Dieselbe Tüllspitze wird in größerem Ausmaße
neben einfacher und gehobenerer Gipüreware im
beträchtlichen Klöppeleirayon der Bezirke Reichenau
und Senftenberg gearbeitet, an dessen Peripherie
Wamberg mit seiner alten Spitzenschule, in dessen
Zentrum Deutsch-R;ybnä liegt. Insbesondere durch
Vermittlung des Königgrätzer Kunstgewerbemuseums
wurden die althergebrachten Muster beider ein-
heimischen Techniken in letzter Zeit einer dankens
werten Verjüngung zugeführt, die sie ihres volks
tümlichen Reizes nicht entkleidet hat.
Während die Hotzenplotzer Spitzenerzeugung,
infolge besonderer Ungunst der Verhältnisse, sich
immer mehr auf die primitivsten Dessins restringierte,
wuchs, dank der Einwirkung der Landesfachschulen, in
den letzten Dezennien an einigen Punkten Galiziens —
Kahczuga, Bobowa, Zakopane und Jaworöw — eine
quantitativ allerdings beschränkte und noch kaum
als hausindustriell zu bezeichnende, qualitativ aber
außerordentlich hochstehende Klöppelspitzenproduk
tion empor, deren wesentlichster Vorzug ihre tech
nische Vielseitigkeit ist; ein Vorzug, der übrigens
naheliegendermaßen bei künstlicher Einführung eines
Hausindustriezweiges leichter zu erreichen ist, als bei
überlieferungsmäßiger Entwicklung.
Neuerdings trachtet auch der „Hilfsverein für die
notleidende jüdische Bevölkerung in Galizien“ in
Kolomea die Spitzenklöppelei zu introduzieren und
vermag bereits vielversprechende Ansätze auf dem
Gebiete der billigen Kommerzware Idrianer Charakters
aufzuweisen.
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