SERBISCHE TEPPICHE.
Unter den Teppich erzeugenden Ländern der Levante
nimmt Serbien einen hervorragenden Platz ein. Im ganzen
Lande werden Teppiche für das Bedürfniss des Hauses pro-
ducirt, doch ist der Hauptsitz der Erzeugung Pirot, jener
Grenzort Südserbiens, der durch den serbisch-bulgarischen
Krieg der occidentalen Welt geläufiger geworden und als
Endstation der serbischen Eisenbahnen erst zu einiger Be¬
deutung gelangt ist. Er liegt am Eusse der «Stara Planina»,
dem gewaltigen Gebirgsstocke des Balkan, der in seinen
unwirthlichen Alpenzügen eine überaus dürftige Bevölkerung
birgt, die, noch unbekannt mit den Bedürfnissen der civili-
sirten AVeit, sich mit dem kleinsten Lohne für ihrer Hände
Arbeit zufrieden gibt.
Nur dieser Bescheidenheit der Bewohner kann es zuge¬
schrieben werden, dass sich hier die Teppicherzeugung als
gewerbsmässige Hausindustrie bis auf unsere Tage erhalten
hat. Früher, und zwar zur Zeit der Türkenherrschaft, als die
Teppiche nicht nur beim reichen Landadel, sondern bis
nach Constantinopel reichlich lohnenden Absatz fanden, be¬
schäftigte sich fast die ganze weibliche Bevölkerung der
circa 10.000 Seelen zählenden Stadt mit der Herstellung
dieses Erzeugnisses, doch heute, wo der wohlhabende Adel
und überhaupt alle Mohamedaner — die grüssten Abnehmer
des Erzeugnisses — das Land verlassen, andererseits die
Zollschranke gegen Bulgarien und die Türkei den Absatz