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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 2

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Leinenhosen, im Winter aber weiße Lammfellmützen und weiße Gubamäntel. Ihre heutige 
Tracht besteht aus schönen gewichsten Stiefeln, schwarzen oder dunkelgrauen ungarischen 
Hosen und einer Tuchjacke, die im Winter mit Lammsfell gefüttert ist. Im Winter benützen 
sie als Reisekleidung auch den nach Art der Militärmäntel geschnittenen Szür. Ihre 
Frauen tragen im Winter meist die Tuchjacke, aber hier und da auch die mit kurzen 
schwarzen Löckchen besetzte lange Guba. 
Von ihrer Volksdichtung haben sich noch etwelche Spuren erhalten in jenen lang 
ansgesponnenen, romanzenartigen Gesängen, deren Bruchstücke das junge Volk, wenn es 
sich an Sonntagen nach der Kirche versammelt, zu singen pflegt. Aber diese Lieder sind 
dermalen schon lückenhaft und verunstaltet; den völligen Untergang der Volkspoesie der 
Schwaben bekundet am deutlichsten, daß sie keine Liebeslieder mehr haben. 
Auch ihre Heirats- und Hochzeitsgebräuche sind nicht uninteressant. Nachdem die 
Eltern die materielle Frage geordnet und vor dem Notar den Ehevertrag geschlossen 
haben, folgt die Trauung, die gewöhnlich an einem Dienstag stattfindet und mit einer 
großen Hochzeitsfeier verbunden ist. Die Köchinnen, aus der Verwandtschaft der Braut 
und des Bräutigams erkoren, haben schon Tags vorher ihr Kochen und Backen begonnen. 
Alle Verwandten, die an der Hochzeit theilzunehmen wünschen, haben bereits zwei Tage 
früher ein oder zwei Hühner ins Hochzeitshaus gesandt, um dadurch gleichsam anzumelden, 
daß die ganze Familie mit Kind und Kegel dabei sein werde. Die Hochzeitbitter laden nicht 
ein, sondern warten nur bei Tische auf. Vor der Trauung läßt der Beistand das Mädchen 
von ihren Eltern Abschied nehmen, nach der Trauung aber wird im Gasthause bis zum 
Mittagmahl getanzt, das um 2 Uhr beginnt und bis 4 oder 5 Uhr dauert. Während des 
Mahles muß ein Kind aus der Verwandtschaft der Braut oder des Bräutigams einen 
Schuh vom Fuße der Braut stehlen, welche dann den Beistand aufmerksam macht, daß ihr 
ein Schuh fehlt. Der Beistand forscht den Dieb aus und löst den Schuh nach längerer 
Unterhandlung zurück. Nach dem Mahle wird wieder getanzt bis Mitternacht. Jetzt geht 
das Brautpaar, von den Freundinnen der Braut gefolgt, heim; die Brautführer, Kranz 
mädchen und Freundinnen singen mancherlei Abschiedslieder, während sie den Kranz mit 
der Haube vertauschen und dem Bräutigam Band und Rose vom Hute nehmen. Diese 
Lieder sind noch am besten erhalten, obgleich auch nur in Bruchstücken. 
Das junge Volk versammelt sich häufig zum Tanze, doch müssen Pfarrer und 
Richter die Zeit gutgeheißen haben. Regelmäßige Tanztage sind außer dem Fasching die 
Tage St. Michael, Wendelin, Martin und Katharina. Überdieß wird auch an den 
erlaubten Sonntagen, ja selbst an Wochentagen getanzt, doch nur zwischen Morgen und 
Abend, niemals bei Nacht. Von den Bitttagen bis zu Maria Heimsuchung gibt es keinen 
Tanz. Statt der Zigeunermusik spielt eine Bande von Bläsern auf, wie sie in den
	        
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