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waare Namens Bulama gekocht, welche in Constantinopel und
Umgebung viel consumirt und sehr gesucht wird.
Auch in der sonstigen Obstcultur wäre ein grosser Fort
schritt möglich; doch werden die hiesigen Obstsorten fast nie
veredelt und die Früchte sind daher, obwol gross und von
schöner Form, selten geschmackvoll, so dass feines Obst, nament
lich Birnen undAepfel, ausltalien und Triest hiehergebracht wird.
Gemüse wird in der Stadt Constantinopel, respective in den
Vorstädten sehr viel gebaut und gedeiht vortrefflich; doch deckt
der Anbau nur den hiesigen Consum, und dürfte kaum in den
Export kommen.
Eine Nahrungspflanze, welche hier viel zu wenig cultivirt
ist, sind die Kartoffeln, da dieselben importirt werden müssen
(namentlich aus Malta).
B. Tabak und andere narkotische Pflanzen.
Siehe specielle Arbeit*).
0. Vegetabilische Spinnstoffe und andere Handels
pflanzen.
1. Bau m wolle.
A. Production.
Die Baumwollcultur wird in der Türkei seit langer Zeit
betrieben und war besonders im Anfänge dieses Jahrhunderts
sehr blühend, bis beiläufig vom Jahre 1820 an die immer stärker
auftretende amerikanische und egyptische Concurrenz ein steti
ges Fallen der Preise, und als Folge davon ein immerwährendes
Rückgehen des Anbaues in diesem Lande hervorrief, da der
Bauer es nicht mehr genug gewinnbringend fand, seine Arbeit
der Baumwoll-Cultur zuzuwenden.
Die Baumwoll-Cultur sank hier auf diese Art so sehr, dass
man in den Jahren von 1820—1861 die Ernte des ganzen türki
schen Reiches, mit Ausnahme Egyptens, höchstens auf jährlich
auf 30—40.000 Ballen veranschlagen kann.
*) Diese Arbeit wurde nicht mehr fertig, doch liegen die Tabak
muster, sowie eine sachkundige Abhandlung über den türkischen Tabak
von Herrn Oberfinanzrath K rücket im Cercle oriental auf.