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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Galizien

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hieß eine Combination von 5 bis 12 verbundenen Schalmeien. Der Duda (Dudelsack) ist 
in den Karpathen und in Pokutien im Gebrauch. Die Trembita wird nur in Kleinrußland 
gebraucht. Bei den Huzulen ist dieses Instrument überall zu finden. Es besitzt eine unter 
brochene Scala, wird aus Holzrinde oder Blech verfertigt und erreicht eine Länge von drei 
Metern. Den Ruthenen dient sie als Begleitung zum Gesang. Surma hieß ein riesiges 
jetzt nicht mehr gebräuchliches Blasinstrument. Die Kithara, ein anfangs drei-, später 
fünf- bis siebenfaitiges Saiteninstrument, war in Polen als Laute bekannt. Bei den Süd 
slaven in alter Zeit sehr verbreitet, kam es jedoch bald außer Gebrauch. Bei dem Volke erhielt 
es sich aber bis über das XVII. Jahrhundert. Die Bandura und die Theorbe unter 
schieden sich nur durch ihre Größe. Die Bandura besaß dreizehn Saiten und bewegliche Bässe, 
welche für alle Tonarten gestimmt werden konnten. Die Theorbe hatte sogar fünfundzwanzig 
bis dreiunddreißig Saiten. Die Lyra ist ein hölzerner Kasten mit einer Kurbel an der 
kleinen Seite. Sie ist dreisaitig, besitzt jedoch eine vollkommene Scala. Vermittels der 
Kurbel werden die Saiten gezwickt, während die linke Hand durch das Andrücken mit den 
Fingern entsprechende Töne zur Geltung bringt. Die Leier ist noch jetzt iiberall im 
Gebrauch. Bettelsänger spielen sie und singen dazu fromme Lieder. Diese „Lyrniki" sind 
moderne „Kaleki" und „Alepcy", jedoch ohne die Bedeutung ihrer großen Vorfahren. Sie 
zeichnen sich durch einen eigenthümlichen Typus und durch die Würde, mit welcher sie ihre 
Kunst ausüben, aus. Auf Kirchmessen sind sie überall zu sehen und zu hören; das Volk 
schaart sich um diese verkommenen nationalen Sänger und bringt ihnen Almosen und 
Sympathien entgegen. Außer den eben genannten Instrumenten sind noch die Violine, 
das Contrabaß, Cimbeln und verschiedene Percussionsinstrumente bei dem rnthenischen 
Volke im Gebrauch. 
Eine besondere Pflege wurde zu allen Zeiten der Kirchenmusik zu Theil. 
Der russische Kirchengesang begann mit der Einführung des Christenthums und 
gelangte bald zu ungewöhnlicher Ausbildung. Der Gesang kam mit griechischem Text 
aus Constantinopel, doch wurde letzterer bald in die russische Sprache übertragen. Das 
warme Interesse der Fürsten für die Kirchenmusik, indem sie während des Gottesdienstes 
sangen und fremde Lehrer, Griechen und Bulgaren, an ihren Hof beriefen, übte auf die 
Ausbildung der Kirchenmusik einen ungemein großen Einfluß. Schon Wladimir der Große 
hielt bulgarische Sänger, welche den Kirchengesang leiteten; man nannte sie Domestici, 
Didaskalen oder Regenten. Lukas, ein berühmter Regens, lebte um das Jahr 1053. Zur 
Zeit Jaroslaus I. unterrichteten diese Sänger in fürstlichen Diensten auch in verschiedenen 
Schulen oder wanderten im Lande umher. Die zahlreichen Theilnngen des Landes unter 
den Nachkommen Jaroslaus' I. hemmten das rege Leben und Schaffen nicht, vielmehr 
fand ein größerer Austausch musikalischer Ideen durch den Wetteifer der Fürsten statt. 
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