CENTRALASIATISCHE TEPPICHE. — BOKHARA. 129
wie Robinson erwähnt, «die schönste Wolle, da sie ihre Schafe
mit grosser Sorgfalt pflegen, sie unter Obdach halten und
sie sogar, wenn sie der Witterung ausgesetzt sind, in Kotzen
einhüllen, wie wir die Pferde.»
Das Gewebe dieser Teppiche ist ziemlich schütter; es
kommen ungefähr 6—700 Knüpfungen auf 10 Quadratcenti-
meter; die Knüpfung geht nach Schema IV und hie und da
nach III.
Die bokharischen Teppiche haben alle Formen, die
meisten aber sind grösser als die eigentlichen turkmenischen.
Auch Gebetteppiche (138, 13g) sind in der Ausstellung vor¬
handen.
Auf die Beschreibung des eigentlichen Dessins über¬
gehend, ist Folgendes zu bemerken:
Die Raumtheilung im Innengrunde ist in der Regel eine
geometrische. Häufig erscheint sie durch abgetreppte Zick¬
zackbänder hervorgebracht (19), die von Schmalseite zu
Schmalseite laufen und in ihrer helleren Färbung auf dem
indischrothen Grunde dem Ganzen ein geflammtes Aussehen
geben, das unmittelbar an die ähnlich gemusterten Seiden¬
stoffe von Samarkand erinnert.
Die Motive sind theils geometrischer Natur, theils vege¬
tabilischen Ursprungs, aber auch in letzterem Falle von geo¬
metrischer Stilisirung. Mitunter hält es schwer, die Bedeutung
einzelner besonders phantastisch gestalteter Motive zu er¬
gründen. Mit den von langstieligen Haken umränderten
oblongen Motiven pflegt der dortige Arbeiter, wie oben
bemerkt,, die Vorstellung von Skorpionen und Taranteln zu
verknüpfen. Charakteristisch für bokharische Gebetteppiche
ist die Gestalt der Nische. Diese schliesst nämlich mit dem
Spitzgiebel nicht definitiv ab, sondern setzt sich zuerst in
Form eines schmalen Halses, dann aber in einem annähernd
kreisrunden Anhängsel nach oben fort. Dieses Anhängsel
lässt sich historisch aus dem Hufeisenbogen ableiten, der