Die zweite Frage macht besonders jenen große Sorgen, deren
Opferbereitschaft für den Dom gering ist und die gerne wissen
möchten, wie die Mittel für den Wiederaufbau aufgebracht wer
den, wobei gewöhnlich die Meinung geäußert wird, daß hier der
Staat, also der schwergeprüfte Steuerträger den größten Teil der
Kosten tragen müßte. Diese besorgten Gemüter können beruhigt
werden mit der Antwort, daß bis heute nicht ein Groschen Unter
stützung aus staatlichen Mitteln oder aus sonstigen Steuergeldern
beigetragen wurde, sondern daß der ganze Aufwand durch frei
willige Spenden, durch den Ertrag der Dombaulotterie und der
Briefmarkenserie aufgebracht wurde. Die Liebe des Wieners zu
seinem Dom, die in so vielen Liedern und Legenden zum Aus
druck kommt, ist also keine platonische, sondern sie hat sich in
der Tat bewährt.
Die letzte der drei Fragen, wie lange die Arbeiten dauern werden,
läßt sich am schwersten beantworten. Wenn die Bedingungen,
unter welchen die Arbeiten vor sich gehen, nicht wesentlich
schwerer werden, als sie bisher waren und sind, dann hoffen wir
bis zum Jahre 1955 alle durch die große Katastrophe hervor
gerufenen Schäden in Ordnung gebracht zu haben.
Und schließlich die Antwort auf eine allerletzte Frage, ob denn der
Dom wieder genau so werden wird, wie er war. Unsere Absicht ist
es, soweit es in unserer Kraft und in unserem Vermögen liegt, alles
getreu dem ursprünglichen Zustand wieder erstehen zu lassen aus
Liebe und gläubiger Verehrung für den altehrwürdigen Dom und
zur Wiedererweckung des alten schönen Stadtbildes unserer Stadt
Wien.
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