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Volltext: Ausstellung Österreichischer Hausindustrie und Volkskunst

Eines aber lenkt sicher zum Ziel: die Gemeinsamkeit 
der Farbenpracht und Formeneinfachheit, die Mährens 
Stickerei und Töpferei, ja auch seine Möbel kenn 
zeichnet, denn auch auf diesen kehren die bunten 
Blumen wieder, ebenso wie auf dem Osterei, die 
auch der Deutsche in bunten Farben, Bildern und 
Sprüchenliebt,undderSlawemitzierlichen Ornamenten 
in der Art der Batiktechnik kunstvoll bemalt. Es hat 
sich der Mährer ohne Unterschied der Nationalität 
schließlich auch eine bäuerliche Hinterglas- und 
Spiegelmalerei — meist Heilige, die den Haus 
frieden behüten — zurechtgelegt, wie sie im XVIII. 
und tief ins XIX. Jahrhundert hinein auch sonst 
auf dem Lande anzutreffen ist. 
Vieles hat die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts 
mit dem Zug in die Städte, mit dem Dampf der 
Lokomotiven und Fabriken verdunkelt und verweht. 
Aber das lebhaftere Nationalgefühl hält neuerdings 
an den letzten Resten doppelt zähe fest. Man pflegt 
unter den Walachen neuerdings die von den Süd 
slawen so gern geübte Einlegearbeit von Metall 
in Holz und will ihre geübte Hand am Scherrebecker 
Webstuhl allgemach in eine neue Formenwelt ein 
führen. Es wird vor allem an der Erhaltung der 
alten Tracht gearbeitet, wenngleich sich nicht verhehlen 
läßt, daß der alte, auf Hausindustrie und Volkskunst 
langsam, aber unablässig einwirkende Abbröcklungs 
prozeß durch den wachsenden Verkehr, Handel und 
Fabriksbetrieb auch hier von Tag zu Tag beschleunigt 
werden muß. 
Direktor Julius Leisching, Brünn. 
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