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auf den Rücken; erräth er, wer ihm den Schlag versetzt hat, so tritt dieser an seine Stelle.
Beim Ringspiel (parstine^ale) sitzen Bursche und Mädchen im Kreise herum und
lassen einen Ring auf einem Faden in schnellem Tempo von Hand zu Hand gleiten. Einer
der Burschen muß errathen, bei wem sich der Ring befindet; gelingt ihm dies, so setzt er
sich in den Kreis und derjenige, bei dem der Ring gefunden wurde, setzt das Spiel fort.
„Lichtchen" (srvie^e^a) ist ein Spiel, bei welchem ein brennender Kienspan im
Kreise herumgereicht wird; bei wem er erlischt, der muß alle Mitspielenden küssen
— fürwahr, eine für Burschen sehr angenehme Aufgabe!
Am Tanzboden (ckanae). An Sonn- und Feiertagen, wenn die Geige (ski-^Ma)
und die Zimbel (eainbaix) oder das Tamburin (rvuLkmIo, rssreko) ertönt, sieht man
Burschen und Mädchen in ihren schönen Trachten dem Wirthshause, im Sommer wohl
auch der Hutweide zueilen, um sich hier bei Tanz und Gesang zu belustigen. Der Tanz
beginnt gewöhnlich um zwei Uhr Nachmittags und endet mit Sonnenuntergang. Zuerst
beginnen nur die Bursche denselben (ro^vvock^ ckanse), während die Mädchen abseits
vom Tanzboden stehen; dann erst ruft jeder der Burschen seine Liebste dem Vornamen nach
zum Tanze auf und nun dreht sich alles bunt im Kreise um die Musikanten herum, die auf
einer Bank im Centrum des Tanzbodens sitzen, daß der Staub aufwirbelt. Getanzt wird
gewöhnlich: die „Xoiomejlca", seltener der ,Serben"- und der ,^rkan«-Tanz,
welch letzteren nur die Burschen allein in verschiedenen „Figuren" aufführen. Hiezu singen
die Burschen mit ihren frischen Stimmen folgende Tanzlieder:
„Winde wehen gar so trocken
Peter mein hat schöne Locken,
Beutelt mit den schönen Locken,
„Hei, ihr Burschen troxota,
Dies ist unsre Arbeit da.
Teufel wird den Schuster holen,
Wird er uns nicht Stiefel sohlen."
Wird mich gleich znm Branntwein locken;
Ja, zum Branntwein, der wie Honig,
Süß ist er und gar so wonnig."
„Hoppa, zuppa bei der Bank,
Stiefel reißen, Gott sei Dank."
Im Czeremoszgebwte wird der Tanz mit folgenden Liedern eröffnet:
„Wohl, ich will den Tanz beginnen, möge Gott nun walten,
Doch auf uns, die Dorfesjugend, schaut nicht krumm, ihr Alten!
Laßt uns frisch zum Tanze schreiten und zusammen singen,
Jener Maid, die zu gescheit ist, wird's bei uns mißlingen.
Musikant, du Nowisilker, spiele in der Mitte,
Daß ich nur' mal eins auftanze, so nach alter Sitte.
„„Tanze, tanz', wie viel man kann, doch an mich schmieg' Dich nicht an.
Ach, kaum freut das Tanzen mich, bin ich nicht gelehnt an Dich.""