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Oberleutensdorf und Kladrnb standen unter seiner besonderen Pflege. Die Einrichtung
eines „Spinnhanses" in Prag sollte dazu beitragen, dem fortdauernden Mangel an
Garnen abzuhelfen. Unermüdlich ist Loscani in der Erstattung von Vorschlägen an das
Commerzdirectorium zur Einführung vonNeuerungen imJnteresse derJndustrie. Er kommt
in den Besitz des Geheimnisses der „schlesischen Appretirungsart" und erbittet sich die
Erlaubniß, dasselbe „denen mit Bleichen Versehenen im Geheimen und por privntns zu
eröffnen". Zur Erweiterung des Leinenhandels ist er auf Gründung förmlicher
Handlungssocietäten bedacht. In Warnsdorf und Georgswalde veranlaßt er die
Baumwoll- und Leinenweber zur Errichtung eigener Zünfte. Die erwähnten „Generalien"
ergänzt er (1753) durch ein „Garn- und Leinwaud-Nachtragspatent", das von Berufenen
als ein Meisterstück gerühmt wird. Gewiß nicht ohne seine Mitwirkung kam ein neuer
Zolltarif für Böhmen, Mähren und Schlesien zustande, mit welchem die bereits von Kaiser
Karl Vl. beliebte protectionistische Zollpolitik wesentlich gefördert wurde. Die erleuchtetsten
Staatsmänner der Zeit, diesseits und jenseits der österreichischen Grenzen, erkannten znm
Schutze ihrer jungen wirthschaftlichen Pflanzungen kein probateres Mittel als: Einfuhr-
und Ausfuhrverbote. In zweiter Linie stand das Medium directer Geldunterstützungen
durch „Commercialcassen", die nunmehr wieder eingeführt wurden, zunächst in Böhmen,
wo dieselben „unter Obsicht und Mitsperre Loscani's" gestellt waren; bis zum Betrage von
500 Gulden durfte er frei verfügen. Mit Hofrescript vom 25. Juni 1753 wurde in Prag
neben dem schon bestehenden Commercien-Consesse ein besonderes Manufactur-
Collegium etablirt, zu dessen Mitgliedern auch Loseani zählte.
Eine originelle Idee brachte Loscani im Sommer 1754 zur Ausführung. Er veran
staltete am 30. August dieses Jahres zur Feier der Anwesenheit der Kaiserin in Böhmen
auf der sogenannten Chotek'schen Insel bei Veltrns, einer Besitzung des Grafen Rudolf
Chotek, Präsidenten des Universal-Commerzdirectoriums, die erste bekannte Schaustellung
ausschließlich vaterländischer Erzeugnisse des Gewerbesleißes. Er ist der nachweisbare
Vater des modernen gewerblichen Ausstellungswesens, als dessen Heimat unstreitig
Böhmen zu betrachten ist. Es war eine der unmittelbaren Folgen dieser Gewerbe-
Aufstellung, daß durch Anton Salonion in Rumburg eine „k. k. priv. Garn- und
Leinwandhandlung" erstand, an welcher sich Graf Josef M. Kinsky mit dem Betrage von
20.000Gulden betheiligte. Ihm schlossen sich in rascher Folge andere wohlbemittelte Firmen
an, darunter die Engländer H. Franklin, John Coulston, James Bouchan u. A. m.
Die „Rumburger Weben" erlangten bald einen unbestrittenen Ruf auf dem Weltmärkte
und concnrrirten erfolgreich mit den sächsischen und schlesischen Leinen. Ebenfalls noch im
Jahre 1754 trat auf einem anderen commerciell hochwichtigen Punkte, in Trantenan,
dem heutigen Centrnm der österreichischen Leinenspinnerei, ein von der Kaiserin nach