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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Bukowina

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aus der Kirche nach Hause, um vom „Geweihten" (äorch srv.sne^iie) zu kosten. Sie kosten 
vorerst vom geweihten Ei, weil dies gegen Magenkrämpfe schütze; vom Ären, um so 
gesund wie dieser, vom Speck, um fett und vom Käse, um gegen Fieber gefeit zu sein. Hierauf 
ertönt vom Kirchthurme Glockengeläute, welches durch drei Tage andauert und Groß 
und Klein eilt zur Dorfkirche, um daselbst an den Osterspielen theilzunehmen. Statt der 
gewöhnlichen Begrüßung reden die Landlente einander mit ,6Irrwtos vvosüres, - 
noistMiro rvoMros« (Christ ist erstanden, — wahrlich, er ist erstanden) an. Auch wird 
bei der Kirche von den Mädchen so manches Liedchen angestimmt. Am Ostermontage läßt 
sich das ruthenische Mädchen von ihrem Burschen und seinen Freunden mit Wasser begießen, 
um frisch und gesund zu bleiben; dafür werden die Burschen mit Ostereiern beschenkt, welche 
oft sehr schöne Mnsterzeichnungen aufweisen. Am Osterdienstage hingegen steht den Torf- 
schönen das ausschließliche Recht zu, die Burschen zu begießen. Will Jemand Glück im 
Fischfänge haben, so lehrt ihn der Volksmund, am Ostersonntage, wenn der Priester zum 
ersten Male: „Ollristo^ rvoskreft" ausruft, statt: „rvoiskoirno voMro8«, zu entgegnen: 
,.jn lovvsti rxbu" (ich fange Fische). Diejenige Maid, welche am Ostersonntage zuerst die 
Glocken läutet, heiratet bald. Am Ostersonntage darf Niemand Salz in die Hand nehmen, 
am allerwenigsten ein Mädchen, weil es sonst ^chweißhünde bekäme. 
St. Georgstag (ckeir srv. .Inri.jn (23. April a. St., 5. Mai n. St.j). Der heilige 
Georg gilt als Beschützer des Viehes und der Felder vor den Nachstellungen der Hexen 
und der Wölfe. Am Vorabende dieses Festes gräbt der Ruthene Rasenstücke (keMi) 
von gnadratischer oder runder Form aus und setzt dieselben aufs L.H01, um den Hexen 
den Eintritt ins Gehöft zu verwehren. Auf die Thüren der Kuhställe werden Kreuzzeichen 
mit Thecr gemalt und die Eingänge zu den Stallungen überdies mit verkehrten Eggen 
verbarricadirt, damit den Kühen durch die Hexen die Milch nicht benommen werde. 
Vor Sonnenaufgang wird am St. Georgstage selbst die ganze Viehherde auf die Weide 
getrieben, damit selbe mit dem Grase den Frühthau verkoste, was die ^.hiere fett erhalten soll. 
St. Marcnstag (äon ärv. lVInrkn). Dieser Tag wird vom Volke, wiewohl er 
Arbeitstag sein soll, als „Ochsenfeiertag" Hvotorva ärvjnko) stets gefeiert. Ter Ruthene 
verwendet an diesem Tage seine Ochsen zu keiner Arbeit, da dies schaden lningen könnte. 
Pfingsten (srvjnkn iraäitjn, srvjnkn). Am Samstage vor Pfingsten 
werden die Bauerngehöfte mit grünem Laube und die Fensterscheiben mit Liebstöckelblättern 
geschmückt, weshalb auch der Name „grüne Feiertage". An diesem Tage werden auch die 
Friedhöfe in feierlichem Aufzuge besucht und auf den Gräbern über den mitgebrachten 
Liebesgaben (wie Kuchen, Milch, Salz rc.) Gebete für die Todten Provvoä^ verrichtet. 
Am Pfingstmontag, oder, wenn es regnerisch ist, am nächstfolgenden Sonntage werden 
die Felder in Procession begangen und die Saaten und Brunnen geweiht tpota srvjntvh',.
	        
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