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Von Betty Kurth dem Meister von Wittingau zugeschrieben, von dem
es bei veränderter Farbenwahl und -gebung stilistisch abhängig ist.
Vgl. Nr. 8.
Literatur: Kurth, Aus dem Kreise des Meisters von Wittingau,
Belvedere, Forum, Band 5, S. 73 f.
8. EPITAPH DES STEIERMÄRKISCHEN LAND
SCHREIBERS ULRICH REICHENEKER
Vor der Madonna mit dem segnenden Kinde kniet der
ritterliche Stifter, ein weißes Spruchband mit der In
schrift; Anno domini milesimo CCCC decimo obiit ulrich
reicheneker feria tertia post festum margarete hic sepultus.
Tannenholz, Größe der ganzen Tafel mit dem Original
rahmen 14T6 X 161'6 cm, Rahmenbreite 10 cm. Bis auf
wenige Firnisflecken im Mantel des Bartholomäus aus
gezeichnet erhalten. — Graz, Landesmuseum Joanneum
(früher in der Kirche von Pürgg im Ennstal über dem
Grab des Stifters),
Steirischer Meister von 1410.
Oifenbai kurz nach dem Tode des Dargestellten entstanden. Suida
wies darauf hin, daß die Komposition in Oberitalien im XIV. Jahr
hundert vorgebildet ist. Der Stil der Figuren weist aber deutlich auf
Ableitung von der böhmischen Kunst und steht in direktem Schul
verhältnis zum Meister von Wittingau, man sehe sowohl für die Typen
der Madonna, des Kindes und des hl. Bartholomäus als auch für die
Faltengebung das Altarbild in der kleineren Schloßkapelle zu Protiwin
(abgebildet bei Ejnst, Tafelmalerei Böhmens, Prag 1912, T. XXIII
und von B. Kurth im ,,Belvedere“ (Forum), V, 1924, S. 73). Ver
wandt in Typen, Haltung und Faltengebung, aber sichtlich von
anderer Hand ist die kleine Madonna Nr. 7.
Literatur: Suida, Österreichische Kunstschätze, I, 1912, T. I;
Suida, Die Landesbildergalerie in Graz, 1923, Nr. 2,