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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 2

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heißt Waisenmädchenhaar) am,Ante des Bauernburschen und der in eine Agrare eingefaßte 
Federbusch aus weißen Reiherfedern am Kalpag der Herren. 
Verweilen wir einen Augenblick an einem See des Tieflandes. Das äußerste Ufer 
desselben bedecken Erlen und Weiden, dann folgt die Rohrwaldung, die schwertförmige 
Segge, die braune Wasserkolbe; hier ranken die Stengel der fünfeckigen Wassernuß, dort 
wiegt sich der Mannaschwingel; hier ragen die breiten Blätter der Klette über den Rand 
des Wassers, dort breitet der Wasserschlauch einen grünen Teppich über den Wasserspiegel. 
Auf einem Fuße stehend kauert hier der Storch, dort reinigt auf den Kletten sitzend 
das Heer der Blaßhühner sein Gefieder; oben kreist und schreit mit gellender Stimme 
der schopfige Kibitz, aus dem Röhricht erschallt das rauhe Schnarren des Enterichs oder 
das Brüllen der Rohrdommel. Hier setzt sich auf eine schwimmende Insel der edle Reiher, 
um plötzlich wieder zu verschwinden, dort stürzt sich der Adler hinab, um den brütenden 
Vogel aus seinem Neste zu verscheuchen. Auch der schwarze Storch, der Strandritter und 
Taucher und das Heer der Enten beleben den See und freuen sich ihres Lebens, während 
sich die Scharen der Krähen auf den Zweigen der Erlen wiegen. Da senken sich die 
Schatten des Abends hernieder, ein kühler Wind säuselt dahin, der See rauscht und 
braust, der Fuchs heult in dem Röhricht, die Fledermaus schwirrt in unheimlichem Fluge. 
Einige Seen und die Flüsse beherbergen auch viele Fische, doch das Sprichwort, 
wonach der Inhalt der Theiß aus zwei Dritteln Fische und einem Drittel Wasser besteht, 
hat schon längst aufgehört, wahr zu sein. In der Theiß leben besonders der Wels, der 
Hecht, der Karpfen, die Aalraupe und der Stör. 
Doch die schönste Staffage der ungarischen Tiefebene bilden ein halbwildes Gestüt 
und eine halbwilde Rinderherde. Das ungarische Pferd ist nicht groß, aber es hat Feuer 
und Ausdauer und einen schönen Wuchs. Das ungarische Rind sucht seines Gleichen, ein 
schlanker stolzer Wuchs, weit auseinander abstehende langeHörner sind die charakteristischen 
Merkmale desselben. 
An nützlichen Mineralien ist das Alföld sehr arm, man bekommt dort, wie das 
Sprichwort heißt, nicht einmal als Mediän für Geld einen Stein, der Boden enthält als 
ehemaliger Meeresgrund an vielen Stellen Natronsalze. Gutes frisches Trinkwasser ist 
selten, das Brunnenwasser enthält meistens viel Salpeter und Natron. In den größeren 
Städten hat man in jüngster Zeit artesische Brunnen gebohrt, um diesem Übelstande 
abzuhelfen. An manchen Orten findet man auch Kochsalz und Bittersalz enthaltende 
Quellen. In den Komitaten Szabolcs, Hajdu und Bihar kommen auf weiten Strecken 
Salpeterefflorescenzen vor, entlang der Theiß von Szolnok abwärts bis Titel, besonders 
bei Szegedin, ferner in den Gegenden von Alibunär, Werschetz, Pancsova u.s.w. bildet sich 
ebenfalls Salpeter. Theils in denselben Landstrichen, theils aber auch in anderen Gegenden, 
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