
ihre Regenflut nieder. In wenig Augenblicken steht die ganze Flüche unter Wasser. Aber
ebenso plötzlich wie es hereinbrach, ist das Unwetter wieder vorüber.
Es ist Mittag; die Sonne steht am höchsten und sendet ihre heißesten Strahlen auf
die Ebene nieder, die Luft ist glühend heiß, in kleinen schillernden Wellen zittert sie über
die Heide, so daß der Sand zu wogen scheint. Alles Leben scheint jetzt erstorben, ödes
Schweigen ruht auf der Fläche, die Herden haben anfgehört zu weiden und sich in einen
Kreis zusammengestellt; die Köpfe zur Erde gesenkt, stehen sie regungslos, ein Thier sucht
im Schatten des anderen Schutz vor den glühenden Strahlen .... Endlich beginnt die
Sonne sich zum Untergange zu neigen; das Himmelsgewölbe bedeckt sich mit einem
verschwimmenden gasartigen glänzenden Schleier; die Sonne glüht noch einige Minuten