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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Galizien

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zu ordnen und die Farben zu wählen. Diese Muster und die Anordnung derselben gehen 
vom Vater auf den Sohn über und haben ihre Loealnamrn. Jeder Kunde bringt die 
gefärbte Wolle mit und kann sich das Muster selbst wählen, er gibt gewöhnlich den in der 
Gegend üblichen Namen des Musters an oder überläßt Muster und Anordnung des Kilims 
dem Weber, welcher sich mit den Farben des Musters nach den Farben der gebrachten 
Wolle richtet, denn seine eigene Wolle webt er für seinen eigenen Gebrauch. Leider geschieht 
es sehr oft hier, sowie in anderen Zweigen der Hausindustrie und des Kleingewerbes, daß 
der Kunde das bäuerliche traditionelle Muster verschmäht und ein Muster nach irgend 
einer modernen, zu dem Gegenstand ganz unpassenden Zeichnung angibt. Da nun unsere 
Bauern eine große Nachahmungsgabe haben, so begegnet man zuweilen Kilimki sowie 
andern Erzeugnissen der Hausindustrie mit ganz unpassenden modernen Mustern. Die 
Kilimki dienen dem Bauer als Bett oder zur Bank-, Wagen-, Schlitten- und Tischbedecknng, 
letztere bei Festlichkeiten oder zum Schmuck der Kirche. Sie werden in den Familien sorg 
fältig aufbewahrt und nur im äußersten Nothfall verkauft. Deßhalb ist es auch schwer, 
sich einen nach guten alten Mustern, in guten echten Farben verfertigten Kilim zu 
verschaffen. Doch ist die Kilimweberei in etlichen Gegenden auch schon zum Kleingewerbe 
geworden. In der letzten Zeit beschäftigen sich viel mit dem Betriebe der Kilimweberei 
Taddäus Ritter von Fedorowiez in Klebauöwka bei Zbaraz und Ladislaus Ritter von 
Fedorowicz in Okno, Bezirk Skalat, welche auf ihren Besitzungen Weber zusammenbernfen 
haben und Kilimki ans neuen Webestühlen mit Beibehaltung alter Farben und Muster 
fabriziren. Auch Osear Gras Potocki in Bnezaez versucht alte Webestoffe, die man bei uns 
„Makath" nennt und die ans dem Orient eingeführt wurden, sowie alte polnische Gürtel 
zu imitiren. Die Produete dieser Herren waren auf der letzten Landesausstellung in 
Leinberg zu sehen, fanden allgemeinen Beifall und wurden mit den höchsten Prämien 
ausgezeichnet. 
2. Der Textilindustrie reiht sich die Thvnindustrie innerhalb unserer gesammten 
Hausindustrie vielleicht in gleicher Bedeutung an. Fast die wichtigsten Gerüthe 
in der Hauswirthschaft sind der Kochtopf und die Eßschüssel. Im ganzen Lande, das 
Gebirge und das Vorgebirge ausgenommen, kommt Töpferthon reichlich vor, so daß 
man fast überall das nöthige Geschirr selbst erzeugen kann. Die Thonarten stellen sich in 
Erzeugung wie im Ausbrennen sehr verschieden dar. Die Frauen stellen bezüglich der in 
ihrer Hauswirthschaft gebräuchlichen Gefäße je nach den örtlichen Wirthschaftsverhältnissen, 
der Nahrungsweise u. s. w. verschiedene Anforderungen. Unsere Thonwaaren können in 
zwei große Gruppen eingetheilt werden: in unglasirte und glasirte Erzeugnisse. Dazu 
gesellen sich als Mittelgruppe theilweise glasirte Erzeugnisse, und zwar entweder solche, die 
von innen oder solche, die nur von außen glasirt oder mit glasirter Ornamentik, und zwar
	        
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