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Aber der erste Herzog aus dem Hause der Trauugauer war auch der letzte dieses
Hauses. Da er keiue Kinder hatte und am Aussatz litt, bestimmte er, wohl mit Zustimmung
des Kaisers bei einer Zusammenkunft auf dem St. Georgenberge bei Enns im Angust1186,
seinen Freund und Verwandten Herzog Leopold V. von Österreich und dessen Sohn
Friedrich zu seinen Erben, weil es besser sei, daß Österreich und Steiermark als Nachbar
länder von Einem Fürsten regiert würden. Niemals mehr sollten sie von einander getrennt
werden. Zugleich wurden die Rechte der steirischen Ministerialen festgestellt; wenn sie
vom Herzog tyrannisch behandelt würden, sollten sie befugt sein, sich an den Hof des
Kaisers zu wenden und vor den Fürsten ihr Recht geltend zu machen. — Im Mai 1192
starb Ottokar II-, kaum dreißig Jahre alt. Sein
Leichnam wurde in der Karthause Seiz beigesetzt,
wo auch seine Eltern begraben waren. Im Jahre
1827 wurden die Gebeine der beiden letzten Traun-
gauer nach Renn übertragen.
Nach dem Tode des letzten Traungauers
wurde also Steiermark mit Österreich vereinigt.
Steiermark war somit jenes Land, welches den
Krystallisationsproceß eröffnete, aus dem sich im
Laufe der Zeiten Großösterreich entwickelte. Doch
hatte Steiermark damals nicht ganz den Umfang
des heutigen Landes; denn einerseits reichte es
über die heutigen Grenzen hinaus, indem Gebiete
nördlich vom Semering und der Traungan dazu
gehörten, anderseits einzelne Gebiete wie beispiels-
Siegel des Klosters Seckau aus dem
XIH. Jahrhundert.
weise das von St. Lambrecht noch in Verbindung mit Kärnten standen, während die
Gegend um Frieda» zu Ungarn gehörte. Das Land war gut angebaut, die Schätze der
Berge, Eisen, Silber und Salz, wurden ausgebeutet, die Städte, zumal Enns, Steier,
Leoben und Jndenburg, kamen durch den Handel empor, die zahlreichen Klöster waren
Musterstättcn der Landwirthschaft sowie der Knnst und Wissenschaft.
Der österreichische Herzog Leopold V. aus dem Hause der Babenberger wurde
noch im Jahre 1192 vom Kaiser Heinrich VI. zu Worms mit Steiermark belehnt, worauf
er nach Graz kam, um den in dieser Stadt versammelten Ministerialen ihre Rechte zu
bestätigen und ihre Huldigung entgegenzunehmen. Diese Zusammenkunft ist der erste
eigentliche Landtag. Die Regierung des ersten Babenbergers in Steiermark war von
kurzer Dauer. Er hatte im Jahre 1191 an einem Kreuzzug theilgenommen und war
bei der Einnahme der Stadt Akkon von dem englischen König Richard Löwenherz tödtlich