52 PERSISCHE TEPPICHE. — AZERBEIDSCHAX.
HERIS.
In Heris, einer von der persischen Küstenprovinz
Gilan nicht weit entfernten Ortschaft, wird in neuester
Zeit, wie uns berichtet wird, auf Bestellung der Agenten
europäischer Handelshäuser eine Art von Kameelhaarteppichen
hergestellt, welche in den Proportionen, der Dichte und
Knüpfung den gröberen Sorten der Ferahan-Teppiche gleicht,
in den Dessins aber alte, sonst selten gebräuchliche oder
Phantasie-Muster imitirt. In der Ausstellung ist die genannte
— im Handel fälschlich Iris benannte — Teppichgattung
durch die Nr. 10 in guter Qualität repräsentirt. Es wird
überhaupt bei der Verfertigung dieser Teppiche eine ge¬
wisse Sorgfalt verwendet. Die Anzahl der Knüpfungen
beträgt bei dem letzterwähnten Teppich allerdings nur 600
per Quadratcentimeter. Der Grundton des Teppichs ist
braun, und zwar etwas dunkler als die Naturfarbe der
Kameelhaare, die eben in dunkleren Nuancen gefärbt wird.
Der Preis der H eri s-Teppiche, wie wir sie nach der
Provenienz wohl am besten nennen, stellt sich loco Wien auf
12 fl. per Quadratmeter.
Ausser den, wie erwähnt, europäischer Einwirkung zu
verdankenden Kameelhaarteppichen von Heris werden in
Azerbeidschan auch an anderen Orten Kameelhaarteppiche
verfertigt; ein Muster solcher Teppiche ist das mit 36
numerirte Stück.
Diese Teppiche werden von verschiedenen Wander¬
stämmen türkischer Zunge verfertigt, welche sich bis in die
Provinzen
ZENDJAN UND HAMADAN
südlich von Azerbeidschan gelegen, verbreiten. Es sind
Teppiche, die aus grober Wolle, meist sehr langhaarig und